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Forum Psychoanal (2010) 26:313–324 DOi 10.1007/s00451-010-0054-4 Originalarbeit Kontroversen um die „Kriegskindheit“ Gudrun Brockhaus Online publiziert: 30. november 2010 © Springer-Verlag 2010 Zusammenfassung Die Konjunktur des themas „Kriegskindheit“ ist teil einer wachsenden öffentlichen aufmerksamkeit für das leid von Deutschen im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieser „deutsche Opferdiskurs“ wurde kontrovers bewertet: positiv als endlich mögliche anerkennung deutschen leidens und befreiung von den Fesseln politischer Korrektheit, negativ als entsorgung des moralischen erbes der nS-Verbrechensgeschichte durch Selbstviktimisierung. Die Ursachen für die emotionalität dieser Kontroverse macht eine Untersuchung des begriffs „Kriegskindheit“ und seiner aktuellen Verwendung deutlich. Schuld/ Unschuld erweisen sich als dominante Kategorien bei der Verwendung der begriffe Krieg, trauma, Kindheit. Die Hintergrundfolie für die Konjunktur des themas ist das immer noch fortwirkende bedürfnis nach Schuldentlastung. Die Vereinbarkeit von leid und Schuld fällt in Deutschland immer noch schwer. Controversies regarding “childhood during the Second World War” Abstract the topic of “childhood during the war” became so popular because there is a growing public interest in the suffering of germans during and after the Second World War. this “german victim discourse” was received controversially: positively on the one hand, as inally a possible recognition of German suffering and as a liberation from the bonds of political correctness and negatively on the other hand, as the disposal of the moral heritage of the history of nazi crimes by self-victimization. the causes of the high emotions in this controversy become apparent in examining the notion of childhood during the war and its current usage. guilt and innoDr. g. brockhaus () Ungererstr. 66, 80805 München, Deutschland e-Mail: g.brockhaus@brockhausstiftung.de 13 314 g. brockhaus cence prove to be the dominant categories in using the notions of war, trauma and childhood. the background of the popularity of this topic is still the need for relief of guilt. Reconciling guilt with suffering is still very dificult for Germany. Das öffentliche Interesse am Leiden der Deutschen nach der Wende Die leiden der Deutschen im und nach dem Zweiten Weltkrieg rückten nach der Wiedervereinigung in den Fokus des öffentlichen interesses. in allen Medien wurden die nachhaltigen traumatischen erfahrungen von bombardements, Flucht, Vertreibung, Vergewaltigung, trennung und Verlust von angehörigen beschrieben. enormen erfolg verzeichnete etwa Jörg Friedrich 2002 mit Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945 und dem im Jahr darauf erschienenen bildband Brandstätten. Der Anblick des Bombenkriegs (2003), in denen er den bombenkrieg als militärisch sinnlose, menschenverachtende aktion der alliierten darstellte und die deutschen Opfer sprachlich sowie bildlich den Holocaustopfern analogisierte (vgl. Steckert 2008). große aufmerksamkeit erhielt auch günter grass’ novelle Im Krebsgang (2002), die ebenso wie der tV-Zweiteiler Die Gustloff (2008) den durch russische torpedos verursachten Untergang des mit Flüchtlingen überladenen Schiffes beschrieb, bei dem ca. 9000 Menschen ums leben kamen. Flucht, Vertreibung und bombenkrieg im erleben der Deutschen waren auch das thema weiterer sehr erfolgreicher Fernsehdramen wie Die Flucht (2007), Dresden (2006) sowie von zeitgeschichtlichen Fernsehserien wie Die große Flucht oder Flucht und Vertreibung und Sturm über Ostpreußen. Das von den Vertriebenenverbänden geforderte „Zentrum gegen Vertreibungen“ fand plötzlich Unterstützung von allen politischen Seiten in Deutschland. im Jahr 2009 resümiert der Historiker Sabrow: „Wie sehr die Viktimisierung sogar das Zentrum des nationalsozialistischen Verbrechens erreicht hat, machte der Publikumserfolg von … ‚Der Untergang‘ (2004) deutlich, der … den Diktator selbst als Opfer präsentierte – seiner illusionen und seines Wahns, aber auch des gewandelten Kriegsglücks und des politischen Verrats wie der menschlichen Vereinsamung.