9. Leberkrebs verstehen – Alle Fragen

Leberkrebs wird auch auch als hepatozelluläres Karzinom (kurz HCC) bezeichnet. Welche Symtpome treten bei Leberkrebs auf? Was sind die Ursachen für Leberkrebs und ist Leberkrebs heilbar? Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Videoantworten zum Thema “Leberkrebs verstehen” übersichtlich zusammengefasst.

Was ist Leberkrebs?

Welche Funktion hat die Leber?

Die Leber ist mit 1,5 Kilogramm unser größtes inneres Organ und sitzt am rechten Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell. Wir können die Leber eigentlich nicht spüren, denn sie ist nicht schmerzempfindlich. Sie ist umgeben von einer Bindegewebskapsel und wenn sich diese dehnt, sei es beispielsweise durch einen Krebs oder einen großen Tumor , dann ist dies spürbar.

Die Leber wird in einen rechten und einen linken Leberlappen unterteilt, wobei der rechte Leberlappen größer ist. Wir können die Leber weiters in acht Segmente unterteilen, diese sind durch die Struktur der Leber vorgegeben. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Lebertumore vorhanden sind. Der Radiologe, also derjenige, der die Bildgebung macht, kann uns dann sagen, in welchem Segment sich der Tumor befindet.

Unsere Leber ist ein lebenswichtiges Organ und speziell ist, dass sie als einziges Organ nachwachsen kann. Das bedeutet, wenn ein Stück wegoperiert wird, kann die Leber nachwachsen und wieder ihre ursprüngliche Größe erreichen. Die Leber übernimmt wichtige Funktionen im Körper, bekannt ist sie oft als das Entgiftungsorgan. Das bedeutet, dass Giftstoffe und Fremdstoffe in der Leber zersetzt, abgebaut und über die Galle ausgeschieden werden können.

Darüber hinaus brauchen wir die Leber für die Eiweißproduktion. Dazu gehören auch die Gerinnungsfaktoren, die wir benötigen, damit unser Blut nicht durcheinander kommt. Unsere Leber produziert Galle, maximal 800 Milliliter pro Tag. Diese benötigen wir für die Verdauung, sie wird über einen großen Gallengang abgegeben und kommt dann in den Dünndarm, den Zwölffingerdarm. Dort brauchen wir die Galle, um die Nahrung gut verdauen zu können. Des Weiteren ist die Leber ein wichtiges Stoffwechselorgan, sie kann zum Beispiel Glukose aufnehmen und speichern. Wenn wir Glukose oder Fett brauchen, können diese einfach wieder abgegeben werden.

Welche Arten von Leberkrebs gibt es?

Wenn wir von Leberkrebs im Allgemeinen sprechen, müssen wir genauer unterscheiden. Leberkrebs kann bedeuten, dass die Erkrankung ursprünglich in der Leber entstanden ist, dass der Ursprungsherd in der Leber ist. Da gibt es das hepatozelluläre Karzinom, abgekürzt als HCC. Das ist umgangssprachlich der Leberkrebs, der ursprünglich von den Leberzellen ausgeht.

Es gibt einen weiteren, in Leber entstehen Leberkrebs, der jedoch von den Gallengängen und nicht von den Leberzellen ausgeht. Das nennen wir cholangiozelluläres Karzinom, die Abkürzung ist CCC. Was auch in der Leber vorkommen kann und am häufigsten ist, wenn wir dort Veränderungen sehen, sind Metastasen.

Metastasen sind Absiedlungen von einem anderen Krebs, das heißt der Ursprungsort ist zum Beispiel im Darm oder der Brust. Von dort aus wandern bösartige Zellen in die Leber und bilden dort Wucherungen, bösartige Tochtergeschwülste, die sogenannten Metastasen.

Leberkrebs verstehen Leberkrebs unterscheiden Arten von Leberkrebs

Sind Prognose und Behandlung je nach Art unterschiedlich?

