Hendschiken
«Wir sind auf der grünen Wiese und eruieren, was gebaut werden kann»: Gemeinde lanciert Zukunftsprojekt

Die Gemeindeversammlung hat den Kredit von 55’000 Franken für das Projekt «Zukunft Hendschiken» bewilligt. Vorgesehen ist, in einem ersten Schritt eine Auslegeordnung vorzunehmen.

Michael Hunziker
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Neue Nationalrätin aus Hendschiken: Maya Bally nimmt zum Schluss der Gemeindeversammlung die Glückwünsche von Gemeindeammann Peter Kuster entgegen.

Neue Nationalrätin aus Hendschiken: Maya Bally nimmt zum Schluss der Gemeindeversammlung die Glückwünsche von Gemeindeammann Peter Kuster entgegen.

Bild: Michael Hunziker

Kleine Gemeinden kämpfen mit grossen Herausforderungen. «Eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten, finanzieller Druck sowie schwierige Suche nach Behördenmitgliedern und Verwaltungspersonal: Das sind alles Themen, die uns nicht ganz fremd sind», sagte Gemeindeammann Peter Kuster an der Gemeindeversammlung in Hendschiken. «Wir möchten uns aber nicht einfach in Selbstmitleid üben, sondern nach Lösungen suchen.»

Solche können regional sein. Um die Vor- und Nachteile einer vertieften Zusammenarbeit oder einer möglichen Gemeindefusion aufzuzeigen, seien fundierte Abklärungen essenziell, fuhr Kuster fort. Nötig sei dabei die Unterstützung eines externen Experten.

Noch keine Gespräche mit anderen Gemeinden geführt

Nach einigen Fragen und – durchaus auch kritischen – Anregungen haben die 63 anwesenden Stimmberechtigten – von insgesamt 851 – am Mittwochabend den Kredit von 55’000 Franken für das Projekt «Zukunft Hendschiken» deutlich angenommen. Dieser Betrag, sagte Kuster, hätte im Budget integriert werden können. Aber der Gemeinderat stehe für Transparenz, wolle in Erfahrung bringen, ob das gewünscht sei.

«Wir sind aktuell auf der grünen Wiese und eruieren, was gebaut werden kann», stellte der Gemeindeammann fest. Er betonte, dass noch keine Gespräche mit anderen Gemeinden stattgefunden hätten. «Wir gehen offen an das Thema heran.» Mit dem Geld könne die Arbeit aufgenommen werden. Zwischen der ersten Idee bis zur Realisierung liege dann ein langer Prozess.

Gemeindeversammlung in Hendschiken

Zum ersten Mal eine Nationalrätin

Die 63 anwesenden Stimmberechtigten – von insgesamt 851 – in Hendschiken haben am Mittwochabend alle Geschäfte klar bewilligt: das Budget 2024 mit einem unveränderten Steuerfuss von 125 Prozent sowie die Auflösung der Aufwertungsreserve, die Kreditabrechnung Kommunalfahrzeug «Landini»-Traktor, den Kredit von 55’000 Franken für das Projekt «Zukunft Hendschiken». Glückwünsche entgegennehmen durfte Maya Bally. Mit der Mitte-Politikern hat die Gemeinde zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Nationalrätin. (mhu)

Zu reden gab unter den Anwesenden nicht nur die Höhe des Betrags von 47’000 Franken für die externe Begleitung. In der kurzen, engagiert geführte Diskussion wurden auch Bedenken geäussert, ob sich überhaupt ein Partner finden lasse. «Wir haben zu viele Altlasten», sagte ein Stimmberechtigter. Hendschiken habe schwerwiegende strukturelle Nachteile, wurde angemerkt. Die Gemeinde müsse an den Unterhalt von drei Kantonsstrassen zahlen sowie für ein kostenintensives Wasser- und Abwassernetz aufkommen. Die Probleme mit dem Bahnübergang seien ungelöst, zudem stünden Investitionen an.

Begleitend kommt Arbeitsgruppe zum Einsatz

Ein Stimmberechtigter schlug dem Gemeinderat vor, sich zuerst mit der Verwaltung und interessierten Leuten aus dem Dorf zusammenzusetzen, um eine Auslegeordnung vorzunehmen. Auch sei das Gemeindeinspektorat beizuziehen. Mit der Hilfe des Kantons, so seine Meinung, könnten Schulden abgebaut werden, um wieder etwas Luft zu haben.

Es dürfe nicht sein, pflichtete ein anderer Anwesender bei, dass am Schluss trotz Sparbemühungen ein teures Papier vorliege, die Gemeinde aber wieder gleich weit sei. Es müsse aufgezeigt werden, wo angesetzt werden könne. Beim Projekt «Zukunft Hendschiken» werde begleitend eine Arbeitsgruppe aus der Bevölkerung zum Einsatz kommen, hob Gemeindeammann Kuster hervor. Diese werde heterogen zusammengesetzt sein, «sonst bringt das Ganze nichts». Das Ziel müsse es sein, gemeinsam etwas zu erreichen.