Olympia 2022: Shaun White beendet Karriere und weint hemmungslos

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«Es ist die Liebe meines Lebens» Snowboard-Legende Shaun White weint nach seinem Karriereende hemmungslos

«Ich war der Sport», sagte die US-amerikanische Snowboard-Legende Shaun White vor seinem letzten grossen Auftritt bei einem internationalen Wettkampf. Am Freitag wurde der 35-Jährige in der Halfpipe Vierter.  

Der Sturz von Shaun White bei seinem letzten Snowboard-Wettkampf seiner Karriere. 

SRF

Darum gehts

Snowboard-Legende Shaun White wählte eine besonders kitschige Kulisse für die wohl wichtigste Entscheidung seiner Halfpipe-Karriere. «Auf der Fahrt mit einem Sessellift legte sich Schatten über den Berg. Niemand war in der Nähe, und ich sah zu, wie die Sonne unterging», erzählte die Freestyle-Ikone wehmütig am Rande der Olympischen Winterspiele in China gegenüber verschiedenen Medien. In diesem «emotionalen Moment» sei ihm klar geworden, dass der «Ritt» im Halfpipe-Final an diesem Freitag sein letzter sein wird. Dann beendet der 35-Jährige seine Karriere.

«Ein letztes Mal mit den Jungs. Ein letztes Mal dieses Gefühl, dieses Kribbeln», sagte der Kalifornier mit Blick auf die Endrunde der besten Zwölf. «Das wird mein letzter Tanz. Ich werde so nervös sein.» Die Qualifikation am Mittwoch hatte er dank eines starken zweiten Laufs als Vierter beendet. Geht da noch mehr? Das war die grosse Frage vor seinen letzten Sprüngen. Am frühen Morgen (Schweizer Zeit) war klar: White wurde Vierter, er beendete seinen letzten Wettkampf im 3. Run mit einem Sturz. 

«Früher war ich ein kleiner Scheisser, als er schon auf Podest fuhr»

«Ich wünschte, ich hätte meinen letzten Lauf landen können. Vielleicht war es der Druck, vielleicht war es auch nur die Erschöpfung», meint er nachher. Jetzt sei aber seine Reise vorbei. «Ich bin einfach so glücklich und danke euch allen von ganzem Herzen. All die Emotionen sind gerade ein bisschen viel, der Jubel der Menge, all die Worte meiner Mitstreiter, ich bin so glücklich», so White weiter. Er weint hemmungslos, hält seine Hände immer wieder vors Gesicht. «Snowboarden ist die Liebe meines Lebens.» 

Auch Bronze-Gewinner Scherrer äussert sich auf Frage von 20 Minuten zu White, wie es war, bei seinem letzten Wettkampf dabei gewesen zu sein. «Es war schon speziell. Ich wartete unten im Ziel nach meiner Fahrt. Wusste, es kommen noch mehrere Fahrer, die mich vom Podest stossen können», so Scherrer. «Dann stürzte Shaun und ich wusste: Das war das Ende seiner Karriere. Dass ich vor ihm klassiert bin, ist schön. Aber so genau habe ich darüber nachgedacht.» 

Scherrer kennt White noch nicht lange Zeit sehr gut. Früher habe sich White nicht so in die Snowboard-Szene integriert, er habe sein eigenes Team gehabt, oft in anderen Hotels geschlafen. Der St. Galler sagt: «Ich bekam damals nicht viel von ihm mit. Aber dieses Jahr war alles anders, ich lernte ihn kennen. Ich kann wirklich nur das Beste über ihn sagen.» Und: «Früher war ich ein kleiner Scheisser, als er schon auf Podest fuhr. Und jetzt war ich bei seinem letzten Wettkampf dabei.»

Shaun White lebte seinen Traum 

White hat seinen Sport geprägt wie kein anderer. «Ich war der Sport», sagte er jüngst im Interview der «FAZ». Bei den Spielen 2006, 2010 und 2018 holte er in der Halfpipe Gold, 2014 wurde er Vierter. «We did it», würde er dem Kind sagen, das er einst war, so White. «Ich habe meinen Traum gelebt. Am stolzesten bin ich darauf, dass ich in einem Sport, der sich ständig verändert, so lange an der Spitze geblieben bin.»

Doch nun ist sie vorbei, die Karriere des US-Amerikaners. White meinte gegenüber der «FAZ»: «Ich werde dem Sport immer treu bleiben. Bei Legenden-Treffen tauche ich bestimmt mal auf.» Und Tatsache ist auch: Irgendwann wird die Snowboard-Legende in irgendeinem Sessellift sitzen und in den Sonnenuntergang fahren. Gegenüber der deutschen Zeitung sagt er: «Ich werde einfach nur dort sein, um das Skigebiet zu geniessen.» 

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