Jubiläumskongress: inhaltsreich und mit Wiedersehensfreude – 25. Fachkongress der Aufbereitung von Medizinprodukten, 3.–5. Oktober 2022, Fulda

© Congress Compact/DGSV

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Stefan Dudzinski-Lange, Dr. Gudrun Westermann

Ein Grund zu feiern: zum 25. Mal richtete die Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung den Fachkongress für die Aufbereitung von Sterilgut aus. Passend zum feierlichen Anlass war, dass es wieder eine Präsenzveranstaltung sein konnte. Die Möglichkeit des Wiedersehens nutzten immerhin schon wieder rund 800 Teilnehmende.

 

Der Vorstand würdigte die im Januar dieses Jahres verstorbene Anke Carter als herausragende Persönlichkeit und für ihre jahrzehntelange, engagierte Arbeit und das sehr freundschaftliche Miteinander. Um die Arbeit in ihrem Sinne fortzusetzen, wird der Vorstand einen Anke-Carter-Preis für besonders praxisrelevante Arbeiten zur MP-Aufbereitung ausloben. Außerdem wurde der Vorstand durch die turnusgemäße Wahl nicht nur komplettiert, sondern sogar auf die in der Satzung vorgesehenen 5 Personen erweitert. Neben dem kooptierten Vorstand Rainer Stens und den gewählten Vorständen Frank Deinet und Klaus Wiese komplettieren ab 2023 Monika Schick-Leisten und Dirk Diedrich die Führungsriege.

Gefeiert wurde das Kongressjubiläum im Esperanto-Hotel in Fulda unter anderem mit einem Gala-Dinner, bei dem ein Magier die Zuschauer zum Staunen brachte. Fachlich zeigte sich das Programm in Höchstform und deckte nahezu alle Bereiche der modernen Aufbereitung von Medizinprodukten ab. Die Entwicklung dahin skizzierten nach der Begrüßung durch den Vorstand Adelheid Jones und Maik Roitsch von der DGSV e.V.

Beide zeigten auf, dass schon vor der Gründung der DGSV das Thema Sterilgutaufbereitung professionelle Formen annahm. Die Grundlagen für die Ausbildung etwa legten Institutionen wie der Arbeitskreis Sterilgutversorgung Berlin-Brandenburg. Der vom Bundesgesundheitsamt genehmigte Lehrgang „Weiterbildung zur/zum Fachschwester/Fachpfleger für Zentrale Sterilgut-Versorgungsabteilungen (ZSVA) in Krankenhäusern“ 1993 galt als Initiator für die Professionalisierung der Aufbereitung, nachdem zuvor der Antrag von Frau Winter, Deutscher Berufsverband für Krankenschwestern (DBFK), für eine Ausbildung über 780 Theoriestunden vom Bundesministerium für Gesundheit abgelehnt wurde. Jones und Roitsch nutzten zeitgenössische Bilder, um die Entwicklung und die Zusammenarbeit mit der European Society for Hospital Sterile Supply e.V. (ESH) zu dokumentieren.

Die Wege, wie die Vortragenden Interesse für die Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung erfahren hatten, waren unterschiedlich und doch so ähnlich. Während Ramazan Yemis über seine Schwester die Arbeit in der AEMP schon kannte, recherchierte Philipp Poblocki eigenständig und begeisterte sich dafür. Ein Hinweis zur Ausbildung selbst war, dass die Anpassung der Lerninhalte an den individuellen Leistungsstand erfolgen sollte.

Im Ausblick auf das Ausbildungsende wurden von den Auszubildenden die enormen Möglichkeiten hervorgehoben. Grundlage dafür bildeten die umfangreichen Inhalte – von Fachkunde I bis zum Endoskopie- oder Validierungsschein.

 

Bericht aus den Fachausschüssen

Neben der kontinuierlichen Arbeit der Fachausschüsse hoben die Koordinatoren Highlights aus dem kommenden Jahr hervor. Den Auftakt bildete Kathrin Mann vom Fachausschuss Berufsbild. Der neue Bereich nahm engagiert die Arbeit auf, um unter anderem die Formulare für die Praxisanleitung zu aktualisieren oder ein Eckwertepapier für die staatliche Anerkennung zu erstellen.