“ Die subjektive Seite des Zweiten Weltkriegs wurde zum thema in erinnerungsbüchern – wie zum beispiel den 1000 Seiten der interviewbände von Margarete Dörr: Der Krieg hat uns geprägt (2007) oder Collagen wie Walter Kempowskis (2005) Abgesang 1945. Die Wünsche, dem eigenen erleben und leiden Sprache und geltung zu verleihen, werden insbesondere an dem boom des themas Kriegskindheit deutlich. Er begann mit Therapieberichten und (auto)biograischen Erzählungen selbst betroffener Psychoanalytiker (zum beispiel radebold 2000; ermann 2004). Die Hochkonjunktur des themas belegt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Forschungsprojekten (unter anderem das Münchner Forschungsprojekt „Kriegskindheit“ von ermann et al.; radebold 2006), die gründung von Vereinen wie „Verein Kriegskind. de e. V.“ oder die hohe besucherzahl von Kongressen wie „Die generation der Kriegskinder und ihre botschaft für europa“ in Frankfurt 2005. in der ankündigung wurde als erstes Ziel des Kongresses genannt: „Kriegsgeschichte(n) des Zweiten Weltkriegs in europa aus der Perspektive der damaligen Kinder vergegenwärtigen, ihnen eine Sprache geben und nach den kindlichen angst-, Verlust- und bewältigungserfahrungen fragen“. 13 Kontroversen um die „Kriegskindheit“ 315 Diese Konjunktur des öffentlichen interesses für die Kriegsfolgen wurde emotional und kontrovers diskutiert. einig war man sich in der einschätzung, dass die breite thematisierung des leidens auf deutscher Seite einen neuen abschnitt im Umgang mit der nS-Vergangenheit eröffnete. Die (west)deutsche erinnerungskultur seit 1945 wird häuig in zwei Phasen unterteilt. In der Nachkriegszeit dominierte der Modus, durch exterritorialisierung der nazizeit und Derealisierung der eigenen emotionalen bindung und aktiven beteiligung dem Schulderbe zu entkommen. Dagegen setzte sich seit den 70er Jahren – insbesondere nach der Weizsäcker-rede 1985 – in der öffentlichen auseinandersetzung die Forderung durch, die Deutschen müssten für die nS-Vergangenheit Verantwortung übernehmen und der Opfer der Massenvernichtung in Krieg und Holocaust gedenken. Die deutsche identität wurde nun in dem „nie wieder auschwitz“ begründet. in den letzten Jahren schien mit der thematisierung des leidens auch auf deutscher Seite eine neue, dritte Phase zu beginnen, die bald unter dem Titel „deutscher Opferdiskurs“ irmierte und sehr unterschiedlich bewertet wurde. Wie bei allen Debatten über die deutsche Vergangenheit spalteten sich befürworter und gegner in einer gegensätzlichen moralischen bewertung: Die befürworter waren an erster Stelle die betroffenen selbst, die in der Öffentlichkeit die erfahrungen von bombardierungen, Flucht, Vertreibung, Vaterlosigkeit, Miterleben von gewalt und tod als die erlebniswelt der „generation der Kriegskinder“ verankerten. Viele der zwischen ca. 1927 und 1948 Geborenen – die Studien deinieren die Kohorte der Kriegskinder sehr unterschiedlich – verstanden sich erst mit der etablierung dieses begriffs in der Öffentlichkeit als Kriegskinder und äußerten erleichterung: nun sei endlich, erstmalig eine gerechte Würdigung des leidens auch der Deutschen möglich, das in der bundesrepublik aus gründen der politischen Korrektheit totgeschwiegen worden sei. neben diesem gefühl eines „endlich“ stand die Wut auf „tabuverwalter“, die die thematisierung des leids und der traumata auch der Deutschen verboten hätten. So formuliert die Vorsitzende des Vereins „Kriegskindheit“: „Deutsche kriegstraumatisierte Menschen des Zweiten Weltkriegs blieben bis heute eingebunden in die Schuld der Vergangenheit“ (Spranger 2007, S. 6 f.) – offenbar kann der neue Diskurs aus den Fesseln der Schuldeingebundenheit befreien, die den deutschen Umgang mit der nS-Vergangenheit charakterisiert hat. gerade die psychologischen, auf den erinnerungen an Kriegserlebnisse fußenden arbeiten zum thema Kriegskindheit betonen die authentizität und Unverfügbarkeit dieser erinnerungen. Sie ignorieren oder bekämpfen Positionen, die nach Ursachen und Funktionen des neuen Kriegskindheitsbooms fragen und die indienstnahme des gedächtnisses etwa zu Zwecken von Schuldabwehr und Selbstwerterhalt betonen. noch einmal Spranger: „begriffe