Gonorrhoe (Gonokokken Infektion/Tripper)

Gonorrhoe (Gonokokken Infektion/Tripper)

Miriam Weihermüller

Gonorrhoe, auch Tripper genannt, gehört zu den häufigsten sexuell übertragenen Geschlechtskrankheiten. Auslöser einer Tripper Erkrankung sind bestimmte bakterielle Erreger, die Gonokokken. Sie rufen eine Entzündung der Harnröhre sowie der Geschlechtsorgane hervor. Doch auch andere Körperstellen können betroffen sein. Erfahren Sie hier alles Wichtige über diese weltweit verbreitete Infektionserkrankung und wie Sie sich wirksam vor einer Ansteckung schützen können.

Das passiert bei Gonorrhoe (Tripper/Gonokokken Infektion) 

Gonorrhoe, auch unter der Namensbezeichnung Tripper bekannt, ist eine Infektionserkrankung, die durch den bakteriellen Erreger Neisseria Gonorrhoeae ausgelöst wird.

Die Gonokokken-Erreger übertragen sich in der Regel durch Sexualkontakte und aus diesem Grund gehört die Gonorrhoe auch zur Gruppe der Geschlechtskrankheiten, aus dem Englischen „sexually transmitted diseases“ (STD) oder alternativ „sexually transmitted infections“ (STI). Die Ansteckung mit Gonokokken kann jedoch nicht nur über ungeschützten genitalen Sexualkontakt erfolgen, sondern auch über Anal- und Oralverkehr mit einer infizierten Person. Ebenso kann eine Mutter das neugeborene Baby bei der Geburt mit den Erregern infizieren.
Entdeckt wurde die Erkrankung im Jahr 1879 durch den Dermatologen Albert Neisser.  

Beide Namensbezeichnungen der Krankheit, das heißt sowohl Gonorrhoe wie auch Tripper, sind ein Hinweis auf den Ausfluss, der ein charakteristischen Anzeichen dieser Geschlechtserkrankung ist:  

  • „Tripper“ ist eine begriffliche Ableitung aus dem Niederdeutschen: „drippen“ = tropfen.  

  • „Gonorrhoe“ ist ein Begriff aus der griechischen Sprache und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Samenfluss“. 

Der Nachweis von Gonokokken und somit eine Tripper-Infektion sind nach dem aktuell gültigen Infektionsschutzgesetz nicht meldepflichtig. Das ist auch der Grund, warum es keine verlässlichen statistischen Angaben zur aktuellen Infektionslage in Deutschland gibt. Ein großes Problem ist darüber hinaus, dass eine Gonokokken-Infektion nicht immer eindeutige Krankheitssymptome hervorruft. 

Bei dieser Geschlechtserkrankung kommt es vor allem zu Entzündungen der Geschlechtsorgane sowie zu einer Harnröhrenentzündung. Ein charakteristisches Symptom, das vor allem bei männlichen Betroffenen auftritt, ist ein eitriger Ausfluss aus der Harnröhre. Bei Patientinnen sind die Gonorrhoe-Anzeichen in den meisten Fällen wesentlich milder ausgeprägt, was oftmals zur Folge hat, dass die Geschlechtskrankheit nicht erkannt wird, wodurch wiederum eine weitere ungehinderte Verbreitung der Krankheit möglich ist.

Ohne eine adäquate medizinische Behandlung steigt jedoch die Gefahr, dass sich die bakteriellen Erreger im Körper ausbreiten. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Gonorrhoe (Tripper) im Kapitel „Gonokokkeninfektion“ unter den Nummern A54.-A54.9. 

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Symptome  

Die bei Tripper (Gonorrhoe) auftretenden Krankheitssymptome betreffen vor allem die Genitalorgane. Zu den klassischen Anzeichen gehört vor allem ein (eitriger) Ausfluss sowie Schmerzen beim Wasserlassen. Darüber hinaus können Gonokokken-Erreger jedoch auch den Mund- sowie den Analbereich infizieren. Von dieser Infektionskrankheit sind zudem auch beide Geschlechter gleichermaßen betroffen, wobei eine Gonokokken Infektion im Analbereich bei Männern häufiger vorkommt als bei Frauen.  

Sowohl im Mund- wie auch im Analbereich fällt Tripper kaum auf. Die einzigen auftretenden Krankheitsanzeichen sind in den meisten Fällen lediglich leichte Rötungen und Entzündungen. Das führt dazu, dass die Geschlechtskrankheit lange Zeit unerkannt bleibt und das Risiko der Weiterverbreitung besonders hoch ist. 

