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Itzehoe

Sport für Verrückte: Snowfen kombiniert Surf-Spaß mit Abfahrts-Kick

Windsurfer, Kitesurfer, Snowboarder - gerade unter diesen Sportlern gibt es viele Freaks, die nahezu süchtig nach dem Kick sind und es kaum erwarten können, bis die nächste Saison losgeht. Genauso erging es dem Kanadier Charles Chepregi in den 1980er Jahren.

Eissurfer auf dem zugefrorenen Ammersee: Windsurfer, Kitesurfer, Snowboarder - gerade unter diesen Sportlern gibt es viele Freaks, die nahezu süchtig nach dem Kick sind und es kaum erwarten können, bis die nächste Saison losgeht.
Eissurfer auf dem zugefrorenen Ammersee: Windsurfer, Kitesurfer, Snowboarder - gerade unter diesen Sportlern gibt es viele Freaks, die nahezu süchtig nach dem Kick sind und es kaum erwarten können, bis die nächste Saison losgeht. Foto: ddp

Er wollte nicht bis zum Sommer warten, um wieder durch die Wellen zu surfen und bastelte kurzerhand Kufen an ein Surfbrett, an dem ein gewöhnliches Surfsegel befestigt wird - das Snowfen war erfunden.

Mit seinem neuen Sportgerät konnte Chepregi selbst bei leichtem Wind über Eis und glatte Schneeflächen gleiten und erreichte dabei Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde.

Inzwischen gibt es zahlreiche Abarten dieser etwas ungewöhnlichen Wintersportart. „Beim Eissurfen, das dem Snowfen sehr ähnlich ist, wird ein Surfboard mit drei Kufen und einer Bremse verwendet. Gesteuert wird wie beim Surfen mit Hilfe des Segels und durch Verlagerung des Körpergewichts”, erläutert Uwe Michelchen aus dem norddeutschen Itzehoe, der seit 1982 begeisterter Eissurfer ist.

Ähnlich funktioniert das Eisskaten: „Dabei wird das Segel an einem großen Skateboard mit vier Kufen befestigt und beim Snowkiten benutzt man statt des Segels einen Kiteschirm.”

Obwohl es das Snowfen schon eine Weile gibt, ist bisher keine Massensportart daraus geworden. „Eissurfer sind eine Gruppe verrückter Hunde, die auch im Winter nach guten Surfbedingungen suchen”, sagt Michelchen. Diese finden sie in Deutschland bevorzugt auf dem Berliner Müggelsee und der Havel, den Voralpenseen um München und auf norddeutschen Gewässern wie dem Steinhuder Meer.

Wegen der kleinen Anhängerzahl gibt es bisher keinen Verband und keine offiziellen Kurse, in denen man Snowfen lernen könnte. Allerdings könne jeder, der das Windsurfen beherrsche, auch in kürzester Zeit eissurfen, ist Michelchens Erfahrung. Auch junge Leute ohne Surferfahrung lernen die Bewegungsabläufe meist schnell.

„Am Anfang muss man jedoch die Angst vor den hohen Geschwindigkeiten überwinden”, sagt der Surfexperte. Tipps zu Technik und Material können sich Interessierte bei Insidern holen, die sich auf den genannten Seen tummeln.

Auf jeden Fall sollte man beim Snowfen einige Sicherheitsregeln beachten. „Helm, Knie- und Ellenbogenschützer, Handschuhe und festes Schuhwerk gehören auf jeden Fall zur Ausrüstung”, sagt Michelchen.

„Am wichtigsten aber ist ein Eisretter, mit dem man sich im Fall des Einbrechens aus dem Eis herausziehen kann.” Oberstes Gebot beim winterlichen Gleiten ist, vorausschauend zu fahren und Abstand zu anderen Eissportlern zu halten. Dabei sollte man die Vorfahrtsregeln, die auch beim Segeln oder Surfen gelten, wegen der hohen Geschwindigkeiten sehr genau einhalten.

Allerdings ist es als Neuling ohnehin am besten, vorsichtig und mit niedrigen Geschwindigkeiten an die Sache heranzugehen. Wem das Ganze trotzdem zu riskant oder zu aufwendig ist, der kann sich auch einfach mit Zuschauen begnügen - zum Beispiel bei den jährlichen Meisterschaften der Eissurfer auf dem Südtiroler Reschensee.

Weitere Informationen finden sich auf der Webseite von Uwe Michelchen unter http://eissurfen.de oder beim Windsportverein Werder/Havel, der auch Eissurf-Wettbewerben veranstaltet, unter http://wsv-werder.de