Jeepausflug mit Hindernissen – Arikok-Nationalpark

6. Dezember 2021

Bei unserer großen Aruba-Tour haben wir ja schon so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten der Insel erkundet. Doch ein Highlight fehlt noch. Der Grund ist simpel. Für die Pisten im Arikok-Nationalpark braucht man einen 4×4-Jeep. Zumindest, wenn man Spaß haben möchte.

Erst in den Park (dunkelgrün), danach die Nordküste bis zum Lighthouse

Die Auswahl an Autovermietern in Aruba ist riesig und in Dutzenden zu bemessen. Das bedeutet leider nicht, dass diese Konkurrenz sich positiv auf den Preis niederschlägt. Zu Zeiten des Lockdown kam man mit ca. 220$ pro Woche davon. Für einen Kleinwagen. Von solchen Preisen kann man aktuell nur träumen. Auf Aruba herrscht Hochsaison. Trotzdem beißen wir (also die SY Samai in Kooperation mit der SY Sissi) in den sauren Apfel und mieten uns einen Jeep Wrangler… 165$ für einen Tag.

Nummer 1

Schon die Abholung erfordert Geduld. Reichlich nach dem vereinbarten Termin wird der Wagen vorgefahren. Fünf Leute haben darin Platz. Aber warum hat er dann nur vier Gurtschlösser? Man verspricht uns einen prompten Tausch. Ein anderer Jeep wird herangeschafft. Dieser hat fünf Gurtschlösser. Nur sehen leider auch die Reifen schlechter aus. Egal. Wir haben jetzt schon eine Stunde Verspätung. Los geht es Richtung Nationalpark. Die leuchtende Motorlampe ignorieren wir. Ist sicher nur eine anfällige Inspektion. Aber warum nur schlingert der Wagen auf gerade Straße so hin und her? Ahnt er etwa, dass Segler an Bord sind?!?

Arikok Parke Nacional Aruba

Der offiziell im Jahr 2000 gegründete Arikok Nationalpark umfasst mit seinen 34km2 etwa 18% von Aruba. Hier bekommt man einen Eindruck der ursprünglichen Insel, die heute ansonsten in weiten Teilen zersiedelten ist. Auf dem offiziellen Park-Plan sind ganze 20 Points of Interest verzeichnet. Aber da wird auch so manche Mücke zum Elefanten gemacht. Und die Windturbinen für die Straßenbahn liegen noch nicht einmal im Park selbst. Wir konzentrieren uns auf die echten Höhepunkte.

Piste zum…

Conchi Natural Pool

Das erste Ziel ist der durch Lavafelsen gut vor der rauen See geschützte Conchi Natural Pool. Einer der bei Touristen wie Einheimischen beliebtesten Orte der Insel. Aber halt nur mit einem 4×4-Jeep zu erreichen. Wir merken recht schnell, dass das keine leere Drohung ist. Über viele Steine und wenige Stöcke schaukeln wir uns voran bis zum Parkplatz. Von hier sind es nur noch ein paar Stufen und wir können ins kühle Nass. So denken wir. Vor Ort dann die Ernüchterung. Die See ist heute rau. Also wirklich richtig rau. Immer wieder brechen Wellen über die Felsen in den plötzlich gar nicht so geschützt wirkenden Pool. Der Park Ranger erläutert das Offensichtliche… Baden verboten! Die großen Jungs spülen den Frust mit einer Gerstenkaltschale runter.

Raue See…
… steigt in den „geschützten“ Pool
„Baden verboten!“

Nun gut. Wir kämpfen uns die Piste wieder bergan Richtung Straße. Doch warum gibt der Wagen einen Temperaturalarm. Die Anzeige ist direkt nach dem Anlassen am Anschlag, geht kurz darauf jedoch runter auf Null. Na dann geht das wohl noch. Wahrscheinlich ein defekter Sensor? Doch warum riecht das hier so komisch nach einer Mischung aus Gummi und verbranntem Öl? Und warum qualmt unser Auspuff so? Egal, ist ein Mietwagen. Trotzdem schleicht sich eine gewisse Nervosität ein.

Nummer 2
Sichel voraus?!?

Fontein Cave

Wir fahren langsam aber stetig weiter zur nächsten Attraktion. Einer von zwei zu besichtigenden Höhlen. Der Wagen scheint nun doch ernsthafte Probleme zu haben und geht zwischenzeitlich aus. Nur mit Mühe lässt er sich zur Weiterfahrt überreden. Kurz vor dem Parkplatz kommt weißer Qualm unter der Motorhaube hervor und zwei Meter vor der angedachten Parklücke ist endgültig Schluss. Der Jeep qualmt still schweigend vor sich hin. Doch unser Plan geht auf. Hier sind Parkranger mit Funkgeräten. Über die Zentrale wird der Mietwagenverleih informiert, der uns einen Austauschjeep zugesagt. Das wäre dann also die Nummer 3 am heutigen Tag.

