Jagd

Zehntausende Wildtiere erleiden qualvolle Tode wegen Hobby-Jäger

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Viele Wildtiere sterben in unseren Wäldern, weil Hobby-Jäger sie nicht richtig treffen.

Der Glaube, dass der Tod durch einen Jägerschuss für die Tiere besser ist als das Leben in Mastställen und Schlachthöfen, ist ein weitverbreitetes Missverständnis. Der Tod des getroffenen Tieres kann langwierig und schmerzhaft sein.

Es ist oft unklar, wie ein getroffenes Tier stirbt. Hobby-Jäger bleiben oft allein mit ihren Opfern, was Tür und Tor für Tierquälerei öffnet. Sogar ein Schuss in die Herzgegend ist nicht immer sofort tödlich, und der Todeskampf kann Sekunden dauern. Verletzte Tiere können Hunderte Meter flüchten, um sich zu verstecken, und ihre Verletzungen können sehr schmerzhaft sein. Die Erfolgsquote der Nachsuchen auf verletztes Wild liegt je nach Kanton bei lediglich 35 bis 65 %. Das heisst, rund die Hälfte der auf der Hobby-Jagd angeschossenen Tiere können trotz Nachsuche nicht von ihrem Leid erlöst werden.

Es werden auch keine seriösen Statistiken geführt über Fehlschüsse, Nachsuchen usw. Nachsuchen sind teils nicht einmal meldepflichtig.

Es gibt keine genauen Zahlen zu diesem Thema, da Hobby-Jäger ungern ihre Fehler eingestehen. Die Jagdstrecke beläuft sich jedes Jahr auf Millionen Lebewesen, und viele Tiere sterben qualvoll, ohne in der Statistik erfasst zu werden. Die Inkompetenz bei der Nachsuche ist ein weiteres Problem, und es gibt wenige belastbare Informationen zur Fleischqualität von erlegtem Wild unter Berücksichtigung von Schussverletzungen.

Aus Dänemark ist bekannt, dass rund ein Viertel aller dort erlegten und tot aufgefundenen Füchse Spuren eines früheren Beschusses aufweisen. Vergleichbare Zahlen für die Schweiz gibt es nicht, aber Anlass zur Besorgnis insbesondere was die hiesige Bejagung von Rehen, Füchsen, Hasen, Hirsche oder Wasservögeln.

Neben den Zahlen ist es wichtig zu beachten, dass Töten keine Freizeitbeschäftigung sein sollte und sich in der Jägerei vieles ändern muss, um das Mandat für den Fortbestand der Jagd von der kritischer werdenden Bevölkerung zu bekommen.

Das Jagdverbot 1974 in Genf brachte bei der Sicherheit eine Verbesserung. Seit seiner Einführung übernehmen in Genf Wildhüter die Aufgaben der Hobby-Jäger. Für Abschüsse sind die Wildhüter nur in der Nacht unterwegs und nutzen Lichtverstärker und Infrarot. Das hilft, die Tiere zu finden und vermindert auch das Unfallrisiko.

Die Jägerschaft ist mitverantwortlich für die vielen Wildunfälle. Bei der Jagd, besonders bei den Gesellschaftsjagden, werden alle Tiere aufgescheucht. Dabei flüchten sie und rennen in Todesangst um ihr Leben – dabei auch über Strassen und in Siedlungen. 

Für die staatlichen Wildhüter gibt es keinen Grund mehr, tierquälerische Jagdmethoden wie die Bau-, Treib-, Drückjagd usw. zu praktizieren.

Wildhüter müssen nüchtern im Dienst sein. Hobby-Jäger wehren sich vehement gegen ein Alkoholverbot auf der Jagd. Wildhüter gehen mit 65 spätestens in Pension. Die grösste Altersklasse bei Amateur-Jägern sind die mit 65+, jene mit Alters-, Seh-, Konzentrations- und Reaktionsschwächen sowie Ausbildungs- und Trainingsdefiziten.

Hobby-Jagd schützt und nützt mehrheitlich gar nichts. Nicht einmal Wildtiere, die als „verwundbar“ auf der Roten Liste stehen.

Nachtzielgeräte werden heute in verschiedenen Kantone (Zürich, St. Gallen, Thurgau, Aargau) verwendet und der Kanton Genf war dafür Vorbild. Dabei wird die Treffsicherheit erhöht und die Wildtiere müssen weniger leiden. Auch Zielfernrohre sind früher umstritten gewesen und heute etabliert.

Für diese Wildhüter spielen Sicherheit, Ethik und Tierschutz eine grosse Rolle. Tierschutz bedeutet vor allem die Vermeidung von angeschossenen Tieren. Das passiert massenweise, wo Hobby-Jäger aktiv sind. Da werden Treibjagden gemacht, die Tiere werden angeschossen, man findet sie oder findet sie nicht – oder erst eine Woche später. Stresssituationen wie bei Treibjagden – wo die Tiere wissen: das ist eine ganz furchtbare Sache – gibt es im Kanton Genf nicht mehr. Auch keine missbrauchten Jagdhunde, die meist ein trostloses Leben im Zwinger verbringen müssen. Führende Bachen werden im Kanton Genf nicht geschossen – aus ethischen Gründen. Denn wenn die säugende Mutter fehlt, sterben die Kleinen. Auch die Leitbachen und die grossen Eber werden nicht geschossen. Dadurch erhofft man sich eine Stabilität in der Rotte und im Verhalten der Tiere. Alles Faktoren, die Hobby-Jäger intellektuell weit überfordern. Im Kanton Genf gibt es regelmässig Gruppen von Wildschweinwaisen von den umliegenden Kantonen und Frankreich, die in die Dörfer kommen. Solche führungslosen Frischlinge können natürlich grosse Schäden verursachen. Und es ist bekannt, dass sich Wildschweine nach Abschuss der Leitbache unkontrolliert vermehren.

Obwohl in der Dunkelheit geschossen wird, sind 99,5 Prozent der geschossenen Tiere im Kanton Genf sofort tot, dank der guten Arbeit der Wildhüter. Das Leiden sei «minim», wie auch der Stress für die nicht abgeschossenen Tiere. Es gebe fast keine Fälle, in denen Tiere einen Abschuss verletzt überlebten.

Die sanitären Abschüsse der Wildhüter in Genf sind nicht dasselbe wie eine auf Jägerlatein oder falsch verstandener Naturerfahrung beruhende Reglementierung der Wildtiere durch Hobby-Jäger und korrupte Jagdverwaltungen in den Kantonen.

Wer sinnlos Wildtiere tötet, schützt nicht und der zivilisierten Gesellschaft nützt es nichts. Die Amateur-Jäger schaffen seit Jahrzehnten ein ökologisches Ungleichgewicht in der Kulturlandschaft.

In Gebieten ohne Amateur-Jäger in unserer Kulturlandschaft sieht man eine höhere Artenvielfalt, geringere Dichte von jagdbaren Wildtierarten, geringere Schäden und weniger Autounfälle.

Ungeachtet des Tierschutzgesetzes begehen die Hobby-Jäger unter Ausschluss der Öffentlichkeit, abscheuliche Tierquälereien und sogar Straftaten.

Fazit: „Wer Tiere quält, ist unbeseelt und Gottes guter Geist ihm fehlt, mag noch so vornehm drein er schaun, man sollte niemals ihm vertraun.“ Johann Wolfgang von Goethe

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