Die Prognose und die Behandlung von Leberkrebs ist unterschiedlich, je nachdem welcher Krebs in der Leber vorliegt. Ich behandele selbst die beiden, ursprünglich in der Leber entstandenen Krebsarten, das Leberzellkarzinom, von den Leberzellen ausgehend, und das Gallengangskarzinom, von den Gallengängen ausgehend, komplett unterschiedlich.

Nochmal anders ist die Therapie von Metastasen, den Tochtergeschwülsten. Wenn die Diagnose gestellt wird oder der Verdacht vorliegt, dass es eine bösartige Absiedlung in der Leber gibt, dann ist es wichtig, dass genau unterschieden wird, welche Art von Krebs es ist. Dementsprechend kann ich dann behandeln.

Hier geht es zum Video-Interview: „Was ist Leberkrebs?”

Entstehung und Risikofaktoren

Wie häufig ist Leberkrebs?

Der von den Leberzellen ausgehende Leberkrebs ist in unseren Breiten relativ selten. Ungefähr tausend Patienten werden in Österreich pro Jahr mit dem sogenannten hepatozellulären Karzinom diagnostiziert.

Welche Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Leberkrebs?

Wir wissen, dass Leberkrebs meist in einer bereits vorgeschädigten Leber entsteht, also in einer Leberzirrhose oder einer weit fortgeschrittenen Leberfibrose. Eine Leberzirrhose oder Leberfibrose entsteht aus einer chronischen Erkrankung heraus.

Dazu gehört zum Beispiel die alkoholische Leberhepatitis, die nicht-alkoholische Lebererkrankung und eine chronische virale Entzündung durch Hepatitis B oder C. Diese verursachen eine Veränderung des Lebergewebes und können zu einer Leberzirrhose führen und sind Risikofaktoren für die Entstehung von Leberkrebs.

Was man natürlich vermeiden sollte, ist ein regelmäßiger übermäßiger Alkoholkonsum, denn dieser ständige Alkoholkonsum schädigt die Leber und es kann daraus eine Leberzirrhose und daraus der Leberkrebs entstehen, genauso Hepatitis B und Hepatitis C.

Es gibt darüber hinaus noch weitere Risiken, wie das Aflatoxin. Das ist ein Gift des Schimmelpilzes und kommt in unseren Breiten eher seltener vor. Wir wissen auch, dass eine Hämochromatose, eine vererbbare Speicherkrankheit, bei der viel Eisen in der Leber abgelagert wird, über Jahre zu einer Schädigung des Lebergewebes führt. Es kommt zu einem Umbau und einer Leberzirrhose, einem großen Risikofaktor für die Entstehung von Leberkrebs.

Leberkrebs verstehen Riskiofaktoren für die Entstehung von Leberkrebs

Was kann ich tun, um das Risiko für einen Leberkrebs zu verringern?

Um das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, zu verringern, sollte man gut auf seine Leber aufpassen, da sie ein wirklich wichtiges Organ ist. Ich sollte schauen, dass ich meine Leber nicht chronisch schädige. Man sollte den Alkoholkonsum einschränken, denn ein übermäßiger regelmäßiger Alkoholkonsum führt zu einer Schädigung der Leber und kann zu einer Leberzirrhose führen.

Was man im Allgemeinen tun kann und sollte, auch im Rahmen der Krebsvorbeugung, ist viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und ein Verzicht auf Rauchen. All das sind Faktoren, die zu einem gesunden Leben und einer gesunden Leber beitragen.

Welche Untersuchungen zur Vorsorge gibt es bei Leberkrebs?

Eine richtige Vorsorge für Leberkrebs gibt es nicht. Patienten, die jedoch ein erhöhtes Risiko haben, an einem Leberzellkarzinom zu erkranken, können in die Früherkennung geschickt werden. Diese Patienten gehören regelmäßig untersucht, das wird mit einem Ultraschall gemacht. Es ist eine strahlenarme Untersuchung, die alle sechs Monate durchgeführt werden sollte. Zu dieser Gruppe gehören Patienten mit einer höhergradigen Leberschädigung, also einer fortgeschrittenen Leberfibrose oder Leberzirrhose.

Kann Leberkrebs vererbt werden?

