Der Dittrichring

Der Dittrichring ist ein Teil des Westrings und wurde früher als Thomasring bezeichnet. 1917 erfolgte die Umbenennung in Dittrichring zur Erinnerung an
Dr. Rudolf Dittrich (1855-1929), der seit 1899 als Bürgermeister und 1908-1917 als Oberbürgermeister von Leipzig wirkte.

Die Leipziger Feuerversicherungsanstalt Dittrichring 22-24

1912-1913 wurde anstelle der alten Häuser am Töpferplatz der monumentale Neubau des Gebäudes der Leipziger Feuerversicherungsanstalt errichtet. Die Architekten waren August Herrmann Schmidt und Arthur Johlige. Die Fassade entwarf Hugo Licht. Nach dem Zweiten Weltkrieg belegte die US-Armee und anschließend der Sowjetische Geheimdienst NKWD das Haus. (Foto links von 1930)
Von 1950 bis 1989 war hier der Sitz der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Heute befinden sich das Bürgerkomitee Leipzig e.V für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit und mehrere Museen in dem Gebäude.


Wünschmannshof, Dittrichring 18-20

Das prachtvolle Geschäftshaus entstand 1808-1809, nachdem bereits 1906 die hier zuvor gelegenen Häuser abgerissen waren. Der Architekt und Besitzer des Grundstücks war Georg Wünschmann. (Foto links um 1910) In den Jahren 1995-1997 wurde das Haus aufwendig saniert.

Der Märchenbrunnen

Der Märchenbrunnen in den Promenadenanlagen wurde 1906 von Josef Mágr erschaffen. In der Grotte des Mittelteils befinden sich auf einem Sockel die lebensgroßen Bronzen der Märchenfiguren Hänsel und Gretel. Darüber schließt sich ein Steinrelief der Hexe mit einem Raben an. Über den Ruhebänken zu beiden Seiten des Mittelteils befinden sich zwei Bronzereliefs, die Schlüsselszenen des Märchens darstellen. Die Bronzeteile des Brunnens wurden 1942 entfernt und in der Rüstungsindustrie verwendet. Seit 1965 zieren den Brunnen neue Figuren, die von den Leipziger Künstlerinnen Elfriede Ducke und Hanna Studnitzka entworfen wurden. (Foto von 2019)

Die Leipziger Lebensversicherung, Dittrichring 21

Eine der größten Lebensversicherungen Deutschlands errichtete 1908 das Gebäude nach Entwürfen des Architekten Anton Kaeppler. Das Haus überstand den Krieg relativ unbeschadet und wurde während der DDR-Zeit als Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft genutzt. (Foto links von 1910)
Heute sind hier die Außenstellen der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn-Bartholdy" und der Musikschule "Johann Sebastian Bach" untergebracht.


Das Schauspielhaus mit Café, Dittrichring 19

Das Centraltheater wurde 1902 als Operettentheater eröffnet. In ihm befanden sich außer dem Theater auch Konzert-, Ball-und andere Festsäle sowie ein Kaffee und ein Restaurant. (Foto links von 1910)
Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt und zunächst provisorisch wieder aufgebaut. In den Jahren 1955-1967 erfolgte nach Entwürfen der Architekten Souradny, Brummer und Herbst der Umbau zum Schauspielhaus mit den Fassaden zum Dittrichring und zur Bose- und Gottschedstraße.


Das Geschäftshaus des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands, Dittrichring 17

Das Geschäftshaus wurde 1901 für den 1894 gegründeten "Verband reisender Kaufleute" erbaut. Es verfügte über eine eigene Bibliothek und einen großen Festsaal. (Foto links um 1905)
Das Haus wurde im Krieg zerstört und durch einen Geschäfts-Neubau ersetzt.


Das Gesellschaftshaus "Place de repos", Dittrichring 15

Im ehemaligen Hoeschen Garten errichtete der Cafétier Georg Wilhelm Richter ein Gebäude im Stil des Klassizismus. Das Haus bestand aus einem riesigen Saalbau mit einem anschließenden Kasinogarten. (Foto links von 1898) Im April 1898 wurde das Haus abgebrochen und an seiner Stelle 1900 bis 1901 ein Geschäftneubau errichtet, der im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde.
1988 bis 1990 entstand ein fensterloser Neubau für Datenverarbeitung.


Die Kommandantur, Dittrichring 13

Nach Abriss der Centralhalle 1898 wurde 1900 das Gebäude des "Commandierenden Generals", die sogenannte Kommandantur, erbaut. (Foto links von 1910) Die Kommandantur brannte im Zweiten Weltkrieg aus. Nach Abriß enstand 1988 bis 1990 ein Neubau für Datenverarbeitung.

Das Kosmoshaus, Gottschedstraße 30-32

An der Ecke Dittrichring und Gottschedstraße stand ein Wohn- und Geschäftshaus, das 1925 zum Messehaus Kosmos umgebaut wurde und u.a. Sitz der Leipziger Automobilgesellschaft und der Deutsche Tuche AG war. (Foto links um 1925) In den Jahren 2014-2017 wurde das neoklassizistische Gebäude saniert.
Auf dem daneben befindlichen Gelände des ehemaligen "Palais Schlohbach" von Architekt Arwed Roßbach (2006 Abriß) wurde das Hotel um einen Neubau ergänzt und zu einem hochklassigen Hotel mit Dachterasse umgebaut.