wie ‚erinnerungskultur‘, gar ‚erinnerungspolitik‘; diese deutschen Worthülsen fallen aber in sich zusammen, z. b. angesichts der unmittelbaren intensität peinigenden (Wieder-)erlebens von betroffenen …“ (Spranger 2007, S. 7). Auf der Seite der Kritiker der „Kriegskindheit“ indet sich wiederum ein anderes extrem: Diese Kritiker reduzieren die Platzierung des themas „traumata der Kriegskinder“ in der Öffentlichkeit auf den möglichen Statusgewinn. Sie sehen die Funktion der erinnerung an das deutsche leid darin, sich aus allen Schuldzuweisungen zu befreien, in eine Konkurrenz um den Status als Opfer einzutreten, um endlich zu den 13 316 g. brockhaus „guten“ zu gehören. Welzer (2008) hält „Kriegskindheit“ für eine Konstruktion, eine Selbstviktimisierungsstrategie der 68er, die sich noch einmal wichtig machen wollen. ihn interessieren weder der erlebens- und leidenshintergrund der betroffenen (vgl. Heinlein 2010), noch belegt er seine these der identität von Kriegskindheitspropagandisten und 68ern. aber auch viele weniger polemische experten der Zeitgeschichte befürchten, die Konzentration auf individuelles leid und die traumatisierung der Deutschen führe zu einer einebnung aller historischen und moralischen Unterscheidungen, die man nun gelangweilt als überlüssige Moralisierung preisgebe (Diner 2003). in einer „anthropologisierung von leid“ verschwinde der historische Kontext, und die Differenz von tätern und Opfern werde zu einem „einheitsopferbrei“ nach dem Motto nivelliert: „alle haben doch irgendwie gelitten – gut, dass wir darüber gesprochen haben“ (vgl. Seegers 2009, S. 15). Diese Kritiker waren bestürzt oder gar entsetzt über die Woge öffentlicher aufmerksamkeit für die deutschen Opfer des Zweiten Weltkriegs, in der sie einen rückschritt zu dem selbstbezogenen und schuldverleugnenden Umgang mit der nS-Vergangenheit in der nachkriegszeit sahen. „Heute kehrt der alte, die unmittelbare nachkriegszeit begleitende deutsche Opferdiskurs wieder“, der später ohnedies nur wegen des immer schon „unglaubwürdigen ultramoralischen Diskurses der Selbstbezichtigung verdeckt“ war, so Dan Diner (2003). in der Verlagerung des interesses auf das leiden der Deutschen diagnostizierte der Historiker Hans-Ulrich Wehler (2003, S. 140) eine „art von psychischem gezeitenwechsel“, in der „eine kostbare errungenschaft der letzten Jahrzehnte: die selbstkritische auseinandersetzung mit der eigenen jüngeren geschichte“ verloren zu gehen drohe. Das interesse für das thema „Kriegskindheit“ ist nach wie vor groß. Die kritischen Stimmen sind jedoch eher verstummt. Durchgesetzt hat sich eine positive bewertung der Thematisierung der deutschen Opfererfahrungen. Es inde keine Relativierung der nS-Verbrechen statt, keine rückkehr zu alten Verleugnungsstrategien, die bekenntnisse zu deutscher Schuld und die trauer über deutsches leid seien zwei Seiten einer Medaille, keine Widersprüche (vgl. das positive Fazit von Sabrow in seinem zusammenfassenden literaturbericht über „erinnerung an den Zweiten Weltkrieg“, 2009). gerade die beschäftigung mit dem eigenen leid befördere außerdem die empathie mit den Opfern der nS-Verbrechen (Domansky und de Jong 2000). Wierling (2009, S. 150 ff.) sieht das beharren auf der leidenserfahrung als einen kritischen Kommentar zu der bisher dominierenden Sicht der lebensgeschichte der Kriegskinder als reine erfolgsgeschichte. in einer viel beachteten arbeit bewertet Jureit (2009, S. 134 ff.) die traumaerinnerungen der Kriegskinder als eine positive irritation für die eingefahrene moralisierende entrüstungsrhetorik der gegenwärtigen gedenkkultur. Diese Debatte soll im Folgenden noch einmal aufgenommen werden. eine genauere betrachtung des begriffs Kriegskindheit und seiner aktuellen Verwendung soll eine präzisere beurteilung der argumente ermöglichen. Was versteht man unter Kriegskindheit? Diese Frage wird in den Kriegskindheitsprojekten nicht beantwortet und meist nicht einmal gestellt. ihr thema ist nicht die historische realität von Kindern im Zweiten Weltkrieg. Fast alle Forschungsprojekte und Veröffentlichungen beschäftigen sich aus der Perspektive von heute mit den erinnerungen an die prägenden auswirkungen