Das häufigste Risiko, an einem Leberkrebs zu erkranken, ist die Leberzirrhose. Diese entsteht vor allem durch Alkohol und kann nicht vererbt werden.

Sehr selten kann aber eine erbliche Eisenspeicherkrankheit, wie die sogenannte Hämochromatose auftreten. Diese führt schlussendlich dazu, dass es durch die hohe Ablagerung von Eisen in der Leber zu einer Leberzirrhose und einem Leberzellkarzinom kommt.

Hier geht es zum Video-Interview: „Entstehung und Risikofaktoren”

Symptome von Leberkrebs

Bei welchen Symptomen sollte ich zur Ärztin/zum Arzt gehen?

Der Leberkrebs zeigt vor allem zu Beginn keinerlei Symptome, die meisten Patienten merken gar nichts. Die Leber hat kein Schmerzempfinden, wir merken das nicht. Erst im fortgeschrittenen Stadium, im Laufe der Zeit, können primär unspezifische Symptome auftreten, wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitverlust und Übelkeit.

Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto mehr Symptome können dazu kommen, zum Beispiel wenn die Galle nicht mehr ausgeschieden werden kann. Dann kommt es zu einer Gelbfärbung der Haut und Skleren, also der Augen. Durch diese Gelbfärbung und die fehlende Ausscheidung der Galle kann es zu Juckreiz kommen.

Manchmal kommt man indirekt darauf, wenn die Leberzirrhose schon sehr weit fortgeschritten ist. Es kann zu Bauchwasser kommen, das ist ein Ausdruck einer weit fortgeschrittenen Leberzirrhose. Im Rahmen dieser Untersuchung wird ab und an auch Leberkrebs entdeckt.

Leberkrebs verstehen Symptome von Leberkrebs

Was ist eine Leberzirrhose und wie macht sie sich bemerkbar?

Bei einer Leberzirrhose wird unser normales Lebergewebe in Bindegewebe umgebaut und die Leber verhärtet sich. Die Leberzirrhose macht sich am Anfang kaum bemerkbar, aber im Laufe der Zeit und mit dem Fortschreiten der Erkrankung kann sie durch indirekte Zeichen bemerkbar werden.

Wir haben die Pfortader , welche das Blut vom Darm zur Leber leitet. Wenn die Leber verhärtet ist und eine Zirrhose vorliegt, staut sich dort das Blut und es kann nicht optimal weiterfließen. So kommt es zu einem Rückstau und es bilden sich Umgehungskreisläufe, das sind weitere Blutgefäße. Varizen können im Bereich der Speiseröhre auftreten und sind gefährlich, denn sie können stark zu bluten beginnen.

Ein weiteres Zeichen einer fortgeschrittenen Leberzirrhose und des bindegewebigen Umbaus der Leber ist das Bauchwasser. Es wird auch Aszites genannt, dabei wird der Bauch sehr groß und dick.

Was passiert mit der Leberfunktion bei Leberkrebs?

Die Leberfunktion ist immer davon abhängig, wie sehr die Leber geschädigt ist. Es kommt ein bisschen darauf an. Entsteht der Leberkrebs beispielsweise in einer Leberzirrhose, dann ist die Leberfunktion durch die Leberzirrhose beeinträchtigt. Dadurch ist die Eiweißbildung herabgesetzt und die Gerinnung kommt durcheinander.

Der Leberkrebs muss nicht in einer Leberzirrhose entstehen. Wir sehen es heutzutage immer häufiger, dass Leberkrebs durch eine Fettleber, eine nicht-alkoholische Leber, auch NASH genannt, entsteht. Dann liegt keine durch die Leber verursachte Schädigung vor. Hier kommt es oft zu keiner Beeinträchtigung der Leberfunktion.

Die Leberfunktion hängt davon ab, wie ausgeprägt der Leberkrebs ist, ob er nur in einem Segment liegt oder in mehreren, ob es mehr Herde gibt. Sie ist abhängig davon, wie viel von der Leber durch den Krebs eingenommen wird.