Klassischerweise löst Gonorrhoe bei Frauen und Männern unterschiedliche Symptome aus:  

Typische Gonorrhoe-Symptome beim Mann 

Sobald die ersten Krankheitssymptome auftreten, liegt die Ansteckung mit den bakteriellen Erregern ungefähr zwei bis höchstens drei Tage zurück.  

Folgende Akutsymptome sind beim Mann möglich:   

  • Dysurie: Brennendes Schmerzgefühl beim Wasserlassen. In schlimmen Verlaufsfällen kommt es auch zu einem Gefühl von „gläsernen Teilchen in der Harnröhre“. Die Ursache hierfür ist eine Urethritis (Harnröhrenentzündung). 

  • Schmerzhafte Schwellung und Rötung des Gliedes, inklusive der Vorhaut. 

  • Aus der Harnröhre tritt ein eitriger Ausfluss aus, anfangs nur in geringen Mengen, mit der Zeit aber immer mehr sowie in einer schleimigen Konsistenz. Die Menge nimmt aber schnell zu und der Ausfluss wird cremig-gelblich. 

  • Bei fehlender Therapie steigen die Erreger in die männlichen Geschlechtsorgane hinauf und rufen dort eine Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis) bzw. der Prostata (Prostatitis) hervor. 

  • Bei Analverkehr kann es auch zu einer sogenannten „rektalen Gonorrhoe“ (Entzündung im Enddarm) kommen. Diese äußert sich zum Beispiel durch eitrig-schleimige Stuhlbeimengungen oder Schmerzen beim Stuhlgang. Beides Symptome, die auch bei anderen Erkrankungen des Darmes auftreten, was die Diagnose einer Gonorrhoe erschweren kann. 

  • Bei einer Infektion durch Oralverkehr können sich Symptome in der Mundhöhle bemerkbar machen, so etwa eine Rachenentzündung mit starken Halsschmerzen (Rachen-Gonorrhoe). Eine Racheninfektion mit Gonokokken ruft jedoch in 90 % der Fälle überhaupt keine Krankheitsanzeichen hervor.  

Ungefähr 25 % der infizierten Männer äußern überhaupt keine Tripper-Symptome. Dennoch muss auch eine unauffällige Gonokokken Infektion medizinisch behandelt werden, da es sonst zu Folgekomplikationen wie etwa Zeugungsunfähigkeit kommen kann. 

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Typische Tripper-Symptome bei der Frau 

Bei Frauen verläuft Tripper im Allgemeinen milder als bei Männern. Eine Gonokokken Infektion kann sogar komplett beschwerdefrei verlaufen, sodass weder die Betroffenen selbst noch Ärztinnen und Ärzte die Geschlechtserkrankung bemerken.  

Folgende Akutsymptome können bei Frauen auftreten:   

  • Das Tripper-Anfangsstadium verläuft im Allgemeinen sehr mild. Es kann zu einem vaginalen Ausfluss sowie einem leichten Brenngefühl beim Wasserlassen kommen. Der Scheidenausfluss kann einen übelriechenden Geruch aufweisen.  

  • Möglich ist auch eine Zervizitis (Entzündung des Gebärmutterhalses): Diese äußert sich durch blutigen oder eitrigen Vaginalausfluss.  

  • Die Tripper-Infektion kann sich auch auf die inneren Geschlechtsorgane ausbreiten, das heißt auf Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke. Das macht sich durch Symptome wie Fieber, Unterleibsschmerzen, Vaginalausfluss und Schmierblutungen bemerkbar.  

  • Gelangen die Gonokokken-Bakterien aus dem Vaginalbereich in den Enddarm, kann auch bei Frauen eine rektale Gonorrhoe entstehen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen in einem solchen Fall von einer Sekundärinfektion.

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Symptome bei schwangeren Frauen  

Leidet eine werdende Mutter unter einer Tripper-Infektion, können die Erreger während der Geburt auf das Baby übertragen werden. Dieses entwickelt dann aber keine klassischen Krankheitsanzeichen. Stattdessen kommt es beim Säugling zu einer eitrigen Bindehautentzündung. Diese sogenannte „Gonoblennorrhö“ oder „Gonokokken-Konjunktivitis“ bei Neugeborenen ist ein eigenständiges Krankheitsbild.  Gegen dieses erfolgt die Prophylaxe  durch Silbernitrat- Augentropfen beim Neugeborenen.  