einer Kindheit im Zweiten Weltkrieg. Die Quellen sind in den meisten Fällen in den letzten Jahren geführte interviews mit 13 Kontroversen um die „Kriegskindheit“ 317 Zeitzeugen, oder – meist Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste – autobiograien oder Erlebnisberichte. Die erinnerungen sind sowohl durch die persönlichen erfahrungen wie auch durch die medialen geschichtsdarstellungen und die öffentlichen Debatten um den angemessenen Umgang mit der nS-Vergangenheit in den vergangenen Jahrzehnten geprägt und konturiert worden. es ist fast unmöglich, für vergangene erfahrungen eine Sprache zu inden, wenn sie nicht in gesellschaftlich anerkannte Muster einzupassen ist. Das thema „Kriegskindheit und seine Folgen“ kann nicht wie andere geschichtliche themen sine ira et studio behandelt und erinnert werden, da es in den konlikthaften Umgang mit der deutschen Vergangenheit eingebettet ist. Diese emotionale Auladung haftet der „Kriegskindheit“ von vornherein an. Welche Perspektiven sind durch die Wahl des begriffs „Kriegskindheit“ vorgegeben, welche bewertungen sind in der Verwendung der begriffe Krieg und Kindheit enthalten? Welche außersachlichen bedürfnisse prägen den vorherrschenden blick auf die Kriegskindheit? Wie das thema Kriegskindheit in Wissenschaft und Öffentlichkeit angegangen wird, bezieht sich – meist unausgesprochen – auf den Schulddiskurs, der die emotionalen Debatten in der brD über unsere nS-erbschaft prägte. Der Krieg Kriegskindheit – der begriff setzt eine bestimmte Kausalität: Der Krieg bestimmte die Kindheit derjenigen, die die Kriegsjahre als angehörige der geburtsjahrgänge von ca. 1927 bis 1948 (oder in einer engeren Deinition 1933 bis 1945) erlebten. Der Krieg wird hier als handelndes Subjekt verstanden, das die ihm unterworfenen Kinder bis ins innerste und bis heute prägte und selbst den nachfolgenden generationen seinen Stempel aufdrückt. „Der Krieg hat uns geprägt“ – dieser Satz erfasse, so Margarete Dörr (2007), das erleben der 500 von ihr interviewten Kriegskinder. Die betrachtung des Krieges als eines machtvollen, tod und leben gebenden Weltengestalters hat tradition: „Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ (Heraklit). Krieg wird hier als ein sich ewig wiederholendes, immer gleiches geschehen betrachtet, dem die Menschen ausgeliefert sind. Die Deutung des Krieges als eines unabwendbaren, naturgesetzlichen geschehens erleichtert es, der Ohnmacht des einzelnen Sinn zu verleihen. Sicher spielte deshalb diese Schicksalsdeutung des Krieges in der Verarbeitung des Nationalsozialismus nach 1945 eine große Rolle. In Autobiograien und erinnerungen an die nS-Zeit heißt es immer wieder: „Dann kam der Krieg“; oder „Der Krieg brach aus“ – eine naturgewalt, die den einzelnen mit sich reißt, über ihn hinwegrollt. Schon das ungeheuerliche ausmaß von tod und Zerstörung des Zweiten Weltkriegs legt diese Wahrnehmung des Krieges als katastrophische Schicksalsmacht nahe. Die letzten Jahre und insbesondere die letzten Monate des Krieges verbanden sich für die Deutschen mit schockhaften und kumulativen erfahrungen von Gewalt, Tod und Ohnmacht. „Über eine Millionen Mann ielen in den letzten vier Monaten des Krieges.“ „Über die Hälfte der zivilen bombenopfer starben in den acht Monaten von September 1944 bis Mai 1945“ (Stargardt 2006, S. 26, 30). Sprunghaft stiegen auch die Zahlen der Opfer von Flucht, Vertreibung und Vergewaltigungen 13 318 g. brockhaus sowie die Zahlen der zum tode Verurteilten, der inhaftierten, der getöteten Kinder und Jugendlichen an und führten zu überwältigendem erleben von leid und angst bei der Mehrheit der Deutschen. Die literatur zum thema Kriegskindheit übernimmt diese Perspektive der letzten Kriegsjahre, sie übernimmt damit auch ganz selbstverständlich die Perspektive der deutschen Mehrheitsgesellschaft der nichtverfolgten. in der literatur zur Kriegskindheit ist Krieg identisch mit bombardierung, Flucht, abwesenheit und tod der Väter, Verlust von Heimat und geborgenheit, todesangst und körperlicher sowie seelischer entbehrung. Meistens werden in die Kriegserfahrungen die schlimmen erfahrungen der nachkriegszeit miteinbezogen: Vertreibung, gefangenschaft, Vergewaltigung, Hunger, Verlust von Heimat und sozialer Stellung, Diskriminierung, Überforderung der Mütter, Vaterlosigkeit. Das heißt, in den Untersuchungen zur Kriegskindheit wird Krieg als naturgewalt gedeutet, ausschließlich unter den aspekten von beschädigung, Katastrophe, angst, gewalt und trauma gesehen und negativ bewertet. Das trifft jedoch die historische realität der Kriegswahrnehmung nicht. gerade im Deutschen reich, dessen gründung durch einen Krieg ermöglicht wurde, wurde Krieg als positiv und identitätsstiftend wahrgenommen. Der erste Weltkrieg wurde herbeigesehnt und als erlösung gepriesen (vgl. Verhey 2000). Die idealisierungen von Krieg, Kampf, eroberung, rachefeldzug, Männlichkeitsbeweis, Kameradschaft, Frontgemeinschaft haben den erfolg der nazis mitbedingt. Wenn auch der beginn des Krieges 1939 nicht bejubelt wurde, so wurde er doch – zumal nach den anfangserfolgen – bejaht als Krieg, den die deutsche Volksgemeinschaft zur Verteidigung des Vaterlandes gegen die Feinde führen müsse. Der Krieg – inklusive der Völkerrechtsverletzungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit – war von einem „Wirgefühl“ getragen (Stargardt 2006). Der eher positive bezug auf den Krieg bis ca. 1941 gilt nicht nur für die erwachsenen, sondern auch für die Kinder – das lässt sich zum beispiel aus den Feldpostbriefen von deutschen Kindern an ihre Väter ablesen (brockhaus 2000): Die Kinder zeigen sich sehr patriotisch, begrüßen den meist als abenteuer gedeuteten Krieg, legen ein triumphales gefühl deutscher Höherwertigkeit an den tag. Selbst in den späteren Kriegsjahren enthalten die briefe noch viele positive bezüge, und die erfahrungen von evakuierung, bombenkrieg, tod von bekannten und Verwandten werden in ganz erstaunlichem ausmaß als teil des alltags integriert und normalisiert – zumal die drohende niederlage nicht wahrgenommen wird. erinnerungen an Kriegserlebnisse, in denen sich die beteiligten als aktive und potente Mitgestalter erlebten, kommen in den Kriegskindheitsstudien kaum vor. Hier führt Krieg die Menschen ausschließlich in das erleben ohnmächtigen ausgeliefertseins. Die gleichsetzung von Krieg mit dem passiven erdulden von leid erlaubt auch die Vergleichbarkeit und angleichung von Kriegserfahrungen: Schmerz und trauer scheinen bei den Verursachern des Krieges dieselben wie bei den angegriffenen. Der historische Kontext der leidenserfahrung bleibt ungenannt und verschwindet aus der Wahrnehmung. Verstärkt wird diese tendenz durch die Kennzeichnung der Kriegserfahrungen als traumata. Der traumabegriff kann den leidenserfahrungen einen Status von Unhinterfragbarkeit geben. Die traumatische erfahrung geht mit dem Herausfallen aus 13 Kontroversen um die „Kriegskindheit“ 319 Kontexten, dem Zusammenfallen von Zeit, dem „eingebranntsein“ der erfahrung in den Körper einher. Diese Qualitäten von Unverfügbarkeit werden in den erinnerungen der Kriegskinder immer wieder betont: die „lashbacks“, die Körpersensationen, die nach Jahrzehnten unverändert auftauchen. traumata haben die aura von Wahrheit, authentizität und nichtmanipulierbarkeit der erinnerung. Damit bilden sie den absoluten gegenpol zu dem typus von erinnerung, bei dem es um die eigene Mitbeteiligung und Mittäterschaft in der nazizeit geht. Diese erinnerungen sind durch amnesien, Derealisierung, Verleugnung, beschönigung und Verharmlosung geprägt. Deshalb hat die öffentliche anerkennung der traumatischen Qualität der Kriegskindheit einen so erlösenden effekt, wie ermann (2004, 2007, S. 90) betont: „Die tatsache, nun auch selbst als traumatisierte gesehen zu werden, erscheint ihnen als heilsame anerkennung … Darin liegt eine art nachträglicher kollektiver Wiedergutmachung dafür, dass interesse und Mitfühlen diesen generationen über Jahrzehnte versagt worden war.