Hier geht es zum Video-Interview: „Symptome von Leberkrebs”

Arztgespräch bei Leberkrebs

An welche Ärztin/welchen Arzt sollte ich mich bei Verdacht auf Leberkrebs wenden?

Wenn der Verdacht auf Leberkrebs besteht, sollte der erste Weg zum Gastroenterologen führen. Das ist ein Internist mit dem Spezialgebiet Magen-Darm und Leber.

Dieser kann meist gleich in der Ordination einen einfachen Ultraschall durchführen und eventuell auch eine Blutabnahme veranlassen. Je nach Ergebnis überweist Sie dieser dann an einen Spezialisten im Krankenhaus weiter.

Wie kann ich mich auf den ersten Arztbesuch bei Leberkrebs vorbereiten?

Wenn Sie mit der Verdachtsdiagnose Leberkrebs zu Ihrem Arzt gehen, sollten Sie alle Befunde, die Sie haben, mitbringen. Es ist wichtig, dass Sie auch alte Befunde mitbringen, die Ihnen vielleicht gar nicht als wichtiger erscheinen, aber für uns doch ein gesamtes Bild ergeben.

Dazu zählen frühere Blutabnahmen und Untersuchungen, wie ein Ultraschallbefund. Wenn Sie alles zusammensammeln, ist das für uns sehr hilfreich und kann manchmal schon ein bisschen mehr Klarheit bringen.

Wenn man mit einer Verdachtsdiagnose zum Arzt geht, ist man natürlich aufgeregt. Daher ist es manchmal gut, wenn Sie jemanden mitnehmen, dem Sie vertrauen. Das kann Ihr Partner, Ihre Kinder oder eine Freundin sein.

Außerdem können Sie sich Ihre Fragen vorher aufschreiben, denn wenn man dem Arzt oder der Ärztin gegenübersitzt, ist man oft aufgeregt und vergisst diese. Es ist auch für uns hilfreich, wenn Sie einen kleinen Zettel dabei haben, um alle Fragen, die Ihnen in diesem Moment wichtig sind, auch stellen zu können.

Welche Fragen sollte ich der Ärztin/dem Arzt stellen?

Sie sollten bei Ihrem Arztgespräch alle Fragen stellen, die für Sie relevant sind. Die erscheinen Ihnen vielleicht manchmal eigenartig, sei es die Frage, was Sie essen dürfen, ob Sie in die Sauna gehen können oder Ihren Enkel noch immer auf den Schoß nehmen dürfen.

Das sind für Sie vielleicht banale Fragen und Sie trauen sich nicht, diese zu stellen, aber das sollten Sie unbedingt. Wir Ärztinnen und Ärzte sind dafür da, um all Ihre Fragen zu beantworten.

Hier geht es zum Video-Interview: „Arztgespräch bei Leberkrebs”

Diagnose von Leberkrebs

Welche Untersuchungen werden zur Diagnose von Leberkrebs durchgeführt?

Wenn ein Verdacht auf Leberkrebs besteht, werden einige Untersuchungen durchgeführt, weil wir von dem Verdacht zu einer endgültigen Diagnose kommen wollen und müssen. Primär und ganz einfach werden wir die Anamnese erheben. Dabei fragen wir Sie nach Ihren Gewohnheiten: Rauchen Sie? Trinken Sie regelmäßig? Machen Sie Sport? Wie schaut es mit der Ernährung aus? Gibt es frühere Erkrankungen? Gibt es Erkrankungen in der Familie?

Bei der Blutabnahme werden alle Werte abgenommen, welche für die Erkrankungsdiagnose wichtig sind. Wir betrachten das Blutbild, denn bei einer fortgeschrittenen Lebererkrankung können die Blutplättchen, die sogenannten Thrombozyten, ein bisschen erniedrigt sein. Wir betrachten auch die Leberwerte und kontrollieren, ob eine Infektion vorliegt.

Wir schauen uns auch die Hepatitis-Serologie an, um zu bestimmen, ob eine chronische Hepatitis-Erkrankung vorliegt. Wir nehmen auch den sogenannten AFP-Wert ab, das Alpha-1-Fetoprotein. Es handelt sich dabei um einen Tumormarker, der bei Leberkrebs erhöht sein kann, aber nicht muss. Er ist ein weiterer Puzzlestein in unserer Diagnosefindung.

