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Eigenlob aussprechen: Wie man nicht angeberisch wirkt

Studie: Wie man kompetent, aber nicht angeberisch wirkt
Foto: CC0 Public Domain - Pexels/ Anna Shvets

Eigenlob ist schwierig: Weist man auf die eigenen Errungenschaften hin, kann das arrogant oder selbstverliebt wirken. Forschende haben das Phänomen untersucht und schlagen eine einfache Lösung vor.

In Bewerbungs- oder Gehaltsgesprächen geht es unter anderem darum, die eigenen Stärken und Erfolge hervorzuheben. Doch wie gelingt das, ohne angeberisch zu wirken? Mit dieser Frage haben sich drei amerikanische Wirtschaftsforscher:innen beschäftigt. Ihre Studie basiert auf verschiedenen Experimenten und liefert eine scheinbar einfache Lösung: Neben den eigenen Erfolgen muss man auch die anderer loben – schon erweckt man einen positiveren Eindruck. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Fachblatt Journal of Personality and Social Psychology.

Studie: Andere zusätzlich zu sich selbst zu loben, hat Vorteile

Für ihre Studien führten die Forschenden diverse Versuche durch. In einer Pilotstudie forderten sie 74 Proband:innen auf, gemeinsam eine Aufgabe zu lösen – und anschließend ihre eigene gute Performance zu pitchen. Die meisten lobten dabei ausschließlich die eigene Leistung (58,1 Prozent), 32 Prozent auch die der anderen Teammitglieder (Doppellob).

Diese Selbstdarstellungen wurden dann von unabhängigen Dritten beurteilt. Sie werteten Selbst- und Doppellob als gleich kompetent. Doch in anderen Bereichen (Liebenswürdigkeit und Gesamteindruck) scheint es Vorteile zu bringen, neben den eigenen auch die Leistungen anderer hervorzuheben.

Es folgten diverse weitere Experimente mit insgesamt über 1.500 Proband:innen. In einem ließen die Forscher:innen circa 200 Manager:innen und HR-Expert:innen fiktive Bewerbungen bewerten. Auch hier zeigte sich, dass Selbstlob und Doppellob ähnlich kompetent wirken – doch die Leistungen anderer in den Vordergrund zu rücken, ließ Bewerber:innen freundlicher wirken und verbesserte den Gesamteindruck.

In einem weiteren Versuch bewerteten fast 1.000 Proband:innen Texte, in denen zwei fiktive Personen über ein gemeinsames Projekt sprechen. Lobten sie dabei die Leistung der anderen Person (ausschließlich oder zusätzlich zur eigenen), wirkten sie laut Studie besonders liebenswürdig.

Auch in Bezug auf Kompentenz und den Gesamteindruck schnitten Statements, die sowohl die eigene als auch die Leistung anderer positiv hervorhoben, gleich gut oder noch besser ab als andere Strategien. Wer sich selbst überhaupt nicht lobte, erschien weniger kompetent.

Wie sich Doppellob in der Politik auswirkt

Außerdem wertete die Gruppe in einer weiteren Pilot-Studie Reden aus dem US-Kongress aus: Hier kombinierte jede:r Zweite Selbst- mit Fremdlob.

Später überprüften die Forschenden den Effekt bei politischen Reden intensiver. Sie befragten knapp 200 US-Wähler:innen zu Statements von zwei Politiker:innen, die entweder nur die eigene Leistung oder auch die von Kolleg:innen lobten.  Auch hier zeigte sich Doppellob als erfolgreiche Strategie für Liebenswürdigkeit, Kompetenz, den Gesamteindruck und die Wahrscheinlichkeit, gewählt zu werden.

Verwendete Quellen: Journal of Personality and Social Psychology

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