“ Die Schwierigkeiten, die schrecklichen Kriegs- und nachkriegserlebnisse zu verarbeiten, sind jedoch nicht nur dem Desinteresse für die leiden der Kriegskinder in der nachkriegszeit geschuldet, sondern auch der Unmöglichkeit, diesen traumatischen erfahrungen einen Sinn zu verleihen, waren sie doch mit der Verbrechensgeschichte legiert. So konnten die Schreckenserfahrungen nicht nachträglich einer heilsamen Sinngebung oder einer narzisstisch aufbauenden interpretation als nationales Heldenepos unterzogen werden – wie es etwa die englische interpretation des „blitz“ ermöglichte. Dem ohnmächtigen ausgeliefertsein an bombenkrieg, Vertreibung, Vergewaltigung, der Willkür der Sieger, den entbehrungen, der trauer, dem Schmerz konnte man nichts entgegensetzen. Zudem wurde die traumatisierende Wirkung des Zusammenbruchs durch die Fallhöhe in dem Selbstverständnis der Deutschen verschärft: angetreten als Volk mit einem eingeborenen recht auf Weltherrschaft vermischten sich das ohnmächtige ausgeliefertsein und die anklage ungeheuerlicher Verbrechen nun zu einem bitteren, katastrophischen gefühl, in dem die integrität zusammenbrach. Die Kriegsschrecken lösen sich durch die Wahl der begriffe „Kriegskindheit“ und „trauma“ aus ihrem historischen Kontext, ohne dass die autoren der Studien das beabsichtigen. Für ermann et al. (2009), den leiter des Münchner Projektes ist der Untersuchungsgegenstand der Studie „die Kriegskindheit in der nS-Zeit und ihre Folgen“. Bei der Durchführung der Untersuchungen indet sich jedoch – nahegelegt durch die titel der Studien, die angesprochene Zielgruppe, die von den interviewern gestellten Fragen – eine eindeutige Konzentration auf die Kriegsjahre und die Kriegserlebnisse sowie auf die traumatische und schädigende Seite des Krieges. Diese Herauslösung des Krieges aus dem Zusammenhang der nazizeit entspricht den bedürfnissen der befragten Kriegskinder. So beschreibt ermann (2007, S. 95): „Während auf unsere Fragen nach ‚erinnerungen aus der Kriegs- und nS-Zeit‘ zumeist spontan kriegsbezogene einfälle berichtet werden, tritt der politische Hintergrund kaum in erscheinung. Das interview erfährt bei Fragen danach eine deutliche Spannung, es wird unangenehm.“ Dörr (2007, bd. 2, S. 234) zieht aus ihren mehreren Hundert interviews mit Kriegskindern das resümee, die politische ebene sei fast nie 13 320 g. brockhaus aktiv angesprochen worden, ihre thematisierung erforderte „ausdrückliches nachfragen“. Fragte sie nach der einstellung zum nationalsozialismus in der Familie, traf sie auf „dichte nebelschwaden“, ein „niemandsland“ (Dörr 2007), das – wie ihr deutlich signalisiert wurde – sie nicht betreten solle. nachfragen ergaben mehrheitlich vage sowie ausweichende antworten und zeigten durchgängig eine Verteidigung des Verhaltens der eltern in der nazizeit. „Viele wissen bis heute nicht, wie ihre eltern eigentlich zum ‚Dritten reich‘ standen, oder wollen es gar nicht so genau wissen, viele gaben vage und ausweichende antworten, sagten, sie seien damals noch zu klein gewesen, lenkten auf ein anderes thema ab, bevorzugt auf die eigenen Kriegserlebnisse …“ (Dörr 2007). Die interviewten wendeten sich zum teil äußerst aggressiv gegen die so genannten ankläger der naziverstrickung. es dominierte eine generelle Kriegskritik, in der die besonderheit der deutschen Kriegsschicksale zugunsten eines „Krieg ist immer schrecklich“ untergeht. Die Konzentration auf die Kriegszeit und auf die unbestreitbar traumatischen Kriegserlebnisse erleichtert es, alle moralischen Fragen in bezug auf die nSgeschichte auszuklammern. „How can the experiences from a war be processed where fascination and being frightened, perpetration and trauma were so close together?“ fragt ermann (2009). Viele der befragten Kriegskinder scheinen die Konjunktur des themas dazu zu nutzen, diesen Zusammenhang auseinanderzureißen, sodass nur noch die Seite des leidens und Opferseins lebendig bleibt und der bezug auf die naziverbrechen höchstens eine rhetorische Floskel wert ist. Kindheit Fast alle autoren beginnen ihre ausführungen zur Kriegskindheit damit, dass selbstverständlich von der Kriegskindheit nicht die rede sein könne – die traumatischen erlebnisse von tod, trennung, bombardierung, Heimatverlust, Vertreibung, Hunger und entbehrungen, Vater- und Mutterlosigkeit trafen die Kinder und Jugendlichen in extrem unterschiedlicher Weise: bei vielen kumulierten sich über Jahre solche erfahrungen, andere waren sehr wenig betroffen, erlebten keine bombardierungen, hatten genug zu essen und erlebten den Krieg als