Darauf folgt eine Bildgebung, die einfachste ist der Ultraschall. Um die Krankheit genauer bestimmen zu können, brauchen wir eine sogenannte Schnittbildgebung, entweder eine Computertomographie oder eine Magnetresonanz mit Kontrastmittel.

Sie bekommen bei der Untersuchung eine Nadel gelegt, worüber das Kontrastmittel eingeführt wird. Je nachdem, was in der Leber vorliegt, lässt sich diese unterschiedlich anfärben. Der Radiologe kann dann meistens schon erkennen, was vorliegt, ob es vielleicht gutartig oder bösartig ist, ob der Ursprungsort die Leber ist, also Leberzellkrebs vorliegt oder eine Metastase .

Manchmal kann es notwendig sein, dass ein Stückchen von dem Tumor herausgenommen werden muss. Das wird mit einer dünnen Nadel unter lokaler Betäubung gemacht. Es wird in die Leber hineingestochen und ein Stückchen entnommen. Diese Probe kann unter dem Mikroskop untersucht werden, um eine endgültige Diagnose stellen zu können.

Leberkrebs verstehen Untersuchungen bei Verdacht auf Leberkrebs

Was ist eine Leberbiopsie und wann wird sie durchgeführt?

Eine Leberbiopsie ist die Entnahme von Lebergewebe und dabei meinen wir Lebergewebe, das uns komisch erscheint, also einen Verdacht auf Leberkrebs aufweist. Es wird von außen, unter lokaler Betäubung, vom Radiologe oder dem Internisten mit einer dünnen Nadel in die Leber gestochen, um ein Stückchen vom Gewebe zu entnehmen.

Diese Probe wird unter dem Mikroskop untersucht und der Pathologe kann uns genau sagen, was es ist. Prinzipiell, kann man manchmal bereits an der Bildgebung erkennen, dass es ein klassischer, in der Leber entstandener Leberkrebs ist. Heutzutage gehen wir trotzdem immer mehr dazu über, trotzdem ein Stückchen vom Lebergewebe zu entnehmen. Denn damit können wir viele Analysen machen und der Pathologe kann die Veränderungen genau erkennen und einteilen.

Danach können wir mit speziell ausgewählten Therapien behandeln, auch zielgerichtete Therapien genannt, die den Leberkrebs vernichten können. Heutzutage entwickeln sich immer mehr Medikamente und Substanzen zur Bekämpfung des Krebs, dafür sind solche Analysen sehr wichtig.

Welche weiterführenden Untersuchungen können erforderlich sein?

Wenn die Diagnose Leberkrebs gestellt worden ist, wird die Durchführung weiterer Untersuchungen notwendig. Man möchte das Ausmaß der Erkrankung erkennen, beispielsweise, ob der Leberkrebs vielleicht schon gestreut hat, also ob Tochtergeschwülste in anderen Organen vorliegen.

Dazu ist in den meisten Fällen eine Computertomographie vorgesehen. Wenn man eine Kontrastmittelallergie hat, kann auch eine Magnetresonanztomographie oder eine sogenannte PET-CT Untersuchung gemacht werden. Das ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, bei der man ein spezielles Kontrastmittel bekommt.

Damit kann ich dann abschätzen, ob der Leberkrebs nur auf die Leber beschränkt ist oder ob bereits Tochtergeschwülste in anderen Teilen des Körpers zu erkennen sind. Die Ergebnisse haben einen großen Einfluss auf die Therapie, denn unterschiedliche Stadien müssen unterschiedlich therapiert werden.

Hier geht es zum Video-Interview: „Diagnose von Leberkrebs”

Verlauf und Prognose

Ist Leberkrebs heilbar?

