Neuer Rekord: So viel Schnee lag in München noch nie
München - Es ist noch gar nicht so lange her, da konnte man in München noch im T-Shirt oder Sommerkleid im Biergarten sitzen und sich eine kühle Maß die Kehle runterrinnen lassen. Mittlerweile stehen die Zeichen eher auf dicken Wollpulli, Strickmütze mit oder ohne Bommel und Glühwein.
Zeigte das Thermometer Ende Oktober noch zweistellige Temperaturen an, die teilweise sogar noch an der 20-Grad-Marke kratzten, nähern sich die Werte nun eher dem Gefrierpunkt an und statt Sonne gibt es Ende November/Anfang Dezember schon Schnee. Etwa fünf Zentimeter dick war die Schneedecke am 30. November. "Schneefall Ende November war zwar in den letzten Jahren eher nicht der Fall und auch die Schneemenge ist jetzt schon durchaus beachtlich, aber so außergewöhnlich ist das auch nicht", so Dr. Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zur AZ.
München: Schnee Ende November/Anfang Dezember ist nicht die Regel, aber auch nichts Außergewöhnliches
Und tatsächlich sind kurze, winterliche Phasen im Herbst nichts Ungewöhnliches und hat es in der Vergangenheit immer schon mal gegeben. "Ich kann mich an Jahre erinnern, da lag während der Wiesn eine dünne Schneeschicht auf den Dächern der Festzelte", so Walz, der mit einem beeindruckenden Fakt überrascht. "Am 14. November 1985, also Mitte November, lag in München eine 30 Zentimeter dicke Schneedecke, das ist der absolute Rekordwert."
Schnee Ende November/Anfang Dezember ist also durchaus keine Seltenheit, allerdings erklärt Wolz der AZ auch, dass der November 2023 viel zu mild und zwei Grad über der durchschnittlichen Temperatur für den Monat lag.
Für die derzeitige Wetterlage in Bayern und München ist ein Tiefausläufer aus dem Südwesten verantwortlich, welches sich "über die Schweiz und Baden-Württemberg nach Bayern reingemogelt hat". Diesem Tiefausläufer sind die aktuell kalten Temperaturen und Schneefall zu verdanken, die sich auf alle Fälle noch bis Samstagnachmittag halten werden. Im Alpenvorraum kann es in den nächsten Tagen zwischen 10 und 20, in den Alpen sogar bis zu 30 Zentimeter Neuschnee geben. Temperaturen können in der Nacht zum Montag gebietsweise auf bis zu – 13 Grad sinken. "Bei solchen Temperaturen sprechen wir dann schon von klirrender Kälte", so DWD-Wetterexperte Wolz.
DWD ruft Unwetterwarnung für München aus
Am Samstagmittag gab es vom Deutschen Wetterdienst für München einen Unwetterwarnung der Stufe 3, in nördlicheren Teilen Bayerns wurden Wetterwarnungen der Stufe 2 und 1 ausgerufen. Nach den bisher beobachteten Neuschneemengen um 15 Zentimeter tritt laut DWD im Warnzeitraum weiter starker Schneefall mit Mengen nochmals zwischen 15 cm und 25 cm auf.
Um 12 Uhr schreibt der DWD von starkem Schneefall (Unwetter) im Süden und Südosten Bayerns und leichtem Schneefall im Norden und in der Südhälfte, dabei südlich einer Linie von der Oberpfalz bis zum Bodensee gebietsweise markanter Schneefall. Verbreitet kann es in Bayern zu Frost und Glättegefahr kommen.
Wetterexperte meldet neuen Schneerekord für München
Was viele bereits vermuteten, ist nun auch offiziell: München hat einen neuen Schneerekord: 44 Zentimeter. "Das ist ein neuer Schneerekord. Seit Schnee gemessen wird – seit 1933 – fiel in einem Dezember noch nie so viel Schnee in München“, so BR-Wetterexperte Michael Sachweh. Der bisherige Rekordwert von 43 Zentimetern ist schon einige Jahrzehnte her und geht zurück auf den 29. Dezember 1938.
