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Die Bergsturze des Dobratsch und die Stauung der Gail als Folge des Bergsturzes von 1348

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Versunkene Wüstung: St. Johann an der Gail

Quelle: Kagis Orthofoto

Quelle: Kagis Geländeschummerung

In diesem Bereich hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit das Dorf St. Johann an der Gail befunden, das infolge von Flutung und Steinschlag aufgelassen wurde. Im Laserscan lassen sich zentral Felsblöcke ausmachen, diese könnte es 1348 durch eine Massebewegung von den Bösen Gräben losgelöst haben. Felsblöcke finden sich in dieser Gegend verteilt bis zu der "Derter Platte". Diese war bereits in der Bronzezeit besiedelt unter dieser, finden sich verschüttete Hügelgräber, die Felsblöcke können daher nicht vom postglazialen Bergsturz stammen und müssten sich folglich 1348 gelöst haben.

Massenbewegungen aus den "Bösen Gräben"

Aus den Bösen Gräben haben sich durch das Beben 1348, mit höchster Wahrscheinlichkeit Gesteinsblöcke gelöst. Diese haben sich über die Siedlung St. Johann im Gailtal, bis zum Gebiet der Derter Platte bewegt. Das Gebiet um die Derter Platte, war schon in der Bronze- und Römerzeit besiedelt. Die dort befindlichen Gesteinsblöcke dürften also nicht vom postglazialen Bergsturz stammen. In archäologischer Literatur finden sich dazu auch Hinweise. Die Gail dürfte dabei partiell verschüttet worden sein. Die Hauptstauung erfolgte jedoch durch die Hauptmassebewegung an der Roten Wand. Der Grund für die Zerstörung des Dorfes St. Johann im Gailtal dürfte also Steinschlag und Überschwemmung gewesen sein.

Foto: Eigene Aufnahme / mcecon 09.2015

Foto: Eigene Aufnahme / mcecon 09.2015

Postglazialer Bergsturz

In vorgeschichtlicher Zeit ereignete sich ein massiver Bergsturz am Dobratsch. Dieser hatte ein Ausmaß von ca. 900 Millionen Kubikmeter Gestein und Geröll, im Vergleich dazu ist jener von 1348 klein, Quellen schwanken zwischen 30-und 150 Millionen Kubikmeter. Mickrig mit ca. 25.000 Kubikmeter ist im Vergleich dazu jener von 2015. Für den gewaltigen Postglazialen Bergsturz ist ein Zeitraum ab der letzten Eiszeit (vor 10.000-12.000) bis in die Jungsteinzeit (5.500 - 2.200 v. Chr.) möglich.

Foto: Creative Commons CC0 1.0https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dobrač_09.JPG

Bergsturz an der "Roten Wand"

Foto: Creative Commons CC-BY-SA 3.0https://commons.wikimedia.org/wiki/File:1024_Blick_vom_Alpengarten_Villacher_Alpe_auf_die_Rote_Wand-2244.jpg

Der "Hauptbergsturz" ereignete sich 1348 an der Roten Wand. Hier lösten sich gewaltige Steinmassen und ergossen sich in die heutige "Schütt", dem Bergsturzgebiet. Dabei erreichten vereinzelte Gesteinsblöcke sogar die andere Talseite. Durch die Aufstauung der Gail bildete sich ein See, auf dem Gebiet der heutigen Seewiese, welcher wohl in variierender Tiefe (wenige cm. bis ca. 15 Meter) über das Mündungsgebiet der Gailitz in die Gail, - bis unter Nötsch hinausragte. Dabei wurden auch die Dörfer St. Johann im Gailtal und Pruck überschwemmt. Das gesamte Gebiet in welchem die Dörfer standen, wurde erst im 19. Jhdt. durch Gräben entwässert.

Massenbewegungen an der Roten Wand 2015

Am 16. Jänner 2015 ereignete sich ein kleinerer Bergsturz an der RotenWand. Hierbei lösten sich rund 25.000 Kubikmeter Geröll. Zum Glück kam dabei niemand zu Schaden. Von der Aussichtsplattform an der Roten Wand kann man einen Blick auf das Gebiet werfen. Nehme man für den Bergsturz von 1348 das größte Ausmaß mit 25 Millionen Kubikmeter Material an, so beträge der 2015 Bergsturz gerade mal 0,001% davon, 0,08% wäre es im Vergleich mit dem geringsten Ausmaß von 30 Millionen Kubikmetern.

Foto: Eigene Aufnahme / mcecon 09.2015

Kranzwand

Auch an der Kranzwand wird es zum Bergsturz gekommen sein. Beachte man die Verwitterungsspuren und die Materialanschüttung im Tal.

Foto: Eigene Aufnahme / mcecon 09.2015

Geklobene Wand

Der Name "Geklobene Wand" bedeutet "gespaltene Wand" und deutet somit auf einen Feslabgang hin. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist dieser in das Jahr 1348 zu datieren. Der Laserscan zeigt einen Massentransport enormen Ausmaßes, deutet aber darauf hin, dass das Gelände abgerutscht ist. Anders als im Falle der Roten Wand, hier dürften sich die Massen mit wesentlich mehr Energie überschlagen haben.

