Neustadt. Ewald Brandt war elf Jahre der Chef der Hamburger Staatsanwaltschaft. Wie Morsals und Yagmurs Tod auch seine Arbeit veränderten.

Er hat drei Regierungswechsel miterlebt und vier Senatoren als oberste Dienstherren. Er hat mit drei sehr unterschiedlichen Generalstaatsanwälten zusammengearbeitet, hat in seiner Ära als leitender Oberstaatsanwalt stürmische Zeiten erlebt, auch mit Böen in Orkanstärke. Und bei all den Turbulenzen hat Ewald Brandt sich bemüht, ein Ruhepol zu bleiben. Einer, der für Stabilität sorgt, der auf Diplomatie setzt.

Doch der Mann, der Dienstherr über rund 600 Mitarbeiter ist, davon etwa 200 Staatsanwälte, kann auch anders. Legendär ist ein Schreiben, mit dem Hamburgs Topankläger gemeinsam mit dem damaligen Generalstaatsanwalt auf eine äußerst prekäre Personalsituation in seiner Behörde hinwies und das als „Brandt-Brief“ Furore machte.