Tollwood Winterfestival bleibt am Samstag geschlossen - "Limbo Unhinged"-Show findet statt
Die unerwarteten Schneemassen haben auch Einfluss auf die Münchner Christkindlmärkte. So blieb heute das Weihnachtsdorf im Kaiserhof der Residenz geschlossen, da Dachlawinen einige Hütten beschädigt haben. Und auch das Tollwood Winterfestival kann am Samstag aus Sicherheitsgründen nicht geöffnet werden. Die Show "Limbo Unhinged" im Spiegelzelt findet allerdings wie geplant statt, der Eingang erfolgt dazu am Festival-Eingang am Spiegelzelt, wie die Tollwood-Veranstalter in den Sozialen Medien bekanntgaben.
Am Sonntag konnte bei strahlendem Sonnenschein das Tollwood-Winterfestival auf der Münchner Theresienwiese dann wieder komplett geöffnet werden.
Die Münchner Polizei bat am Samstagvormittag darum, auf unnötige Autofahrten zu verzichten und, sollte es nicht anders gehen, das ganze Auto vom Schnee zu befreien und weißt dabei auf die Winterreifenpflicht hin.
In der Nacht auf Sonntag könnte mit dem Schneefall erst einmal Schluss sein
Am Samstagabend sollen die Schneefälle in München nachlassen und in der Nacht auf Sonntag ist vorerst mit einem Ende der Schneefälle zu rechnen, auch am Sonntag und Montag ist derzeit nicht mit weiterem Schnee zu rechnen, erst in der Nacht auf Dienstag könnten wieder Flocken vom Himmel fallen. Die Temperaturen in München liegen zwischen -3 Grad am Samstagmittag und bis zu -12 Grad am frühen Montagmorgen. Den weiteren Aussichten zufolge kann es am kommenden Wochenende erneut in München schneien.
Weiße Weihnachten in München? Das sagt der DWD-Experte dazu
Aber hält sich der Schnee in München auch bis Weihnachten? "Der Trend spricht eher für grüne, milde Weihnachten, doch noch ist es zu früh, um wirklich verlässliche Vorhersagen zu treffen. Dafür ist die Atmosphäre im Winter zu dynamisch und schon die kleinste Störung kann die Wettersituation ändern", so Wolz vom Deutschen Wetterdienst. "Einigermaßen verlässliche Aussagen sind erst zwischen sieben und zehn Tagen vor Weihnachten möglich, dann dürfte ein Trend für die Festtage zu erkennen sein."
Von weißer Weihnacht sprechen Meteorologen, wenn am 24., 25. und 26. Dezember durchgehend eine mindestens ein Zentimeter dicke Schneedecke liegt. Zuletzt war dies in München im Jahr 1997 der Fall. In den letzten Jahren waren in München grüne Weihnachten eher die Regel, als die Ausnahme. Am 26.Dezember 2014 lag zuletzt an einem der Weihnachtstage in München überhaupt Schnee.
Und der absolute Schneerekord in München ist noch eine ganze Ecke länger her, genauer genommen 61 Jahre. Am Heiligabend 1962 lag in der bayerischen Landeshauptstadt eine 28 Zentimeter dicke Schneedecke. Dieser Rekord dürfte wohl noch einige Weihnachten lang gültig sein.
Das ist der Unterschied zwischen Glatteis und Eisglätte
Von Glatteis spricht man, wenn Regen auf gefrorenen Boden fällt und dort gefriert, hier kann es auch zu Blitzeis kommen. Dagegen spricht man von Eisglätte bzw. überfrierender Nässe, wenn eine nasse Oberfläche gefriert, ohne dass es geregnet hat, z.B. durch Schmelzwasser, Pfützen aber auch herabfallender Nebel und überfrierende Luftfeuchtigkeit.
Vor allem bei schwankenden Temperaturen, z.B. am Ende des Winters oder zum Frühlingsanfang, wenn sich kalte Tage mit Frost und Schnee mit wärmeren Tagen und Regen abwechseln, wird es im Straßenverkehr gefährlich. Während die Lufttemperatur leichte Plustemperaturen anzeigt, ist der Boden weiterhin stark ausgekühlt bzw. sogar noch gefroren, was zur Folge haben kann, dass Regen oder Schmelzwasser schnell gefriert und die Straße zur gefährlichen Eisbahn wird.
Schattige Orte wie Wälder, Brücken oder Strecken mit viel Freifläche sind besonders anfällig für Blitzeis. Gerade in den Morgen- bzw. Abendstunden ändern sich die Temperaturen schnell, daher ist gerade in diesen Übergangszeiten verstärkt mit Glatteis bzw. Eisglätte zu rechnen.
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