Riesige Demo gegen Rechtsextremismus in Berlin

Mehr als hunderttausend Menschen sind heute einem Aufruf zu einer Protestkundgebung gegen Rechtsextremismus in Berlin gefolgt. Die Berliner Polizei sprach Nachmittag von über 150.000 Teilnehmenden. Die Veranstalter sprachen von rund 300.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Alle vorgesehenen Zusatzflächen in der Umgebung wurden laut Polizei freigegeben.

Demonstration in Berlin
Reuters/Fabrizio Bensch

Zu der Kundgebung hatte ein breites Bündnis von mehr als 1.300 Verbänden, Initiativen und Institutionen aufgerufen. Das Motto lautete „Wir sind die Brandmauer“. Die Veranstaltung richtete sich gegen Rechtsextremismus, aufgerufen wurde „zur Verteidigung einer offenen und demokratischen Gesellschaft“.

Zuspruch von SPD und Grünen – AfD sieht „Hetze“

Politische Parteien zählten nicht zu den Organisatoren, allerdings nahmen viele Politikerinnen und Politiker an der Kundgebung teil. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), die ebenfalls unter den Teilnehmenden war, zeigte sich dankbar für die hohe Mobilisierung.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) sprach auf X (Twitter) von einem „starken Zeichen für die Demokratie und unser Grundgesetz“. Die AfD, gegen die sich viele der Demonstrierenden ausdrücklich wandten, sprach hingegen von einer „durchsichtigen Hetzkampagne gegen Deutschlands einzige wirkliche Oppositionspartei“.

Zu dem Aktionsbündnis „Gemeinsam Hand in Hand“ gehören unter anderem Sozial- und Umweltverbände, Gewerkschaften, migrantische Initiativen, Menschenrechtsorganisationen und kirchliche Einrichtungen.

Zahlreiche weitere Demos

Auch in etlichen weiteren Städten gingen zum wiederholten Male ungewöhnlich viele Menschen auf die Straße: rund 30.000 in Freiburg, etwa 25.000 in Augsburg, circa 10.000 in Krefeld, jeweils nach Polizeiangaben. Hinzu kommen weitere Demos im ganzen Land, teils mit vierstelligen Teilnehmerzahlen.

Laut dem Innenminister des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), setzen die Demos die rechtsextreme Szene unter Druck. „Wenn die Mitte der Gesellschaft für Demokratie und Toleranz aufsteht, trifft das die Intoleranten und Demokratiefeinde“, sagte Reul der „Westdeutschen Allgemeinen“ („WAZ“, Samstag-Ausgabe).

Demo gegen rechts auch in Graz

Rund eine Woche nach den großen Demos gegen rechts in Wien, Innsbruck und Salzburg gab es heute auch in Graz eine Kundgebung, veranstaltet vom Bündnis für Menschenrechte und Demokratie. Rund 2.500 Menschen gingen am Nachmittag vom Bahnhof über die Annenstraße zum Hauptplatz, wo nach Ansprachen am Abend auch ein Lichtermeer geplant war.

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