fernes geschehen, das den eigenen alltag nicht dominierte, zumal wenn der Vater nicht Soldat wurde. Jungen und Mädchen machten sehr unterschiedliche erfahrungen. insbesondere konnte die Zugehörigkeit zu verschiedenen geburtsjahrgängen – etwa der Unterschied zwischen dem 28er-Jahrgang, der noch zum Kriegsdienst eingezogen wurde, und dem 29er-Jahrgang – völlig unterschiedliche Kriegserfahrungen zur Folge haben. lebte man in der Stadt oder auf dem land, im Osten Deutschlands oder im Süden, war man der landverschickung allein in einer womöglich von sadistischen lagerführern besetzten nS-einrichtung ausgesetzt oder war man mit Mutter und geschwistern zusammen, erlebte man den tod von angehörigen, gehörte man einer verfolgten Minderheit oder einer privilegierten bevölkerungsgruppe an? nach radebold (2006, S. 23) waren 50 % der geburtsjahrgänge 1930–1932 lang anhaltenden oder dauerhaft schädigenden Kriegseinlüssen ausgesetzt. Dennoch deiniert der Verein Kriegskind e. V.: „Kriegskinder sind Menschen, die in ihrer Kindheit durch direkte oder indirekte einwirkungen des Krieges nachhaltig wirkende psychi- 13 Kontroversen um die „Kriegskindheit“ 321 sche und physische Schäden erlitten“ (Spranger 2007, S. 6) und schließt damit einen sehr großen teil der Jahrgangskohorten aus der gruppe der Kriegskinder aus. Die Kriegskinder bilden gewiss keine homogene „erfahrungsgemeinschaft“ – schon deshalb wird die öffentliche Präsentation dieser alterskohorte als einer neuen „generation“ scharf kritisiert. Wierling (2009) macht pointiert auf die Perspektiveneinengung in der Kriegskindheitsdebatte aufmerksam: „‚Kriegskinder‘: westdeutsch, bürgerlich, männlich?“ Warum spricht man dennoch von der Kriegskindheit, und warum verengt sich der blick auf die leiden der Kinder? Wieder drängt sich die Schuldentlastung als prägnantes Motiv vor. betrachtet man das Schicksal der Kinder, richtet sich der blick automatisch auf das individuelle Schicksal und weg von politischen Strukturen. Den Krieg aus der Perspektive des Kindes zu sehen, erübrigt die Frage nach Verantwortung und Schuld. Der Status von Kindern als wehrlosen Opfern des Kriegsgeschehens kann nicht bezweifelt werden. Die nach 1945 ikonograisch gewordenen Bilder des Kriegsendes und der unmittelbaren nachkriegszeit zeigen mit Vorliebe Kinder, abgerissene, hungrige, melancholische leidensgestalten, die den betrachter mitleiden und mitfühlen lassen (vgl. Stambolis 2008). Auffällig häuig ist in den Arbeiten zur Kriegskindheit von der Unschuld der Kinder die rede. Schon die titel akzentuieren das: „Unschuldige Zeugen“ (Werner 2000) oder „Unschuldige Opfer“ (Parsons 2007). Die Kriegskinder „konnten sich mit recht als Opfer von Verhältnissen fühlen, die sie nicht zu verantworten hatten … als Kinder konnten sie nichts dafür“ (Dörr 2007, bd. 2, S. 423, 429). Die betonung der kindlichen Unschuld ist den befragten „Kriegskindern“ selber sehr wichtig: „Sind die Kinder also nur unschuldige Zeugen der ausgrenzungen und Verbrechen, die damals von den Deutschen verübt wurden? in ihrer Selbstdarstellung könnte man diesen eindruck gewinnen“ (Dörr 2007, bd. 2, S. 351). in seiner umfassenden Untersuchung über Kindheit im Zweiten Weltkrieg beschreibt Stargardt (2006, S. 21) diese Fokussierung auf das unschuldige leiden der Kinder als die gängige Sicht. Die Kinder erscheinen hier „seltsam passiv …, mehr als reine Objekte der geschichte denn als Subjekte oder akteure“. Die Interviewstudien zur Kriegskindheit reduzieren den Einluss des Nationalsozialismus meist auf Fragen nach den eltern bzw. nach den Vätern. Schon diese Fragen werden oft mit heftiger erregung als anmaßend und arrogant zurückgewiesen. Fragen nach der eigenbeteiligung der Kinder selber werden erst gar nicht gestellt. Das spricht noch einmal dafür, wie dominant die Wahrnehmung der Kinder als unschuldige Opfer ist. aber die Kinder waren auch Handelnde, die sich die nS-Welt mehr oder weniger zu eigen gemacht hatten. „Kinder waren weder nur stumme und traumatisierte Zeugen dieses Krieges noch einfach dessen unschuldige Opfer; der Krieg drang in ihre Vorstellungswelt ein und focht seine Kämpfe in ihrem inneren aus“ (Stargardt 2006, S. 13). Kinder