Die leichteste Art Gemüse einzulegen

Lange Zeit habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, dass man Gemüse einlegen könnte. Warum auch? Ich dachte immer, dass das ein sehr komplizierter Vorgang ist und sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Dieses Gerücht möchte ich hier gleich widerlegen! Es ist so einfach und so schnell, dass es wirklich jeder kann und auch jeder mal probieren sollte. Jetzt gehört noch die Frage geklärt, warum legt man eigentlich Gemüse ein?

Wolltest du schon mal Spargel im Winter zu einem Salat oder hattest du Lust auf Mini-Zucchini im Frühling? Wenn ja, ist das Einlegen die richtige Aufgabe für dich. Wie wir wissen, wächst nicht jede Gemüsesorte zu jeder Arbeitszeit, wir sind somit an deren Saisonalität gebunden – es sei denn wir kaufen importierte Lebensmittel.

Allerdings gibt es aktuell viele Diskussionen zum Thema Klimawandel, CO2-Fussabdruck, Erderwärmung, Nachhaltiges Leben, Preisteuerung und Bioqualität. Und mit dem Transport von Lebensmitteln kommen eben ökologische Nachteile.

Natürlich lösen wir nicht alle Probleme damit, wenn wir anfangen Gemüse einzulegen, aber wir könnten trotzdem einen wichtigen Beitrag leisten und einiges verbessern.

copyright Thomas Grosmann

Weiters muss man auch sagen, dass viele Menschen “einlegen” mit “fermentieren” verwechseln. Beides sind Methoden zum Haltbarmachen von Lebensmitteln, aber auf unterschiedliche Art und Weise.
Beim Fermentieren vermehren sich die guten Milchsäurebakterien und geben so den schlechten Schimmelbakterien keinen Platz sich zu vermehren. Das habe ich euch schon in meinem Rezept mit der Salsa gezeigt.

Beim Einlegen hingegen wird das Gemüse mit einem Sud bedeckt um so Schimmelpilzen keinen Platz zum Wachsen zu geben. Meist wird dafür Essig, Öl, Salzlake oder Alkohol verwendet. Bestes und einfachstes Beispiel ist euer selbst gemachtes Knoblauchöl.

Noch ein persönlicher Tipp von mir: kauft nicht alle Gläser neu. Ihr habt sicher alte Marmeladegläser oder ähnliches zuhause. Wascht die aus und benutzt doch diese! Lest gerne auch mehr zu diesem Thema in meinem Bericht über das richtige Glasrecycling.

Es gibt auch nicht die richtige Jahreszeit zum Einlegen. Wie oben erwähnt, jede Saison hat andere Gemüsesorten, die man vielleicht einmal (Monate) später verwenden möchte. Gute Beispiele dafür sind Karotten, Zucchini, Spargel, Minigurken, Kraut, rote Rübe und vieles mehr. Aber auch eingelegter roter Zwiebel in der Grillsaison ist unschlagbar. Im Grunde müsst ihr nur 3 Schritte beachten, aber es sind euch auch viele Freiheiten gesetzt, die ich euch jetzt vorstellen möchte.

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Zutaten

  • Gemüse nach freier Wahl, wie Rübe, Spargel, Zuchhini, Karotte,…
  • 250ml Essig (Apfelessig, Weissweinessig,…)
  • 500ml Wasser (immer doppelte Menge vom essig)
  • 2 EL Rohrzucker
  • 1 EL Meersalz
  • Gewürze wie Koriandersamen, Senfkörner, Fenchelsamen, Pfefferkörner, Loorbeer
  • oder aber auch Gin oder Wodka

Zubereitung

Das waren soeben die Zutaten für ein Grundrezept. Im Grunde könnt ihr jeden Essig dazu verwenden, der mindestens 5% Säuregehalt besitzt. Gerne könnt ihr auch statt Zucker Honig verwenden. Eines ist jedoch wichtig: verwende kein jodiertes Salz, denn dieses lässt euer Gemüse lätschert und farblos aussehen. Das sieht optisch leider nicht so gut aus.

Schritt 1: Tobe dich aus

Wandere durch die Märkte und hole dir das frischeste und bunteste Gemüse, das du finden kannst, und welches du auch später im Jahr noch geniessen möchtest. Denke dabei daran: “Es muss nicht immer nur die einfache Dill-Gurke sein.”

Je frischer und knackiger das Gemüse ist, desto besser schmeckt es dann. Wusstet ihr, dass das englische Wort für “einlegen” “to pickle” lautet? Deswegen auch der Bane “mixed pickles” (gemischtes Eingelegtes).

