Das muss das Boot abkönnen* – oder auch nicht

Dieses Segelboot ist im Sturm vor dem Hafen von Alcudia auf Tiefe gegangen.

Auch wenn die Bordsteine an Land in dieser Jahreszeit in vielen Orten Mallorcas hochgeklappt werden: an Bord von Florentine wird es nie langweilig. Dafür sorgt allein schon das Wetter. Nach einer Reihe von sonnigen  Tagen, die in Deutschland gewiss als Spätsommer durchgehen würden, fegt hier auf den Balearen seit ein paar Wochen alle sieben bis zehn Tage ein Herbststurm über uns hinweg. Dann heißt es für uns, schleunigst Anker auf und ab in einen sicheren Hafen.

Dort binden wir Florentine doppelt und dreifach fest, drehen die Heizung an und genießen selbst gemachten Glühwein (Sangria mit Zimt, Nelken und Vanille und dazu einen ordentlichen Schuss Veterano). Dann lassen wir uns für ein bis zwei Tage ordentlich durchpusten und schieben dabei ordentlich Lage am Liegeplatz, müssen also alle Sachen unter Deck ordentlich stauen und festlaschen, damit sie uns nicht um die Ohren fliegen.

Fliegende Gischt vor der Einfahrt in den Hafen von Port Alcudia.

Eine große Fähre kann wegen des stürmischen Windes nicht den Hafen von Port Alcudia anlaufen. Langsam dampft sie auf der Stelle mit dem Heck zum Wind und wartet, dass der Wind sich in ein paar Stunden beruhigt.

Es soll ja Leute geben, die das Pfeifen und Heulen des Windes in den Wanten und in der Takelage romantisch finden. Wir nicht! Böen in Sturmstärke über 50 Knoten, wie wir sie in den vergangenen Tagen immer wieder erlebt haben, sind uns unheimlich.

Nach Santa Eulalia auf Ibiza und Port Andratx im Südwesten Mallorcas erleben wir jetzt auch im Nordosten der Insel stürmische Zeiten. Statt vieler Worte möchten wir euch auf einen Hafenrundgang durch Port Pollenca und Port Alcudia mitnehmen.

Bergung einer gestrandeten Yacht in Port Pollenca

Die Yacht hatte sich von einer Mooringtonne im Ankerfeld in der Bucht von Pollenca losgerissen.

Taucher einer Bergungsfima befestigen Auftriebskörper unter dem Rumpf der gestrandeten Yacht.

Glück im Unglück: Zehn Meter neben der Strandungsstelle befindet sich eine Steinmole. Die Yacht wäre dort bei der Strandung zerschellt.

Gleiche Sturmnacht, gleiche Bucht – …

… doch für dieses Schiff kommt jede Hilfe zu spät.

Am rechten Bildrand ragt nur noch die Bugnase eines Schlauchbootes aus dem Wasser.

Port Pollensa

Am Dinghi-Dock …

… von Port Pollensa …

… hat es besonders viele kleinere Boote getroffen.

Die Auswirkungen der meterhohen Wellen draußen auf hoher See machen sich durch einen sehr unangenehmen Schwell im Hafen bemerkbar. Zum Schutz ihrer Boote haben Schiffseigner Festmacherleinen quer über das Hafenbecken verspannt, um zu verhindern, dass ihre Boote mit dem Heck am Pier leckschlagen.

Ein paar Tage später liegen wir in der Marina Alcudiamar und wettern den nächsten Sturm ab. Unser Windmessinstrument zeigt Böen bis zu 56 Knoten an. Diese extremen Winde bleiben nicht ohne Folgen, an Land und auf dem Wasser.

Der Sturm hat das Großsegel losgerissen. Kurze Zeit später flattern nur noch Fetzen im Wind.

Wrack in der Ankerbucht von Port Alcudia …

Der Tag nach dem Sturm

 

*sagt der Kaleun in dem Film „Das Boot“

 

Statistik: 24113 sm seit Start in Heeg

Port de Pollenca – Port Alcudia , 15 sm, Hafengeld 22 €, Duschen Note 1-2

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