Die Diagnose oder die Prognose von Leberkrebs, kann die Heilung bedeuten, wenn der Leberkrebs sehr früh entdeckt worden ist. Sie kann aber auch bedeuten, dass der Leberkrebs nicht mehr heilbar ist. Das ist der Fall, wenn er im Rahmen einer weit fortgeschrittenen Leberzirrhose gefunden wird, bei der die Leberfunktion aufgrund des bindegewebigen Umbaus stark eingeschränkt ist. Aufgrund einer zugrundeliegenden Lebererkrankung kann manchmal keine Therapie mehr gegeben werden.

Die Therapie hat sich über die letzten Jahre deutlich verbessert und wir kommen immer mehr in die Richtung, dass wir das Überleben auch in fortgeschrittenen Stadien deutlich verlängern können.

Welche Bedeutung hat das Stadium von Leberkrebs?

Die Therapie von Leberkrebs ist zum einen abhängiger von der zugrundeliegenden Lebererkrankung. Es wird erfasst, ob eine solche besteht, beispielsweise eine Leberzirrhose und eine Einschränkung der Leberfunktion. Ein wichtiger Faktor ist die Ausdehnung, diese  fassen wir in einem Stadium zusammen, meistens nach der Barcelona-Klassifikation.

Je nach Stadium ist die Therapie eine ganz andere. Bei sehr frühen Stadien kann man zum Beispiel eine Heilung durch eine Lebertransplantation erzielen. In sehr späten Stadien, wenn die Leberzirrhose bereits weit fortgeschritten ist, ist die Therapie nicht mehr mittels einer Lebertransplantation möglich. Es wird dann eine palliative Therapie angewandt, bei der versucht wird, das Wachstum zumindest noch eine Zeit lang einzuschränken.

Wie sieht der Krankheitsverlauf von Leberkrebs aus?

Der Krankheitsverlauf von Leberkrebs kann sehr unterschiedlich sein, abhängig davon, ob wir eine zugrundeliegende Lebererkrankung wie eine Leberzirrhose haben oder nicht. Das macht einen großen Unterschied aus. Ich könnte zum Beispiel einen kleinen Leberherd, also einen kleinen Leberkrebs, haben. Diesen kann ich, wenn keine Leberzirrhose vorhanden ist, gut operieren und damit wäre er geheilt.

Wenn ich jedoch eine weit fortgeschrittene Leberzirrhose als zugrunde liegen Erkrankung habe, dann ist eine Operation nicht mehr möglich. Mit einem operativen Eingriff, dem Entfernen eines Leberteils, kommt die Leber dann nicht mehr zurecht. Die Veränderung hängt sehr von der zugrundeliegenden Leberfunktion ab.

Hier geht es zum Video-Interview: „Verlauf und Prognose”

Leben mit Leberkrebs

Wie geht es nach der Diagnosestellung für mich weiter?

Sobald die Diagnose Leberkrebs gestellt worden ist, wird Ihr Fall in einem Tumorboard besprochen. Das ist eine Zusammenkunft von Spezialisten, die sich mit dieser Erkrankung besonders gut auskennen. Dazu gehören der Radiologe, der internistische Onkologe, der Gastroenterologie , der sich besonders von der internen Seite mit der Leber beschäftigt, der Leberchirurg und auch die Strahlentherapie.

All diese Richtungen setzen sich zusammen und überlegen, was die beste Therapie für Sie, für den Patienten oder die Patientin, ist. Nach dieser Tumorkonferenz bespricht Ihr Arzt oder Ihre Ärztin mit Ihnen, was das Gremium für Sie als am besten befindet. Je nachdem, in welchem Stadium die Leberkrebserkrankung diagnostiziert worden ist, wird der jeweilige Therapievorschlag durchgeführt.

Wie können Familie und FreundInnen mich beim Umgang mit der Erkrankung unterstützen?

Ihre Familie, Ihre Freunde und Ihr Umfeld kann Sie dahingehend unterstützen, dass sie Sie so entlasten, wie Sie es gerne wollen und brauchen. Das ist von Patient zu Patient unterschiedlich, manche möchten gerne reden, manche wollen gar nicht reden und den Alltag mit den Angehörigen, den Freunden und dem Umfeld genauso genießen.

