Wiedersehen auf der Haselnuss

Lilienhähnchen

Wenn ich durch den Garten gehe und ein durchlöchertes Haselnussblatt sehe, ist klar, dass ich es umdrehe, um nach dem Übeltäter zu suchen. Es besteht immer die Möglichkeit, dass man einen Neuzugang in der Gartenfauna entdeckt. Überraschenderweise saß unter diesem Blatt aber ein alter Bekannter.

Seit Jahren vertreiben wir das Lilienhähnchen von unseren Lilien, indem wir Kaffeereste rund um die Pflanzen am Boden verteilen. In seiner Verzweiflung scheint der Käfer deshalb auf die Haselnuss umgestiegen zu sein. Das war keine gute Idee.

In einer perfekten Welt würden sich alle aufmerksamen Leserinnen und Leser jetzt an den Beitrag über die Rote Mordwanze erinnern, die sich dieses Jahr auf dem Haselnussstrauch eingenistet hat. In einer perfekten Welt hätte ich an dieser Stelle aber auch Fotos vom Showdown parat, Meuchelfotos im wahrsten Sinne des Wortes, auf denen man detailliert sehen könnte, wie die mörderische Wanze dem Schädling der Lilien den Garaus macht.

Gut, dass wir in einer perfekten Welt leben. In unserem Garten schreibt die Natur halt noch Geschichten wie in einem Trivialroman. Am Ende triumphieren immer die Guten über die Bösen. Und wenn jetzt irgendjemand fragt, warum wir den Salat auf dem Balkon anbauen: Die Geschichte mit der Spanischen Wegschnecke ist noch nicht am Ende!

Kaffee gegen Lilienhähnchen

Lilienhähnchen

Ende April, Anfang Mai gibt es in den Blättern der Lilien oft halbrunde Fraßstellen. Verantwortlich dafür ist dieser leuchtend rote Käfer: Das Lilienhähnchen.

Dieses schmucke Insekt zeichnet sich durch einen unstillbaren Appetit nach Lilienblättern aus. Zuerst sind es nur einzelne ovale Löcher, später verschwinden ganze Blätter und die so malträtierte Pflanze gelangt nie zur Blüte. Noch gefräßiger sind die Larven des Lilienkäfers. Die haben außerdem die unappetitliche Angewohnheit, sich ihren eigenen Kot auf den Rücken pappen. Das schützt sie gegen Fressfeinde.

Aber was schützt dann unsere Lilien? Die Antwort ist: Kaffee! Er ist mir nicht nur am Morgen ein guter Freund, wenn ich mehr tot als lebendig in die Küche wanke. Nie stellt er Fragen. Kein: Wo warst du gestern? Kein eifersüchtiges: Hast du außer mir sonst noch was getrunken? Stattdessen holt er mich zurück unter die Lebenden, und anschließend retten seine Reste unsere Lilien. Man muss sie nur rund um die Pflanzen auf der Erde verteilen, die kleinen roten Käfer verziehen sich kurz darauf, und unsere Lilien blühen in voller Pracht.

Dieses alte Hausmittel funktioniert bei uns seit vielen Jahren. Die Kaffeereste vertreiben nicht nur den kleinen roten Käfer ganz ohne Spritzmittel, sie sind auch ein guter Dünger für die Blumen.