Die Techniker Krankenkasse hat einen innovativen bundesweiten wegweisenden Vertrag nach § 140f SGB zur integrierten Versorgung von Versicherten mit Migräne, chronischen Kopfschmerzen, Neuralgien und Nervenschmerzen initiiert, um ihren Versicherten in ganz Deutschland eine zeitgemäße Versorgung bei hoher Qualität zu ermöglichen. Die Umsetzung dieses Konzeptes wurde als bundesweit bestes integriertes Versorgungsprojekt in Deutschland im Jahre 2012 mit dem 1. Preis für Gesundheitsnetzwerker ausgezeichnet.

Die Belange ihrer Versicherten, deren Betreuung und Behandlung, stehen dabei im Mittelpunkt. Die Schmerzklinik Kiel hat die integrierte Versorgung bereits mit ihrer Konzeption im Jahre 1992 entwickelt und 1997 in der Versorgung etabliert. Die wissenschaftliche Begleitforschung bestätigte eine hohe und nachhaltige Effizienz.

Die Integrierte Versorgung wird als „die Versorgungsform der Zukunft“ bezeichnet. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein einfaches, aber sehr effektives Vorgehen: Die drei Leistungsbereiche des Gesundheitswesens – die ambulante, die stationäre und die rehabilitative Versorgung von Patientinnen und Patienten – sollen besser vernetzt werden. Gesundheitsberufe unterschiedlicher Fachrichtungen in Praxen und Krankenhäusern sollen nicht nur verstärkt miteinander, sondern auch mit nicht ärztlichen Leistungserbringern wie z.B. Apothekern, Physiotherapeuten oder Psychologen kooperieren.

Eine solche Vernetzung kommt in erster Linie den Patientinnen und Patienten zugute. Denn ein Mehr an Wissen und ein besserer Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten und die gemeinsame Arbeit an einem klar definierten Therapieziel, sind die Grundvoraussetzungen für eine gute und nachhaltig wirksame Versorgung.

Mit der Gesundheitsreform 2004 wird die Integrierte Versorgung, die Vernetzung einzelner medizinischer und nicht medizinischer Versorgungsbereiche ins Zentrum der Behandlung gerückt und gezielt gefördert. Dadurch wird die Qualität der medizinischen Versorgung für die Patientinnen und Patienten spürbar verbessert.

Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie an den Behandlungsprogramm teilnehmen können, wie sie ablaufen und welche Ärzte und Kliniken daran mitwirken. Dem Versorgungskonzept sind zahlreiche weitere Krankenkassen beigetreten. Informationen finden Sie hier

 

Wer kann teilnehmen?

Dr Brunkhorst links - Prof. Dr. Göbel rechts Integrierte Versorgung Schmerzklinik Kiel

Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein (links) und Prof. Dr. Hartmut Göbel, Direktor der Schmerzklinik Kiel (rechts) initiierten das bundesweite Kopfschmerzbehandlungs-Netz

Im IV-Projekt der Techniker Krankenkasse wirkt ein nationaler Verbund von Spezialisten aus dem ambulanten und stationären Bereich zusammen, um Schmerzen fach- und sektorenübergreifend mit zeitgemäßen Methoden optimal koordiniert und Hand in Hand zu lindern. Das Behandlungsnetz ist ausgerichtet auf die spezialisierte, fachübergreifende Versorgung von schwer betroffenen Patientinnen und Patienten mit schweren chronischen Kopfschmerzerkrankungen, wie

  • Schwere und häufige Migräne,
  • Chronische Kopfschmerzen vom Spannungstyp
  • Clusterkopfschmerzen
  • Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch
  • Posttraumatische Kopfschmerzen
  • Andere symptomatische Kopfschmerzen
  • Neuralgien
  • Kopfschmerzen mit komplexen Begleiterkrankungen
  • Seltene Kopfschmerzformen mit schwerem Leidensdruck etc.

 

Wie ist die Behandlung koordiniert?

Die integrierte vernetzte Versorgung besteht aus drei Phasen:

  • Phase I: Spezialisierte Diagnostik, Auswahl der sektorenübergreifenden Behandlungspfade, Behandlung vor Ort
  • Phase II: Vollstationäre sektorenübergreifende neurologisch-verhaltensmedizinische Behandlung in der Schmerzklinik Kiel
  • Phase III: Ambulante Verlaufs- und Erfolgskontrolle, sektorenübergreifendes Monitoring des Therapieverlaufs vor Ort

 

Phase I

Die Schmerzerkrankung wird diagnostiziert und der Behandlungsablauf koordiniert geplant. Die Maßnahmen schließen ein:

  • Standardisierte Anamnese und Auswertung von Fremdbefunden
  • Schmerzanalyse
  • Klärung der Diagnose
  • Aufstellung eines Therapieplanes
  • Bei Erfüllung der Aufnahmekriterien Anmeldung zur stationären Behandlung im Rahmen der Phase II
  • Eine Aufnahmekonferenz entscheidet mit einweisendem Arzt über die Aufnahme

Phase II

In diesem Abschnitt erfolgt die sektorenübergreifende neurologisch-verhaltensmedizinische Behandlung vollstationär in der Schmerzklinik Kiel, wobei die integrierten Therapieverfahren koordiniert gleichzeitig eingesetzt werden.