waren während der letzten Kriegsjahre oft von Heimweh, trennungsschmerzen, in Kinderlandverschickungslagern mit Drill und Schliff gequält, bei Bombardierungen oder Tiefliegerangriffen von Todesangst gepeinigt, sie waren Panik, Chaos und dem Zerfall aller Sicherheiten ausgesetzt. Und vielleicht waren sie gleichzeitig eines von den vielen Kindern, die Kriegsgefangene verspotteten, Juden 13 322 g. brockhaus sadistisch quälten (vgl. Klemperer 1995) oder sich in Polen, böhmen und Mähren als Herrenmenschen gebärdeten (beschrieben bei Stargardt 2006, S. 24). Sie haben – so schreibt ein Zwangsarbeiter – „eine gesinnung wie die Wilden. Die fünfjährigen rangen bedrohen uns schon auf der Straße“ (zit. nach Stargardt 2006, S. 291). bajohr (2008, S. 48 ff.) beschreibt die hohe anzahl und aktive beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei Deportationen, Versteigerungen jüdischen besitzes, anprangerung von „rasseschänderinnen“. „ihnen gegenüber konnte man sich ungestraft gehen lassen“ (bajohr 2008, S. 49). Solche ereignisse tauchen in den erinnerungen der Kriegskinder nicht auf, obwohl die Verfolgten vielfach von ihnen berichteten. nach 1945 gab es für diese erinnerungen keine legitimität mehr. Wir erinnern uns entlang anerkannter, positiv bewerteter erzählmuster. So sind die wenigen erinnerungen der Kriegskinder an den nationalsozialismus gänzlich geprägt von der heutigen negativbewertung der nazizeit. als positiv und gesellschaftlich anerkannt verbleiben die Selbstdarstellungen als Helfer, mutiger Widerständiger, als unwissender Unpolitischer oder als Opfer. Die Selbstwahrnehmung als Opfer hat zudem in Deutschland eine lange tradition (vgl. Wehler 2003). Die erzählten erinnerungen folgen diesen Mustern. Die Kriegskinder erinnern sich an böse nazis, die immer die anderen waren, an ihr Mitgefühl für Häftlinge in Konzentrationslagern oder Zwangsarbeiter, an familiäre Hilfe für die jüdischen nachbarn. es sind wenige, spannungsvolle, zum teil unglaubwürdige erzählungen, die deutlich den Charakter der Schuldabwehr tragen. Die interviews veranschaulichen eine enorme erleichterung, dem moralischen Druck der nS-erbschaft in das thema Kriegskindheit entkommen zu können. Die prominente Platzierung und öffentliche anerkennung des leidens der Kriegskinder kann benutzt werden, um den Status des unschuldigen Opfers erringen zu können: „Es ist für uns ein Akt der Befreiung, dass wir uns jetzt selber als Opfer empinden dürfen, ohne die regeln der ‚political correctness‘ zu verletzen“ (Knuth 2007, S. 165). In den Interviews inden sich nur wenige Anzeichen, dass die Sensibilität für das eigene leid auch das Mitgefühl für die nS-Opfer stärkt. ermann et al. (2009) beschreibt, wie die betonung von Unschuld und Opferstatus in den Kriegskindheitsinterviews den Druck erhöht, als interviewer den Schuldanteil hervorzuzerren. Konfrontiert mit den unaufhörlichen bemühungen zur Schuldabwehr in den interviews und vielen texten zur Kriegskindheit, gerät der Forscher selbst leicht auf die Seite des anklägers und Verfolgers – die unfruchtbare Spirale von anklage und abwehr, in der die Vergangenheitsbearbeitung in Deutschland gefangen ist, dreht sich dann weiter. Die „Vereinbarkeit von leid und Schuld“ (assmann 2006) wirklich im auge zu behalten, ist auch mehr als 60 Jahre nach Kriegsende und Untergang des nS sehr schwer. 13 Kontroversen um die „Kriegskindheit“ 323 Literatur assmann a (2006) Zur (Un-)Vereinbarkeit von leid und Schuld in der deutschen erinnerung. Zeitgeschichte 33:68–77 bajohr F (2008) Vom antijüdischen Konsens zum schlechten gewissen. in: bajohr F, Pohl D (Hrsg) Massenmord und schlechtes gewissen. Fischer, Frankfurt a. M. brockhaus g (2000) „in russland ist es sicher nicht schön“ – Kinderbriefe im Zweiten Weltkrieg. in: burkhard b, Valet F (Hrsg) „abends, wenn wir essen, fehlt uns immer einer“. Kinder schreiben an die Väter 1939–1945. Umschau/braus, Heidelberg, S 129–144 Diner D (2003) anthropologisierung des leidens. phase2.nadir.org/rechts.php?artikel=373 Dörr M (2007) „Der Krieg hat uns geprägt“. Wie Kinder den Zweiten Weltkrieg erlebten. Campus, Frankfurt a. M. 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