Generative Grammatik

Generative Grammatik

Generative Grammatik oder Transformationsgrammatik ist eine Sprachtheorie, die in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts von Noam Chomsky gegründet wurde. Die Generative Grammatik befasst sich hauptsächlich mit der Analyse des Satzes. 

Die Sprache besteht aus der Menge von geäußerten und theoretisch äußerbaren Sätzen. Die Menge von den Sätzen ist sehr groß, aber endlich. Die Generative Grammatik befasst sich mit der Beschreibung von den geäußerten Sätzen, aber auch damit, wie ein Sprecher neue und grammatisch richtige Sätze bilden kann. Dazu hat jeder Sprecher ein internes „Programm“, das ihm ermöglicht, noch nie gehörte Sätze zu bilden.

Bei der Beschreibung von Sätzen untersuchen die Linguisten nur die Äußerungen, die von einem idealen Sprecher-Hörer stammen. Ein idealer Sprecher-Hörer kennt seine Sprache ausgezeichnet und bei der Benutzung der Sprache macht er keine Fehler. Er hat zwei Fähigkeiten: die Kompetenz und die Performanz. Die Kompetenz ist die abstrakte Sprachfähigkeit – es ist die Fähigkeit, sprachliche Äußerungen zu kodieren und zu dekodieren. Die Performanz ist der Gebrauch von abstrakten Systemen der Sprache.

Die Entwicklungen der Generativen Grammatik

Die Generative Grammatik (früher auch die Generative Transformationsgrammatik genannt) entstand am Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Ihr Begründer war Noam Chomsky. Zuerst stellte er seine Ideen 1957 in seinem Buch „Syntactic Structures“ vor. Die zweite Phase der Generativen Grammatik gründete er 1965, als er sein Buch „Aspects of the Theory of Syntax“ veröffentlichte. Diese Theorie wird heute als „Aspektetheorie“ oder „Standardtheorie“ bezeichnet. Chomsky aber weiterentwickelte diese Theorien zur so genannten „Erweiterten Standardtheorie“, zur „Revidierten Erweiterten Standardtheorie“, dann zur „Rektions-Bindungs-Theorie“, zur „Barrieren Theorie“, zur Phase des „Minimalismus“ und zur „Optimalitätstheorie“.

Das Modell von 1957

Die Hauptaufgabe der Generativen Grammatik ist die Analyse eines Satzes. Jeder Satz (S) besteht aus einer Nominalphrase (NP) und einer Verbalphrase (VP). Der Kern der Nominalphrase ist ein Nomen und der Kern der Verbalphrase ist ein Verb.

S → NP + VP (oder S → NP VP)

z.B.:    Er trägt ein weißes Hemd und eine goldene Krawatte.

              Bez názvu

PRON = Pronomen, V = Verb, ART = Determinator, ADJ = Adjektiv, NOM = Nomen, KONJ = Konjunktor

Die graphische Zerlegung des Satzes nennt man Baumdiagramm oder Bäumchenschema.

Das Modell von 1965 (Standardtheorie, Aspektemodell)

Bei der Bildung von neuen Sätzen muss man die formale Kongruenz einhalten und die formale und die semantische Kompatibilität sichern.

Die formale Kongruenz: In die Formel ART ADJ NOM → NP kann man auch ein goldene Hemd einsetzen, was aber grammatisch nicht richtig ist. Deshalb werden die Elemente Grammatische Kennzeichnung (GK) und Auxiliarkomplex (AUX) eingeführt. GK gehört zur NP und legt den Genus, Kasus und Numerus der Substantive, Genus, Numerus und Person der Pronomina und Artikel fest. AUX gehört zur VP und legt Modus, Tempus und Numerus fest. GK und AUX müssen immer übereinstimmen, weil nur dann der Satz grammatisch richtig sein kann.

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Die Sicherung der formalen und der semantischen Kompatibilität: Es reicht nicht, wenn ein Satz grammatisch korrekt ist. Die einzelnen Elemente des Satzes müssen auch semantisch (inhaltlich) übereinstimmen. Noam Chomsky hat deshalb den „sinnlosen Satz“ Farblose grüne Ideen schlafen wütend konstruiert. In diesem Satz sind zwar alle grammatischen Regeln eingehalten, aber der Satz ist sinnlos, weil die einzelnen Wörter nicht kombiniert werden können.

Subkategorisierung

Damit man weißt, welche Wörter man miteinander kombinieren kann, teilt man die Wörter in semantische Unterklassen (Subkategorien) ein. Der Prozess der Einteilung wird Subkategorisierung genannt. Diese Subkategorien können z.B. konkret, menschlich usw. sein. Der Gegenteil von „+menschlich“ ist „–menschlich“ usw. Nur die Wörter sind kombinierbar, die mindestens ein gemeinsames Merkmal haben – z.B. Revolutionsführer [+konkret] [+menschlich] und sprechen [+menschlich], aber nicht Stein [+konkret], [–menschlich] und sprechen [+menschlich].

Tiefenstruktur und Oberflächenstruktur

Die Tiefenstruktur hängt mit der Kompetenz zusammen. Bevor man einen Satz sagt, muss dieser Satz erst in den mentalen Repräsentationen des Sprechers gebildet werden.

Die Oberflächenstruktur hängt mit der Performanz zusammen. Der Satz wird aus der Tiefenstruktur in die Oberflächenstruktur transformiert.

Einige Sätze sind mehrdeutig. Das bedeutet, dass sie in mehrfachem Sinn interpretiert werden können. Z.B.: Josef Wessely sitzt auf dem Bett in seinem Zimmer. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man diesen Satz interpretieren kann:

1. Josef Wessely sitzt in seinem Zimmer. Josef Wessely sitzt auf seinem Bett.

(Die Nominalphrasen sind gleichgeordnet.)

2. Josef Wessely sitzt auf dem Bett. Das Bett befindet sich in seinem Zimmer.

(Die Nominalphrasen sind hierarchisch geordnet.)

Die Quelle: ERNST, Peter. Germanistische Sprachwissenschaft.1. Aufl. Wien: Facultas Verlags- und Buchhandels AG, 2004, S. 154-171.

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Eine Antwort to “Generative Grammatik”

  1. njhp2 Says:

    Gut gemacht.
    L.M.

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