Es ist wichtig, dass, wenn beispielsweise eine Leberzirrhose aufgrund von Alkohol entstanden ist, die Angehörigen, Freunde und das Umfeld den Patienten in der Alkoholabstinenz unterstützen. Mit dieser Unterstützung kann dem Patienten geholfen werden, die Leberzirrhose und das Leberkrebs auslösende Alkoholproblem, zu beenden.

Es ist leider nicht möglich, die Leberzirrhose zu verbessern. Wenn sie erst einmal da ist, dann bleibt sie auch. Wir können jedoch dazu beitragen, dass sie sich nicht weiter verschlechtert.

Welche Impfungen werden bei Leberkrebs empfohlen?

Der Leberkrebs kann durch eine Leberzirrhose entstehen, welche durch Alkohol ausgelöst werden kann. Daher gehört der Alkohol vermieden.

Hepatitis B kann jedoch auch eine Ursache für Leberkrebs sein. Es gibt dagegen eine Impfung, denn wir wissen, dass damit die Entstehung einer chronischen Hepatitis und somit eine chronische Schädigung der Leber deutlich geringer ist.

Wie kann ich den Krankheitsverlauf durch Ernährung positiv beeinflussen?

Wenn der Leberkrebs einmal entstanden ist, kann man ihn weder durch Essen ernähren oder vergrößern, noch kann ich ihn aushungern. Was ich aber mit der Ernährung machen kann, ist meine Restleber gut zu schonen, zu schützen und zu unterstützen.

Oft entsteht der Leberkrebs im Rahmen einer chronischen Lebererkrankung und dabei ist es wichtig, mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen. Empfohlen wird eine eiweißreiche Ernährung, also Fleisch, Fisch und Milchprodukte wie Joghurt.

Bei einer fortgeschrittenen Lebererkrankung wird empfohlen, abends oder spät abends noch eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, damit der Zuckerspiegel über Nacht nicht abfällt. Wir haben auch Daten aus Untersuchungen, dass zwei bis vier Tassen Kaffee pro Tag einer Leberzirrhose vorbeugen können.

Im Rahmen der Erkrankung bekommt man von Freunden, Bekannten, Verwandten und dem Umfeld verschiedenste Tipps. Manche davon beinhalten Nahrungsergänzungsmittel oder zusätzliche Dinge, die man einnehmen, trinken oder sogar spritzen sollte.

Ich würde Sie bitten, dass Sie, bevor Sie oder ein angehöriger Patient jene einnimmt, dies unbedingt mit dem Arzt oder der Ärztin des Vertrauens, den behandelnden Ärzten, besprechen. Denn diese Dinge können mit der Therapie interagieren und negativ auf die  Leberfunktion wirken.

Hier geht es zum Video-Interview: „Leben mit Leberkrebs”

Leberkrebs verstehen Ernährung bei Leberkrebs

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Geprüft Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Birgit Grünberger: Stand Mai 2023 | AT-9053;05/2023 | Quellen und Bildnachweis

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(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Anamnese
Dient als Grundlage für Arztgespräche oder Diagnosen und besteht aus Fragen zum Gesundheitszustand, Symptomen, Lebensgewohnheiten und weiteren Themen wie zum Beispiel dem Beruf.
Aszites
Flüssigkeitseinlagerung im Bauchraum.
Chronisch
(Gegenteil: akut)
Sich über einen längeren Zeitraum allmählich entwickelnd oder bereits lange andauernd.
Gastroenterologie
Fachbereich der Medizin, der sich mit den Funktionen und Krankheiten des Magen-Darm-Traktes befasst.
Karzinom
Bösartiger Tumor.
Metastase
Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
Pfortader
Blutgefäß, welches Blut aus den Verdauungsorganen sammelt und zur Leber führt.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
Tumorboard
Ein Team aus medizinischen Expert:innen und Therapeut:innen verschiedenster Fachrichtungen. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über Patient:innen mit einer Krebserkrankung zu auszutauschen und die für die jeweiligen Patient:innen bestmögliche Therapie zu empfehlen.