Verlauf  

Im Allgemeinen ist eine Gonokokken-Infektion heilbar und somit hat die Erkrankung eine gute Prognose. Erfolgt rechtzeitig eine adäquate Therapie, so müssen die Betroffenen mit keinerlei Spätfolgen rechnen. 

Bleibt die Gonorrhoe jedoch dauerhaft unbehandelt, kann das gesundheitliche Folgen haben. Mögliche Folgekomplikationen sind in erster Linie chronische Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane, starke, anhaltende Schmerzen und Unfruchtbarkeit. Eine Therapie der Geschlechtserkrankung ist also von sehr großer Wichtigkeit! 

Folgen einer fehlenden Behandlung bei Frauen  

Leider entwickeln Frauen in etwa 50 % der Fälle aber gar keine eindeutigen Krankheitsanzeichen. Die Infektion bleibt somit unbehandelt und nimmt einen chronischen Verlauf.
Die lokalen Krankheitsanzeichen an den Schleimhäuten verschwinden überwiegend, doch die Bakterien dringen tiefer in die Körpergewebeschichten ein und rufen meistens chronische Entzündungsprozesse hervor. Dementsprechend ist das Risiko für eine Eierstock- oder Eileiterentzündung (Adnexitis) gegeben. Infolgedessen verkleben in manchen Fällen die Eileiter, was letztlich eine Unfruchtbarkeit nach sich zieht. Durch verklebte Eileiter besteht zudem ein erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft. Bei einigen betroffenen Frauen intensivieren sich auch die Beschwerden während der monatlichen Regelblutung.  

Folgen einer fehlenden Behandlung bei Männern  

Bei Männern zieht eine fehlende Gonorrhoe-Behandlung oftmals eine chronische Nebenhodenentzündung bzw. eine Prostataentzündung nach sich. Dabei wird nur wenig Eiter gebildet. Während den Nachtstunden bildet sich ein eitriger Tropfen, der typischerweise vor dem ersten Wasserlassen am Morgen aus der Harnröhre austritt. In der Medizin ist hier vom sogenannten „Bonjour-Tröpfchen“ die Rede. Die chronische Entzündung kann im weiteren Verlauf zu einer Harnröhrenverengung (Harnröhrenstriktur) führen. 

In selteneren Fällen kann es bei beiden Geschlechtern dazu kommen, dass sich die Gonokokken-Erreger über die Blutbahn im ganzen Körper ausbreiten und verschiedene Symptome an anderen Stellen des Organismus hervorrufen. In einem solchen Fall ist von einer sogenannten disseminierten Gonokokken-Infektion, kurz DGI, die Rede.
Infolge derer kann es zu folgenden Symptomen kommen:  

  • Sehnenscheidenentzündungen 

  • Gelenkentzündungen 

  • Charakteristische Hautveränderungen mit roten Pusteln oder Einblutungen  

  • Fieber  

  • Schüttelfrost  

In schweren Fällen kann eine DGI auch zu einer Meningitis (Gehirnhautentzündung) oder einer Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) führen. Das passiert aber eher selten. 

Auch bei erwachsenen Betroffenen kann es in manchen Fällen zu einer Gonokokken Infektion der Augen kommen. In den meisten Fällen handelt es sich hier um „verschleppte“ Erreger. Eine solche Gonokokken-Ophthalmie (Augenentzündung) ist bei erwachsenen Personen ein hochakuter Fall, der meistens einen ungünstigeren Verlauf als bei Babys hat.  

Ursachen und Risikofaktoren 

Die Geschlechtserkrankung Tripper (Gonorrhoe) wird durch die Gonokokken hervorgerufen. Die medizinische Fachbezeichnung der bakteriellen Erreger lautet Neisseria gonorrhoeae.
Diese Bakterien befallen nur Menschen und nisten sich vorwiegend in den Schleimhäuten der Harnröhre, des Gebärmutterhalses, im Enddarm sowie im Mund-Rachenraum ein. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr können sie von einem infizierten Menschen an einen anderen weitergegeben werden.  

Außerhalb des Körpers überleben die Gonokokken Bakterien nur kurze Zeit. Das bedeutet, dass eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände wie zum Beispiel gemeinsam benutzte Handtücher eher unwahrscheinlich ist. Eine Ausnahme ist hier jedoch Sexspielzeug.  

