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HückelhovenOrtsumgehung Hückelhoven

Das sagen unsere Leserinnen und Leser zur L364n

Wir haben unsere Leserinnen und Leser nach ihrer Meinung zur umstrittenen Ortsumgehung Hückelhoven (L364n) gefragt. Das sind die Ergebnisse und die Argumente.

Was ist Ihre Meinung? Wie sind Ihre Argumente? Das sagen unsere Leserinnen und Leser zur umstrittenen L364n.
Was ist Ihre Meinung? Wie sind Ihre Argumente? Das sagen unsere Leserinnen und Leser zur umstrittenen L364n. Foto: Daniel Gerhards

Die L364n in Hückelhoven ist weiterhin heftig umstritten. Am 7. Dezember will das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über die Straße beraten. Dabei geht es für die Verwaltungsjuristen nicht um die Frage, ob die Straße sinnvoll ist oder nicht. Es geht nur darum, ob das Land NRW eine Frist versäumt hat, weswegen der Planfeststellungsbeschluss unwirksam werden würde und weshalb die Straße vorerst nicht gebaut werden dürfte.

Im Zusammenhang mit der Berichterstattung zu diesem Thema haben wir jedoch noch einmal die Grundsatzfrage an unsere Leserinnen und Leser gerichtet: Sind Sie für die Ortsumgehung Hückelhoven (L364n) oder dagegen? Bei den Antworten darauf hat sich ein deutliches Meinungsbild gezeigt. Unsere Leserinnen und Leser, die sich auf unsere Website beteiligt haben, sind weit überwiegend gegen die Straße.

Bis Dienstagabend hatten 91 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angegeben, gegen die Straße zu sein. Neun Prozent waren dafür.

Um das Meinungsbild in unserer Leserschaft einzuholen, nutzen wir seit einigen Monaten ein Instrument, das nicht nur einfache Antworten mit „Ja“ oder „Nein“ zulässt. Die Leserinnen und Leser haben dabei auch die Möglichkeit, ihre Argumente zu formulieren und sie mit den Argumenten der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer abzugleichen. Dafür müssen sie zunächst einer von uns formulierten These zuzustimmen oder sie abzulehnen. Die These lautete in diesem Fall: „Die Ortsumgehung Hückelhoven (L364n) muss endlich gebaut werden.“ Diese These lehnt eine breite Mehrheit ab.

Die Argumente der Gegner der Straße sind dabei recht vielfältig. Ein Nutzer schreibt: „Hier wird Natur zerstört und Ackerland vernichtet, um die Zufahrt für ein Industriegebiet zu schaffen, was anders besser zu bewerkstelligen ist. Naturschutz muss Vorrang haben.“ Mit dem Industriegebiet meint der Teilnehmer das geplante Groß-Industriegebiet „Future Site Inwest“ in Geilenkirchen-Lindern, das über die L364n an die A46 angebunden werden soll.

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Auch eine andere Nutzerin stellt den Naturschutz in den Vordergrund: „Das bisschen Wald, welches in Hückelhoven noch existiert, muss unbedingt als intaktes kleines Naherholungsgebiet erhalten bleiben, und nicht zuletzt auch für die tierischen Bewohner“, schreibt sie. Damit geht sie auf den Junkerwald ein, der von der Straße durchschnitten werden würde. Eine andere Nutzerin bezieht sich, wie einige andere auch, auf den Naturschutz: „Jeder Baum ist kostbar, und ich sehe keinen wirklichen Nutzen in dieser Umgehung, der rechtfertigt, so viele Bäume und Natur dafür zu zerstören.“ Eine andere Nutzerin wird sehr deutlich: „Hückelhoven hat genug zubetoniert. Es reicht.“

Andere Nutzer richten sich generell gegen den Bau neuer Straßen: „Wir sollten Geld in Bildung und Erziehung investieren und in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Nicht in immer mehr Straßen.“ Ein anderer Nutzer schreibt: „Diese Straße ist unnötig, es sollte eher ein gutes ÖPNV-Konzept für das „Future Site Inwest“ entwickelt werden.“

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Wiederum andere kritisieren verkehrsplanerische Aspekte: „Das Dorf Doveren würde dadurch sehr belastet, da der ganze Lkw-Verkehr aus Baal durch Doveren zur Anschlussstelle fahren würde und keine Lärmschutzwände gebaut werden“, schreibt eine Teilnehmerin. In Hückelhoven-Baal befindet sich eine große Niederlassung Hermes, von dort rollt viel Verkehr in Richtung Autobahn. Bisher fährt der allerdings eher über die B57 in Richtung Erkelenz.

Auch die Landwirtschaft spielt bei den Argumenten gegen die Straße eine Rolle. „Es darf nicht noch mehr gutes Ackerland versiegelt werden“, schreibt ein Teilnehmer. Ein anderer stößt in das gleiche Horn, indem er schreibt, dass Landwirte enteignet würden und ihnen so der Boden für die Produktion von Lebensmitteln fehle.

Die Argumente der Befürworter der Straße drehen sich vor allem um die Entlastung der Gladbacher Straße, des Marktes und der Dinstühlerstraße in Hückelhoven. Auch die Hilfarther Ortsdurchfahrt würde mit einer weiteren Ausbaustufe der L364n entlastet. Und der Verkehr könnte so über die Umgehungsstraßen von der A46 zum Groß-Industriegebiet „Future Site Inwest“ rollen. Das ist im Kern die Argumentation, die in der Politik für die Straße vorgebracht wird.

Politisch gab es stets klare Mehrheiten für die Straße. Der Großteil der CDU in Hückelhoven folgt diesen Argumenten, auch im Rathaus stand Bürgermeister Bernd Jansen (ebenfalls CDU) immer hinter der Straße. Und auch auf Landesebene vertritt Landtagsmitglied Thomas Schnelle (ebenfalls CDU) die Position, dass die gesamte Umgehungsstraße, also um Hückelhoven und Hilfarth herum, sinnvoll ist.

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Auf unserer Internetseite unterstützt ein Nutzer genau diese Argumentation: Die Straße entlaste die Ortsdurchfahrten und sei wichtig für das Industriegebiet „Future Site Inwest“ in Lindern, schreibt er.

Bereits im November 2022 hatten wir unsere Leserinnen und Leser online um ihre Meinung zur L364n gebeten. Damals noch in einer relativ einfachen Umfrage, in der man keine eigenen Argumente einbringen konnte. Damals nahmen mehr als 550 Menschen an der Umfrage teil. Und auch damals stimmte der überwiegende Teil gegen die Straße. 72 Prozent sagten damals, dass die Straße nicht gebaut werden dürfe, weil sie einen zu großen Eingriff in die Natur darstelle. 20 Prozent stimmten zu, dass die Straße gebaut werden sollte, weil sie als Entlastung für Hückelhoven notwendig sei. Und acht Prozent gaben an, dass sie der Meinung seien, dass erst einmal die Ortsumgehung für Hilfarth konkret ausgeplant werden solle.