Ok, wir haben nun also etwas Zeit. Als kleine Überraschung zeigt uns der Ranger zunächst ein ganz besonderes Tier: das dösendes Exemplar einer auf Aruba endemischen Unterart der Schauer-Klapperschlange (Crotalus durissus unicolor). Ihre Mortalitätsrate liegt immerhin bei 10-40%. Wir halten respektvollen Abstand.

Sie scheint satt zu sein.

Danach vertreiben wir uns die Zeit mit einem maritimen Fußpeeling. Schuhe aus, Füße ins Wasser und ganz fest die Zähne zusammenbeißen. Nicht, weil die knabbernden Fische schmerzen, sondern es gerade am Anfang so unsäglich doll kitzelt.

Fontein Cave selbst präsentiert sich recht düster und zeichnet mit seinen bizarren Felsen immer wieder Fratzen und Umrisse in die blühende Fantasie der Besucher. Nur die etwa 50m tiefe Eingangshalle ist für Besucher zugänglich. Weiter hinten hausen viele Langnasen-Fledermäuse, deren Ausscheidungen nicht gerade gesundheitsfördernd sind. Doch auch hier vorne huschen schon kleine Kakerlaken über die Steine.

Warum nur Samuel brauch unbedingt so viele Fotos von den Kakerlaken?

Bemerkenswert sind die alten Zeichnungen, welche die indigenen Arawak in der präkolumbischen Zeit an der Decke hinterlassen haben. Besonders das Symbol für Stärke ist heute ein beliebtes Tattoo-Motiv.

* MUT *

Quadirikiri Cave

Mit dem dritten Jeep des Tages fahren wir weiter. Auch hier leuchtet die Motorwarnlampe. Dazu noch die Reifendrucklampe, aber der Kollege sichert uns zu, dass das wirklich nur ein defekter Sensor sei. Ach ja, natürlich sind hier wieder nicht mehr als vier Gurtschlösser… aber darüber wollen wir jetzt wirklich nicht weiter reden.

Eingang zur Quadirikiri Cave

Nächster Stopp ist die locker-leicht über die Lippen gehende Quadirikiri Cave. Sie ist eine der größten Grotten auf Aruba und bietet mit ihren drei großen Räumen einige schöne Winkel und Perspektiven zu entdecken. Für stimmungsvolle Beleuchtung sorgen Deckenlöcher, durch die einer alten Sage nach schon die Geister eines hier getrennt eingeschlossenen und letztlich verstorbenen, unglücklichen Liebespaares entschwunden sind.

..Samuel versucht eine der umherschwirrenden Fledermäuse zu erwischen…

Boca Prins

Nach den Höhlenbesuchen brauchen wir noch etwas frische Luft. Die lassen wir uns bei Boca Prins um die Nase wehen. Der schöne, ausgesprochen saubere Strand mit seinen Dünen im Hintergrund lädt aufgrund der starken Brandung leider nicht zum Baden ein. Die Kraft der Wellen zeigt sich von ihrer ungezähmten Seite.

Im Hintergrund die Dünen…
… von Boca Prins.

Daimari Beach

Damit haben wir Arikok Nationalpark genug gesehen. Lieber soll es noch ein bisschen über die Piste gehen… nun, da wir einen Jeep haben, der uns anscheinend aus- und den Tag durchhält. Weiter geht es zum Daimari Beach. Normale Autos halten auf dem Hügel. Wir fahren runter und ich frage still in mich hinein, ob es nicht vielleicht auch einen anderen Rückweg gibt.

Ziegenimpression auf dem Weg.
Hier fahren wir jetzt runter.

Mal schauen, zuvor spazieren wir zum Strand. Je näher wir kommen, umso deutlicher wird das Desaster. Im Nationalpark werden die Strände regelmäßig gereinigt. Dieser hier ist mehr oder weniger sich selbst überlassen… und sammelt den vorwiegend karibischen Müll der Meere. Uns fehlen die Worte. Und das, wo es auf anderen Inseln wohl noch viel schlimmer aussehen soll. Unfassbar traurig machen wir uns auf den Rückweg.

Die Fahrt den Hang hinauf verläuft erstaunlich problemlos. Vorher in Gedanken die Route abgesteckt und dann 4×4 hoch. Oben gönnen wir uns erst einmal eine Erfrischung.

Ok, dann mal los…

Die Fahrt geht noch weiter. Zunächst wieder einmal vorbei am „New Natural Pool“ steuern wir nun die Piste entlang der rauen Ostküste Arubas bis hoch zum California Lighthouse an. Doch von dieser Fahrt möchte gerne ein anderes Crewmitglied berichten…

Hier fahren wir gerne vorbei… ;-)

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