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Wenn ich mal ganz viel Zeit habe, schreibe ich ein Buch über polnische Gaststätten. Das habe ich mir allerdings als junger Mann auch schon für Berliner Kneipen vorgenommen, bis ein anderer Autor schneller war. Auf jeden Fall will ich in meinem kleinen Reisetagebuch aus Swinemünde auch vier Lokale anpreisen. Während an der Strandpromenade viele Restaurants den Namen nicht verdienen, die zwar toll aussehen, aber nicht viel mehr als Fast Food und Aufgewärmtes auf den Teller bringen, lohnt der Gang in die Innenstadt.

Lokale3In der Uliza Pilsudskiego, die vom Kurviertel bis auf den Markt führt, wird der Gast gleich zwei Mal fündig. In der „Kurna Chata“, auf Deutsch „Hühnerhütte“, wird von einem Ehepaar alles aufgetischt, was Polens Küche so schmackhaft und unverwechselbar macht. Dazu geht es quer durch Omas Kräuterbeet, hier wird noch mit Liebe gekocht. Dazu draußen im Garten wie drinnen im Haus ein uriges Wohlfühl-Ambiente.

Nur drei Schritte weiter in der gleichen Straße findet sich die wohl originellste Adresse der Swinemünder Gastronomie. Der Krieg hat hier nur den Kirchturm stehen lassen. Und in dem hat ein Mini-Café Platz, indem es sich vor dem Aufstieg ebenso trefflich rasten lässt wie nach der Turmbesteigung. Von oben gibt es einen wunderbaren Rundblick über Swinemünde.

LokaleMeine Gaststätte Nummer 3 erwartet in der Uliza Bohaterow Wrzesnia ihre Gäste. Die Straße geht direkt vom Markt ab, ziemlich zum Ende auf der linken Seite verzückt das „El Papa – Café Hemingway“. Es zieht den Besucher in einen Farbenrausch und besticht durch zusammengewürfeltes Mobiliar, das gerade dadurch so einladend wirkt. Natürlich finden sich Drinks auf der Karte, die sich auch olle Ernest so gönnte. Dazu war es aber noch zu früh. Die Holde hatte eine heiße Ingwerlimonade frisch von der Wurzel mit Honig, Beeren und Zitrone im Schraubglas vor sich. „Überdurchschnittlich“, so das Urteil der Kennerin dieses Getränks.

Den wahrscheinlich besten Kuchen von Swinemünde, und die Konkurrenz ist riesig, gibt es am Hafen. Wo die Usedom-Schiffe anlegen, lockt an der Straßenecke eine „CoffeeBar“, der wir keinen weiteren Namen abringen konnten. Das Café ist aber unschwer zu finden. Viel mehr Grün geht auf keine Terrasse, der Gast fühlt sich ein bisschen wie im Dschungel. Kleiner Wermutstropfen: Selbstbedienung. Aber wenn man erst mal sitzt, möchte man gar nicht mehr aufstehen. Fortsetzung folgt.Lokale4