Im Bildungsausschuss stand die Modularisierung der Fachkunde I und II im Vordergrund. Auch die Überarbeitung der Prüfungsordnung und die Durchlässigkeit der Anerkennung waren Themen.

Dr. Maria-Theresia Linner und Adelheid Jones vom Fachausschuss Hygiene, Bau, Technik hoben hervor, dass neben zwei Neuerscheinungen in diesem Jahr vor allem die Aktualisierung der Empfehlungen sowie die Eruierung neuer Themen im Fokus standen.

Der Fachausschuss Qualität hatte nach Ulrike Zimmermann und Dirk Diedrich ebenfalls die Aktualisierung von Empfehlungen im Blick. Hinzu kamen zwei weitere Veröffentlichungen in diesem Jahr, womit die Zahl der Empfehlungen auf insgesamt 126 gestiegen ist, für die der Ausschuss ein Stichwortverzeichnis entwickeln möchte. Diedrich erklärte, dass er durch die Wahl zum Vorstand die Koordination abgibt.

Kathrin Mann und Rainer Stens berichteten aus dem aktivierten Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit, dass vor allem der Social Media-Bereich aufgebaut wurde. Auf Facebook habe die DGSV bereits mehr als 1.000 Follower. Zudem wurde die Fortführung des Formats DGSV-live angekündigt.

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Rahmenbedingungen und Kosten

Gerade in den heutigen Zeiten spielen Kosten eine immer größere Rolle. Die Balance zwischen Effizienz und Qualität muss dabei gewahrt bleiben. Besonders schwierig ist das im Bereich der Endoskop-Aufbereitung. Johanna Klümper, St.-Johannes-Hospital, und Laura Jacobi, SJG St. Paulus GmbH, haben sich mit dem Vortrag „Prozesskostenanalyse: Aufbereitung von flexiblen Endoskopen in der AEMP“ die Frage gestellt, wie eine Deckung der Aufbereitungskosten in der Praxis erzielt werden könnte. Ausgangspunkt sind Proteste von vor allem niedergelassenen Ärzten, die auf Hygienekosten sitzen bleiben und daher nur die nötigsten Eingriffe tätigen.

Ziel der Untersuchung war es, die Wirtschaftlichkeit einschätzen zu können. Um indirekte Kosten einzubeziehen, nutzen die Autorinnen Verrechnungsschlüssel wie Zeit pro Aufbereitung, m²-Fläche der AEMP, Vollkräftewert, Arbeitszeit in Sekunden. Das ermögliche die Berechnung der Kosten, die je Kostenart für ein aufzubereitendes Medizinprodukt entstehen. Bei einer Prozesskostenanalyse müsse von Anfang bis Ende gedacht werden: Tätigkeitsanalyse, Ermittlung gebrauchter Ressourcen, Datenerhebung, Einteilung in direkte und indirekte Kosten, Ermittlung der Kostenschlüssel und das Zusammenführen der Daten.

Anhand eines Praxisbeispiels konnten hier Aufbereitungskosten ermittelt werden, bei den TEE-Sonden ca. 33 €, bei den Nasopharyngoskopen ca. 29 € und bei den Mehrkanalendoskopen ca. 40 € pro Aufbereitung. Erwartungsgemäß zählten dabei Personal- (31%) und Abschreibungskosten (20%) zu den größten Kostenblöcken. Das zeige, dass die Vergütung durch die Krankenkassen die Kosten für die Aufbereitung vermutlich nicht decken könne. Die aufwändige Methode könne laut den Autorinnen noch weiterentwickelt werden, biete aber eine Grundlage zur Betrachtung der Kosten für einzelne Endoskope.

 

Weiterlesen?
Einen ausführlichen Bericht mit weiteren Vorträgen können Sie HIER downloaden.

 

 

 

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