Nördlicher Dittrichring

Das Foto von 1910 zeigt links das Gebäude der Leipziger Feuerversicherungsanstalt und die um 1900 errichteten Geschäfts- und Wohnhäuser bis zur Thomaskirche. Das rechte Foto von 2020 zeigt die heutige Situation.

Der Dittichring mit Blick nach Norden

Das Foto von 1916 zeigt rechts das ehemalige Bankhaus Meyer & Co. erbaut 1904 unter der Leitung des Architekten Peter Dybwad. Im Hintergrund befinden sich der Wünschmanns Hof und die Leipziger Feuerversicherungsanstalt. Auf der anderen Seite des Rings stehen die ehemalige Kommandantur und das Messehaus Kosmos. Das rechte Foto zeigt die Gebäude im Jahr 2020.

Die Thomaskirche, Westeite

Die Thomaskirche geht auf das 12. Jh. zurück. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die ehemalige Marktkirche zur Stiftskirche St. Thomas der Augustiner Chorherren umgebaut und der umgebende Bereich zum Klostergelände. 1482 bis 1496 wurde die spätgotische dreischiffige Halle errichtet, die im wesentlichen bis heute erhalten blieb. Von 1880 bis 1889 fand eine umfassende gotisierende Erneuerung der Kirche statt. 1886 gestaltete der Architekt Lipsius die schmucklose Westwand neugotisch um und machte sie zur neuen, der Promenade zugewandten Schauseite. Der berühmte Thomaskantor Johann Sebastian Bach wirkte von 1723 bis zu seinem Tod 1750 in Leipzig und an der Thomaskirche. Sein Grab befindet sich seit 1950 im Chorraum der Kirche.
In den Fotos von 1900 und 1910 sind auch die alte Thomasschule und die Superintendentur zu sehen.
Das alte Bachdenkmal steht in den Grünanlagen, nahe der Thomaskirche, und ist das weltweit älteste Denkmal für Johann Sebastian Bach. Gestiftet von Felix Mendelssohn Bartholdy, wurde es im Jahr 1843 eingeweiht. Die Entwürfe stammen von Eduard Bendemann, Ernst Rietschel und Julius Hübner. Ausgeführt wurde das Denkmal vom Leipziger Bildhauer Hermann Knaur. Nach seiner Errichtung wurde es mehrfach restauriert, zuletzt im Jahre 2005. (Fotos von 1903 und 2018)


Dittrichring, Blick nach Süden

Die Ansicht von 1910 zeigt den nördlichen Teil des Dittrichrings. Die Geschäfts- und Wohnhäuser auf der linken Seite (Nr. 10-16) wurden um 1900 errichtet. Das Haus Dittrichring 12 wurde 1903 als Pfarrhaus für die Thomasgemeinde nach Entwürfen der Leipziger Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer gebaut. Auf der anderen Seite erkennt man ganz rechts das Centraltheater und links daneben das Geschäftshaus des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands.
Das Haus wurde im Krieg zerstört und durch einen Geschäfts-Neubau ersetzt.


Der Thomasring, heute der Dittrichring

Das Foto von 1907 zeigt die Innenstadtseite des heutigen Dittrichrings mit den Gebäuden bis zur Thomaskirche. Das Haus rechts neben der Thomaskirche war das Café Kaiserhof. Hinter der Thomaskirche steht das ehemalige Bankhaus Meyer & Co.. In der Mitte der Häuserzeile befand sich das Hotel Reichshof.

Das Mendelssohn-Denkmal

Das Mendelssohn-Denkmal vor dem Westportal der Thomaskirche ehrt den Komponisten und ehemaligen Leipziger Gewandhauskapellmeister sowie Gründer des Conservatoriums der Musik Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847). Es wurde 2008 als detailgetreue Replik des Denkmals aufgestellt, das von 1882 bis 1936 vor dem als Neues Concerthaus bezeichneten zweiten Gewandhaus im Musikviertel stand. (Fotos von 1882 und 2010)

Das Café Merkur und Dittrichring 5-7

Das Kaffeehaus Merkur, 1877 als Café Carola eröffnet, 1882 vom Konditor Wilhelm Rühlemann gekauft, wurde zum beliebten Treffpunkt der Leipziger Künstler und Schriftsteller. 1926 schloß es seine Pforten. (Foto links um 1926) Die Bebauung der Straßenzeile wurde im Krieg zerstört und später abgerissen.
Nach einem 1993 stattgefundenen Wettbewerb wurde hier in den Jahren 1995-1996 die Verwaltung der Dresdner Bank (heute Commerzbank) errichtet. Die Architekten von KPS aus Frankfurt/Main schufen mit dem Bau einen modernen Bürokomplex.


Dittrichring 1 und 2

Als torartige Situation zum Dorotheenplatz erbaute der Besitzer und Architekt Paul Jacobi 1890/91 im Dittrichring/Ecke Schillstraße die zwei Eckbauten. Sie haben den Krieg überstanden und sind nach 1990 saniert worden.

Das Plato-Dolz-Denkmal

Das Plato-Dolz-Denkmal in der Promenade wurde im Jahr 1894 zur Feier des 100-jährigen Bestehens der Ratsfreischule zu Leipzig am ehemaligen Standort der Schule durch den Baurat Weidenbach errichtet. Plato und Dolz waren die ersten Direktoren. Die Initiative zur Errichtung des Denkmals ging von ehemaligen Schülern aus. (Fotos von 1905 und 2019)

zurück