Dillinger Jaunerliste

Dillinger Jaunerordnung 1721 Quelle: Stadtarchiv Isny Bü 975

Zwischen 1692 und 1812 wurden im Schwäbischen Reichskreis, in der Deutschschweiz und in Vorarlberg 122 Gauner- und Diebslisten gedruckt. Diese enthalten rund 15.000 Personenbeschreibungen. Die meisten Gaunerlisten entstanden zwischen 1770 und 1790 im Zusammenhang der Inquisationsprozesse. Diese gingen über Steckbriefe, mit denen nach flüchtigen Verbrechern gefahndet wurde, hinaus. Sie waren vielmehr Sammellisten, in denen Beamte Informationen aus Befragungen, Verhören festhielten und in Amts- und Wachstuben auslegten. Sehr wahrscheinlich dienten sie als Vernehmungshilfe und Hilfsmittel zur Identifzierung Verdächtiger, die nach Festnahme ihre Identität verschleiern wollten.

Die Personen werden nicht nur anhand körperlicher Merkmale, ihrer Kleidung und unveränderlicher Kennzeichen beschrieben, sondern auch deren Begleitpersonen, Verhaltensweisen und an welchen Orten sie sich vermutlich aufhielten. Für die Sozialgeschichte bieten die Gauner- und Diebslisten eine wichtige Quelle zur Rekonstruktion sozialer Netzwerke und Milieus auffälliger und nichtsesshafter Personen, die ansonsten wenige schriftliche Spuren hinterließen.

In den Jahren 1716, 1721 und 1723 erschienen die „Dillinger Jaunerlisten“. In diesen werden auch der Dillinger Hiesel und seine Bande beschrieben.

Verhör des Bayerischen Hiesel in Dillingen 1771 (Johann Martin Will) Quelle: Stadtarchiv Dillingen Pe 17-01
Hiaslturm in der Seelgasse von Westen 1958 Quelle: Stadtarchiv Dillingen Fo 195-05 Haas JB (225)