Foto: Kagis Geländeschummerung

Überschwemmung im westlichen Bereich

Die Überschwemmung im westlichen Bereich dürfte nicht von großer Tiefe gewesen sein, jedoch war diese dafür aber nachhaltiger. Das Dorf St. Johann an der Gail (lokalisiert) und Pruck an der Gail (nicht zu lokalisieren) wurden dabei geflutet. Was nicht vom vermuteten Steinschlag der Bösen Gräben getroffen wurde, schluckte die Überflutung. Die Gebiete Repa, Dert, Moos und besonders Sterganz sind heute moch Feuchtwiesen und Moore. Das Gebiet um Blau und Anitzen wurde im 19. Jhdt. entwässert.

Quelle: Kagis: ÖK 50.000

Versunkene Wüstung: St. Johann an der Gail

Quelle: Kagis Orthofoto

Quelle: Kagis Geländeschummerung

In diesem Bereich hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit das Dorf St. Johann an der Gail befunden, das infolge von Flutung und Steinschlag aufgelassen wurde. Im Laserscan lassen sich zentral Felsblöcke ausmachen, diese könnte es 1348 durch eine Massebewegung von den Bösen Gräben losgelöst haben. Felsblöcke finden sich in dieser Gegend verteilt bis zu der "Derter Platte". Diese war bereits in der Bronzezeit besiedelt unter dieser finden sich verschüttete Hügelgräber, die Felsblöcke können daher nicht vom postglazialen Bergsturz stammen und müssten sich folglich 1348 gelöst haben.

Versunkene Wüstung: St. Johann an der Gail

Quelle: Kagis Orthofoto

Quelle: Kagis Geländeschummerung

In diesem Bereich hat sich mit großer Wahrscheinlichkeit das Dorf St. Johann an der Gail befunden, das infolge von Flutung und Steinschlag aufgelassen wurde. Im Laserscan lassen sich zentral Felsblöcke ausmachen, diese könnte es 1348 durch eine Massebewegung von den Bösen Gräben losgelöst haben. Felsblöcke finden sich in dieser Gegend verteilt bis zu der "Derter Platte". Diese war bereits in der Bronzezeit besiedelt unter dieser finden sich verschüttete Hügelgräber, die Felsblöcke können daher nicht vom postglazialen Bergsturz stammen und müssten sich folglich 1348 gelöst haben.

Felsabbrüche an den Bösen Gräben

Auch an den Bösen Gräben dürften sich Felsabbrüche ereignet haben. Ein Niedergang von St. Johann an der Gail ist auch Steinschlag möglich. Teile der Wüstung sind von Gesteinsbrocken durchzogen, welche bis an den Rand der Dert reichen. Die Streuwirkung der Felsenstürze sollten nicht außer Acht gelassen werden, manche Felsen dürften kilometerweit abgerollt- und gepoltert sein. Hierbei liegt die Vermutung nahe, dass es Materialabrutschungen und Felsstürze an den Hängen der „Bösen Gräben“ gegeben hat. Berthold von Bucheck schilderte ebenso einen der Wasserleonburg nahen Felssturz, wobei Massen um eine halbe Meile verschoben wurden.

Foto: Eigene Aufnahme / mcecon 09.2015

Überschwemmung im westlichen Bereich

Quelle: Kagis: Ök 50.000 M. 1 : 25.000

Aufgrund des Bergsturzes der Roten Wand wurde die Gail südöstlich der Seewiese aufgestaut. Die Tiefe der Stauung dürfte in diesem Bereich bis zu 15 Meter betragen haben. Die Seewiese war bis ins 19. jahrhundert stark vermoost. Die Gesteinsmassen dürften dem Wasser wohl einige Zeit standgehalten haben, durchbrachen aber schon auch bald die Massen. Die Gail fraß sich mit der Zeit ein neues Flussbett.

Stauung am Bergsturz der "Roten Wand"

Foto: Creative Commons CC-BY-SA 3.0 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:1024_Blick_vom_Alpengarten_Villacher_Alpe_auf_die_Rote_Wand-2244.jpg

Der "Hauptbergsturz" ereignete sich 1348 an der Roten Wand. Hier lösten sich gewaltige Steinmassen und ergossen sich in die heutige "Schütt", dem Bergsturzgebiet. Dabei erreichten vereinzelte Gesteinsblöcke sogar die andere Talseite. Durch die Aufstauung der Gail bildete sich ein See, auf dem Gebiet der heutigen Seewiese, welcher wohl in variierender Tiefe (wenige cm. bis ca. 15 Meter) über das Mündungsgebiet der Gailitz in die Gail, - bis unter Nötsch hinausragte. Dabei wurden auch die Dörfer St. Johann im Gailtal und Pruck überschwemmt. Das gesamte Gebiet in welchem die Dörfer standen, wurde erst im 19. Jhdt. durch Gräben entwässert.