  • Präzisierung, Aktualisierung und Ergänzung der neurologischen und verhaltensmedizinischen Diagnostik (multiprofessionale Einzelfalldiagnostik)
  • Analyse der biologischen, psychosozialen und ökonomischen Bedingungen der Schmerzkrankheit.
  • Reduktion der durch Schmerzen induzierten Behinderung.
  • Verbesserung des künftigen Leistungsvermögens.
  • Spezifische Diagnostik und Behandlung von psychischen und sozialen Krankheitsbedingungen und deren Auswirkungen auf das Krankheitserleben.
  • Beratung über die individuellen Schmerzerkrankungen, Entstehungsmechanismen, die medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungsverfahren zur Selbstkontrolle und Selbstbehandlung der Schmerzerkrankungen.
  • Beratung zu Fragen der verbleibenden Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz und evtl. Einleitung von berufsfördernden Maßnahmen.
  • Angebot eines multidimensionalen stationären Behandlungskonzeptes, das medikamentöse und nicht-medikamentöse Strategien verbindet, unter anderem
    • Erkennen und Vermeiden von Auslöse- und Verstärkermechanismen
    • Medikamentenpause, -entzug
    • Ernährungsumstellung
    • Entspannungsverfahren, z. B. die Progressive Muskelrelaxation
    • Biofeedback-Verfahren
    • Stressbewältigungstraining
    • Operante und kognitive Verfahren
    • Selbstsicherheitstraining
    • Krankengymnastik
    • Physikalische Therapiemethoden
    • Reizverfahren
    • medikamentöse Schmerzprophylaxe
    • medikamentöse Attackentherapie etc.
  • Angebot von einzel- und gruppentherapeutischer, verhaltensmedizinischer Behandlungskonzepte zur Bewältigung akuter und chronischer Schmerzzustände
  • Alltagsbezogene verhaltensmedizinische und soziotherapeutische Maßnahmen zur Reintegration in Familie und Beruf
  • Erarbeitung von Nachsorge- und Langzeitkonzepten Hand in Hand mit dem vor- und nachbetreuenden Arzt zur ambulanten Weiterbehandlung

 

Phase III

Über einen Zeitraum von einem Jahr nach der Einschreibung in das integrierte Versorgungsprogramm wird eine ambulante Verlaufs- und Erfolgskontrolle in regelmäßigem Abstand durchgeführt und die Therapie individuell angepasst.

  • Standardisierte Erfassung der Therapieeffizienz im Abstand von drei Monaten
  • Falls erforderlich, kurzfristige stationäre Wiederaufnahme
  • Patientenseminare zur Krankheitsbewältigung
  • Sektorenübergreifende Fortbildungen für beteiligte Ärzte, Psychologen etc.
  • Online-Sprechstunde, digitale Verlaufs- und Erfolgskontrolle mit der Migräne-App u.a.

 

Wie kann ich teilnehmen?

Vereinbaren Sie zunächst einen Termin bei einem Netzwerkpartner vor Ort. Schmerzexperten, die im bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetz kooperieren finden Sie auf der Kopfschmerznetzpartner-Landkarte.  Zur schnellen Suche geben Sie dort Ihre Postleitzahl und den Ort (z. B. 24149 Kiel) in die Umkreissuche ein. Es werden alle Adressen angezeigt, die im gewählten Radius um den eingegebenen Ort liegen. Die Adressen werden unter der Karte zusätzlich aufgelistet. Dort können Sie die einzelnen Informationen übersichtlich finden. Schmerzexperten vor Ort können Sie auch über die Migräne-App finden.

Ob das Behandlungsprogramm für Sie und Ihre Erkrankung in Frage kommt, entscheidet Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen gemeinsam vor Ort aufgrund der Untersuchungsbefunde . Sprechen Sie ihn darauf an. Er wird Ihnen bei der Entscheidung helfen. In Zweifelsfällen kann Ihr Arzt über das Netz-Management-Telefon, Tel: 0431-20099-400, die Aufnahmeentscheidung klären.

Sollten Sie keinen zeitnahen Termin vor Ort erhalten, kann auch ein ambulanter Vorstellungstermin im Kopfschmerzzentrum der Schmerzklinik Kiel vereinbart werden. Ein Beratung und einen Termin erhalten Sie unter der Rufnummer 0431-20099-400. Auch steht Ihnen unsere Online-Sprechstunde zur Verfügung.

Wenn Ihr Arzt mit Ihnen feststellt, dass das Behandlungsprogramm für Sie der richtige Weg ist, können Sie als Mitglied der TK durch Unterzeichnung des Einschreibeformulars an dem Programm teilnehmen.

 

Die einzelnen Schritte

Weitere Infos zum Behandlungsablauf

Ausführliche Informationen zum Behandlungsablauf finden Sie auf unserer Homepage und in unserer Klinikinformations-Broschüre
Weitere individuelle Informationen zur stationären Aufnahme können per E-Mail oder über das zentrale Management-Telefon eingeholt werden. Sind Sie bitte so freundlich und informieren Sie sich zuvor ausführlich über die allgemeinen Formalien hier auf unserer Homepage. Broschüren und Unterlagen versenden wir im Internetzeitalter nicht per Post.
Telefon: 0431-20099120
Telefax: 0431-20099129
iv-netz@schmerzklinik.de

 

Ambulante Vor- und Nachbehandlung

Die Anmeldung zur ambulanten Vor- und Nachbehandlung sowie zu den ambulanten Verlaufsuntersuchungen in unserem Kopfschmerzzentrum im Rahmen der integrierten Versorgung ist möglich über:
Telefon: 0431-20099400
Telefax: 0431-20099409
praxis@schmerzklinik.de

 

Was Sie zur Sprechstunde mitbringen sollen

Bitte stellen Sie zur ambulanten Behandlung folgende Unterlagen zusammen und bringen Sie vorbereitete Kopien aller Unterlagen zum Verbleib bei uns zu Ihrem Termin mit:

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