Thema: Finanztipps | Datum: 08.12.2016

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Der wohl teuerste Tippfehler der Börsengeschichte

Au weia! Als ein Mitarbeiter eines japanischen Finanzhauses am 8. Dezember 2005 eine einzelne Aktie für 610.000 Yen verkaufen sollte, verwechselte er den Preis mit der Stückzahl. Welche dramatischen Folgen dieser teuerste Tippfehler der Börsengeschichte für das betroffene Unternehmen und die Tokioter Börse hatte und ob es solch ein „Fat Finger“ genanntes Missgeschick auch schon in Deutschland gab, erzählt der Bankenverband im neuen Teil seiner » Geld-Geschichte(n).

Jeder hat schon einmal einen Fehler gemacht, der nicht nur Nerven, sondern auch Geld gekostet hat. Ein Mitarbeiter des japanischen Finanzhauses Mizuho Securities ist aber wohl schwer zu toppen: Ihm unterlief der teuerste Tippfehler, den die Börsen je erlebt haben.

Der Händler sollte eine Aktie von der Leiharbeiterfirma J-Com zu 610.000 Yen (entspricht 4.600 Euro) verkaufen. Bei der Eingabe verwechselte er Preis und Stückzahl und bot so an der Börse in Tokio 610.000 Aktien zu je einem Yen an. Das Sicherheitssystem meldete den Fehler zwar, brach die Buchung aber nicht ab. Schon wenige Minuten später fiel der Fehler anderen Mitarbeitern auf – er ließ sich jedoch nicht mehr rückgängig machen.

Der sagenhaft günstige Preis lockte sofort Käufer. Der Markt war völlig überflutet mit Anfragen – und die Aktie stürzte ab. Einen ganzen Tag lang ging das so, bevor die Börse den Handel mit den Aktien aussetzte. Da war es jedoch schon viel zu spät: Mizuho konnte die nachgefragten Papiere nicht liefern und musste Händler mit umgerechnet rund 300 Millionen Euro entschädigen. Dies sei mehr gewesen als ein Jahresgewinn des Unternehmens, so ein Bericht des WDR. Und das alles wegen eines Tippfehlers…

© Rawpixel.com – Fotolia.de

Auch beim DAX sorgte schon einmal ein Fehler für Abstürze

Ein solches Missgeschick nennt man „Fat Finger“ – als Anspielung darauf, dass zu dicke Finger auf kleinen Tastaturen schon mal die falsche Taste erwischen. Derartige Fauxpas kamen in Japan bereits häufiger vor. Erst auf den besonders teuren Vorfall rund um J-Com reagierte die Tokioter Börse konsequent: Der Börsenchef verlor seinen Job und die Alarmsysteme wurden überarbeitet.

Das rettete im Herbst 2014 einen anderen japanischen Händler, der laut britischem Evening Standard durch einen Tippfehler versehentlich Aktien von im Wert von 489 Millionen Euro geordert hatte. Die Transaktionen wurden direkt gestoppt, weswegen sich der finanzielle Schaden in Grenzen hielt.

Gleiches gilt für den wohl dicksten „Fat Finger“ der deutschen Börsengeschichte: 2001 war das, als ein falscher Tastendruck an der Terminbörse Eurex dafür sorgte, dass der DAX-Future 15 Prozent verlor. Der Index, ein Terminkontrakt auf den Deutschen Aktienindex DAX, machte das Minus aber schnell wieder gut, als das System den Fehler korrigierte.

In seiner Reihe „Geld-Geschichte(n)“ blickt der Bankenverband zurück auf historische Daten der Finanz- und Wirtschaftswelt.

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