Volltext Seite (XML)
Sonnabend. Nr. 66. 4. Juni 1881. Weißerih-Aeitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträtye zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Diese! Blatt erscheint wSchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehm durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 88 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutmden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werdm mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Erledigt hat sich der hinter dem Handarbeiter Johann Gottlieb Kaiser aus Glashütte unterm 28. März d. I. von der König lichen Staatsanwaltschaft hier erlassene Steckbrief. Königliches Landgericht. Freiberg, den 1. Juni 1881. Der stellvertretende Untersuchungsrichter: Poppe, Assessor. Bekanntmachung. In Gemäßheit 8 24 des Wahlgesetzes vom 3. December 1868 ist im Laufe des Monats Juni eine Revision der Landtags-Wahlliste vorzunehmen. Indem wir darauf und daß jeder Betheiligte von dieser Liste, soweit sie ihn angeht, Einsicht nehmen kann, auf merksam machen, bemerken wir zugleich, daß etwaige Einsprüche gegen deren Inhalt, wenn sie erst nach Ablauf des siebenten Tages nach dem Abdrucke des Wahlausschreibens in der „Leipziger Zeitung" erhoben werden, nicht berücksichtigt werden können. Der Stadtrath. Dippoldiswalde, am 1. Juni 1881. Voigt, Brgrmkr. Tagesgeschicht«. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Mai 358 Einzahlungen im Betrage von 57244 Mk. 75 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 327 Rückzahlungen im Betrage von 33203 Mk. 63 Pfg. — Angckündigte öffentliche Sitzungen des könig lichen Amtsgerichts Dippoldiswalde. In Civilsachen: den 9. Juni 188t, Vormittags 10 Uhr: Behrend und Knüppel in Dresden gegen Handelsmann Flasche in Reinhardtsgrimma. — Bergarbeiter Mierisch gegen Berg arbeiter Richter in Hänichen. — verw. Liebscher in Saida gegen Stuhlbauer Herm. Neubert in Ruppendorf. — led. Wolf u. Gen. in Possendorf gegen Fleischer Otto Grimmer in Wendischcarsdorf. — Rechtsanwalt Schulz in Tharandt gegen Stellmacher Ernst Zimmermann in Höckendorf. — Schuhmachermeister Zschocke hier gegen die Böhme'scheu Eheleute in Kreischa. — Cigarrenfabrikant Grunert in Possendorf gegen Restaurat. Herm. Querner in Wilmsdorf. — (Theater.) Nach dem liebenswürdigen, gemüths- tiefen Stück: „die Märchentante", in welchem sich besonders der leider in Kurzem scheidende Herr Helm auszeichnete, sahen wir das Henle'sche Lustspiel „Aus Goethe's lustigen Tagen", ebenfalls eine Novität. Es ist entschieden ein nicht genug anzuerkennender Vorzug der jetzt hier gastirenden Truppe, daß sie das Publikum nicht, wie es meist der Fall zu sein pflegt, mit uralten, abgedroschnen Rittercomödien langweilt, sondern das Neueste und Beste vor Augen führt, was unsere Zeit hervorgebracht hat. Dabei wollen wir abermals hervorheben, daß wir noch nie eine reisende Ge sellschaft angetroffen haben, die so vortreffliche Kräfte auf zuweisen gehabt hätte, wie die hiesige, weshalb wir Denen, die bis jetzt keine Gelegenheit gefunden haben, unfern Mu sentempel zu besuchen, rathcn möchten, die kurze Zeit zu benutzen, in der sich Director Feist mit seiner Schaar noch hier aufhält. Das Stück „Aus Goethe's lustigen Tagen" ist eins der inhaltreichsten von allen, die wir hier gesehen. Der Dialog ist geistreich, die Charakteristik der einzelnen Personen fein und der Humor, mit dem besonders die Figur Goethe's ausgestattet wird, überraschend. Gespielt wurde im Allgemeinen gut, nach jedem Acte wurden die bekannten Lieblinge des Publikums: Fr. Wilke-Helm, Frl. Siegelt, Frl. Feist und die Herren Helm, Kraft, Wenghöfer und Salm, lebhaft applaudirt. Dresden. Die 3. evangelisch-lutherische Landes- Synode ist am 1. Juni durch den Cultusminister v. Gerber mit einem dreifachen Hoch auf Se. Maj. den König ge schlossen worden. — Der der Synode vorgelegte Entwurf eines Landes-Gesangbuches ist in zweiter Berathung einstimmig angenommen und beschlossen worden, daß das Landes-Consistorium einen Termin bestimmen möge, bis zu welchem spätestens Beurtheilungen des Gesangbuch-Entwurfes in Erwägung gezogen würden und hierfür den Schluß des Jahres 1881 in Aussicht zu nehmen. — Das k. Ministerium beabsichtigt, bei der nächstens erfolgenden Ausschreibung der diesjährigen Ergänzungs-