Ebenso kann es sein, dass die Erreger bei einer Person selbst auf andere Körperstellen übertragen werden: Das ist beispielswiese dann der Fall, wenn vaginaler Ausfluss bei Frauen in den After gelangt oder wenn infektiöses Sekret versehentlich beim Wischen in die Augen gelangt.  

Auch bei der Geburt können die Gonokokken übertragen werden: Vom Genitalbereich der infizierten schwangeren Frau gelangen die bakteriellen Erreger auf das Baby und befallen meistens zunächst die Augen.  

Risikofaktoren für eine Gonokokken Infektion  

Jeder Mensch kann sich beim ungeschützten Sex mit einer infizierten Person mit den Erregern anstecken. Das Ansteckungsrisiko ist erhöht, wenn:  

  • häufig Sexualkontakte mit wechselnden Partnern stattfinden. 

  • beim Geschlechtsverkehr keine Kondome benutzt werden. 

  • Geschlechtsverkehr unter Drogeneinfluss stattfindet und die Betroffenen zum Beispiel vergessen, sich mit Kondomen entsprechend zu schützen.  

Bei Frauen besteht darüber hinaus ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, wenn die Vaginalflora aus der Balance geraten ist. 

Auch die Gefahr für Spätkomplikationen kann erhöht sein, insbesondere bei Frauen, die sich vor ihrer Menstruation mit den Erregern infizieren oder kurz vor bzw. nach einer Geburt an Tripper erkranken.  

Therapie  

Die Infektionserkrankung wird mit Antibiotika behandelt. Bei unkomplizierten Verläufen reicht eine Einmalanwendung aus.
Problematisch ist jedoch, dass Gonokokken-Erreger dazu neigen, zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika auszubilden. Aus diesem Grund sind viele Medikamente heute gar nicht mehr so wirksam gegen Tripper. Liegt eine Mischinfektion der Gonorrhoe mit Chlamydien vor, so werden letztere automatisch mitbehandelt. Es wird in der Leitlinie in diesem Fall eine duale antimikrobielle Therapie aus zwei verschiedenen Medikamenten empfohlen.

Bei einem schweren Krankheitsverlauf ist eine schnelle Einweisung in ein Klinikum dringend erforderlich.  

Nach Abschluss der Therapie und nach Beginn der Beschwerdefreiheit müssen die Betroffenen noch für mindestens eine Woche lang auf sämtliche sexuelle Aktivitäten verzichten! Auch eine ärztliche Kontrolluntersuchung wird nach Therapieende noch durchgeführt. 

Wichtiger Hinweis: 

Alle Sexualpartnerinnen bzw. Sexualpartner von infizierten Personen müssen sich ebenfalls auf Gonorrhoe untersuchen und ggf. medizinisch behandeln lassen. Ansonsten kann es passieren, dass die Erreger immer weiterübertragen werden.  

Was Sie selbst tun können 

Diese Geschlechtserkrankung überträgt sich vor allem durch ungeschützten Sexualkontakt. Aus diesem Grund sollten Sie sich unbedingt mit Kondomen vor einer Infektion schützen. Einen hundertprozentigen Schutz können auch diese allerdings nicht bieten.  

Besteht der Verdacht auf eine Tripper-Erkrankung, sollten Sie sich unbedingt in eine ärztliche Therapie begeben und bis zum erfolgreichen Abschluss dieser Behandlung auf jegliche Sexualkontakte verzichten!  

Auch bei der gemeinsamen Nutzung von Sexspielzeug können Kondome vor einer Infektion schützen. Darüber hinaus sollten auch diese Gegenstände regelmäßig gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden.  

Menschen, die häufig wechselnde Sexpartner haben, sollten sich regelmäßig auf Gonokokken testen lassen. Nur auf diese Weise kann eine Gonokokken Infektion frühzeitig erkannt und adäquat therapiert werden.  

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Quellen

 

© envatoelements_bnenin

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Gonorrhoe.html  

https://www.amboss.com/de/wissen/Gonorrh%C3%B6/  

https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/infektionskrankheiten/geschlechtskrankheiten-stds/gonorrh%C3%B6  

https://www.aidshilfe.de/tripper-gonorrhoe  

https://flexikon.doccheck.com/de/Gonorrh%C3%B6  

https://www.netdoktor.de/krankheiten/tripper/  

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