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Weiter geht’s mit dem Einlegen:
Wasche und reinige dein Gemüse gründlich. Bei Gemüsesorten, die nicht roh verspeist werden können, solltest du darauf achten, dass du sie vorher blanchierst.

Schäle und schneide nun dein zukünftiges Eingelegtes wie auch immer du willst. Ich habe Minigurken in dünne Scheiben geschnitten, aber auch der Länge nach geviertelt. Sei auch hier kreativ oder einfach praktisch, immerhin muss das Geschnittene auch in eines deiner Gläser passen.

Schritt 2: Die Gläser müssen steril sein

Dieser Punkt ist wirklich zwingend einzuhalten. Wir reinigen auch das Gemüse davor, um keine Bakterien einzuschweissen. Für die Vorbereitung der Gläser gibt es mehrere Wege, ich sag euch hier mal meinen und ich finde diesen auch sehr einfach und effizient.

Nehmt einen großen Topf und bringt Wasser zum Kochen. Gebt alle Gläser mit Schraubdeckel hinein und lasst alles für gut 10 Minuten stehen. Es eignen sich alle Arten von Gläsern, die sich per Schraubverschluss luftdicht verschließen lassen.

Nach 10 Minuten heisses Baden dürfen eure Gläser aus ihrem Blubbel-Wellness-Programm und sind bereit befüllt zu werden. ABER, fasst die Gläser auf keinen Fall in der Innenseite an. Es könnten Keime über eure Hände wieder hineinwandern. Nehmt etwas zur Hand um die Gläser auf die Arbeitsfläche zu bringen (zB. eine Zange oder ähnliches) und lasst sie etwas abkühlen.

Schritt 3: So stellst du den Sud her

In der Einleitung habe ich euch gesagt, dass ihr dabei variieren könnt, was die Zutaten für den Sud angehen. Hierbei solltet ihr beachten, dass Essig und Wasser im Verhältnis 1:2 gebraucht wird. Vergesst hier nicht auf das nichtjodierte Salz! Die Mengen der Zutaten sollten eingehalten werden.

Bei der Auswahl der Kräuter sollen euch auch keine Grenzen gesetzt sein. Geht in den Wald , auf Wiesen, holt euch was immer ihr wollt.

Die richtige Menge und Mischung von allem macht es nämlich aus, um euer Gemüse lange Zeit geschmacklich haltbar zu machen.

Erhitzt hierzu alle Zutaten in einem Topf. Es muss auch gar nicht kochen, sondern nur solange bis sich der Zucker bzw. der Honig aufgelöst hat.

Und das war es auch schon. Habt ihr die Gläser mit Gemüse und Sud befüllt, schraubt diese zu, und lasst sie an einem dunklen Ort für gut 5 Stunden abkühlen und räumt sie dann in den Schrank – so sind sie bei einer Lagerung bei Raumtemperatur bis zu 12 Monate haltbar.

Diese 3 Schritte zum Einlegen sind wirklich baby-einfach und erfordert weder Vorkenntnisse, noch besondere Fähigkeiten in der Küche.

Im Gegenteil, ihr könnt eigentlich nichts falsch machen. Beim Befüllen der Gläser könnt ihr euch regelrecht austoben. Ich habe zB. ein Glas Minigurken mit zusätzlich Gin angesetzt, um diese dann in Cocktails zu geben. Oder wie wäre es mit roter Rübe und Orangenscheibe?

gemischtes Eingelegtes

Wenn ihr jetzt noch nicht Lust bekommen habt euer Gemüse einzulegen, hier noch ein paar gute und relevante Gründe, warum sich das Einlegen lohnt:

  • die Gläser machen ein tolles Geschenk für Parties oder andere Anlässe
  • der Vorgang geht easy und schnell
  • Solche Einmachgläser sind wunderschöne Deko für eure Küche
  • und vor allen Dingen, tust du etwas Gutes für die Umwelt, indem du nicht Gemüse kaufst, das 100 oder 1000 km transportiert werden musste (Abgase, Energieverbrauch,…)

Lasst mich doch gerne wissen, was ihr schon alles eingelegt habt. Vielleicht habt ihr tolle, neue Ideen, die mich dazu inspieren, es euch nachzumachen.

Wart ihr schon auf meinem Instagram Channel, findet dort meine Inspirationen und Kreationen für euch!

Zubereitungszeit: 30 Minuten


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