Frauenschmuck in Niederlegungen Südskandinaviens während der
späten Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit.
Eine religionswissenschaftliche Perspektive.
Deborah Barbara Karl-Brandt
Zusammenfassung – Untersucht wird Frauenschmuck aus Niederlegungen der späten Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit in
Südskandinavien. In einem interdisziplinären Ansatz werden methodologisch Erkenntnisse der Vergleichenden Religionswissenschaft,
insbesondere die Ritualtheorie und das darin inkludierte Opfer, exemplarisch auf das archäologische Material angewendet. Dabei
werden religionswissenschaftliche und archäologische Kriterien, die auf eine sakrale Motivation der Niederlegungen schließen lassen,
herausgearbeitet. Der sakrale Charakter des bronzenen Frauenschmucks, schwerpunktmäßig des Ringschmuckes, wird dargestellt.
Der Ringschmuck eignet sich aufgrund seiner Form, seines Materials und des Prestiges besonders als religiöses Symbol. Methodisch
behandelt werden auch die religiöse Symbolik und Merkmale sogenannter „Heiliger Orte“. Die Sakralität „Heiliger Räume“ wird durch
ihre Separation von dem alltäglichen Umfeld ausgedrückt. Daher werden hierfür topographisch auffällige Plätze bevorzugt. Abschließend
erfolgt eine Deutung der Deponierungen als Opfer innerhalb eines agrarisch geprägten Fruchtbarkeitskults.
Schlüsselwörter – Vergleichende Religionswissenschaft; Ritualtheorie; Opfer; religiöse Symbolik; Hortfunde; Südskandinavien;
Frauenschmuck; Ringschmuck; Bronzezeit; Vorrömische Eisenzeit
Abstract – This study deals with jewelry from metal deposits dated from Late Bronze Age to pre-Roman Iron Age in southern Scandinavia.
In an interdisciplinary framework, methodology from comparative religion, especially ritual theory including offering, is applied on
archaeological material. Criteria from comparative religion and archaeology for the sacrality of the hoard finds are developed. The sacral
aspects of women jewelry are shown with a special focus on neck rings. Neck rings are particularly suitable as religious symbols because
of their form, material and their high prestige. Additionally, religious symbolism and so called “Holy places” are analyzed. The separation
from human space underlines their sacral character as “Holy places”. Therefore, topocraphical remarkable places are preferred. Finally,
the hoards are interpreted as offerings in an agrarian fertility cult.
Keywords – comparative religion; ritual theory; offering; sacrifice; religious symbolism; hoard finds; southern Scandinavia; jewelry;
neck-rings; Late Bronze Age; pre-Roman Iron Age
1. Einleitung
1.1 Ritualtheorie und Opferhandlungen
Die Religionsarchäologie kann einen Beitrag zur
Erforschung prähistorischer Kulte und Rituale
liefern (URBAN 2000, 1-5). In diesem Artikel werden Methoden der Religionswissenschaft auf den
Frauenschmuck in Horten der späten Bronzezeit
und vorrömischen Eisenzeit in Südskandinavien
angewendet. Das Untersuchungsgebiet umfasst
Dänemark, die Norddeutschen Tiefebene
Mecklenburg -Vorpommern, Niedersachsen und
Schleswig - Holstein – sowie Südschweden mit
den Provinzen Blekinge, Halland und Schonen
(Skåne). Der Übergang von der späten Bronzezeit
zur älteren vorrömischen Eisenzeit ist für archäologische Fragestellungen besonders interessant,
da im wirtschaftlichen, religiösen und politischen
Bereich Veränderungen nachgewiesen werden
können.
Für Niederlegungen werden zumeist zwei
Interpretationsmöglichkeiten diskutiert, nämlich
die Niederlegung aus sakralen (Als Opfer im
Rahmen von Ritualhandlungen.) oder profanen
Motiven. Um diese Interpretationsansätze bewerten zu können, muss vorab geklärt werden, was
unter einem Ritual zu verstehen ist, wie das Ritual
und Opfer charakterisiert werden und welchen
Mustern und Prozessen diese unterliegen.
Für Rituale gelten folgende Merkmale: Rituale können sowohl profaner als auch sakraler Natur sein.
Sie sind temporär begrenzt, d. h. sie weisen eine
bestimme Dauer auf. Rituale finden zu bestimmten Anlässen statt, die Veränderungen symbolisieren (z. B. Ernte, Geburt, Tod u. a.). Rituale
können traditionell sein. Ritualhandlungen sind
geplant, nicht zufällig oder spontan. Sie müssen
wiederholt werden, deshalb können Rituale aufgrund der Häufigkeit ihrer Durchführung archäologisch belegbar sein (FLASCHE 2005 b, 110). Rituale
weisen verschiedene Funktionen auf und können
unterschiedliche Kommunikationsebenen beinhalten. Auf einer Ebene findet Kommunikation
mit transzendenten Mächten statt, eine andere
Ebene kann gleichzeitig der Übertragung sozialer Informationen dienen (LEVY 1982, 20 -21).
Unterschieden werden muss zwischen einem
numinosen Wesen als primärem Adressaten und
der Gesellschaft als sekundärem Adressaten des
Rituals (MYLONOPOULOS/ROEDER 2006, 14). Weitere
Funktionen sind die Herstellung und Bewahrung
der universellen Ordnung (HEDEAGER 1992, 28),
die Solidarisierung der Gemeinschaft (BURKERT
1972, 45) untereinander und die Hervorbringung
einer Gruppenidentität (HÖDL 2003, 670).
Archäologische Informationen 34/1, 2011, 1-12
1
aktuell: Archäologie und Religion
Deborah Barbara Karl-Brandt
Rituale können an topographisch hervorgehobene Orte gekoppelt sein und finden häufig
in so genannten Grenzbereichen, z. B. Mooren,
Kultplätzen, bei Bäumen, in Höhlen oder auf
Berggipfeln statt.
Rituale und Bräuche sind immer an ihren kulturellen Kontext und an ihren Zeitkontext gebunden. Darum müssen sie auf ihre Rolle untersucht
werden, die sie im sozialen Kontext aufweisen.
Das Opfer muss als Teilaspekt des Rituals aufgefasst werden (FLASCHE 2005 b, 110).
Zimmermann versteht unter „Opfer“, einem
Gott eine Gabe darzubringen (ZIMMERMANN 1999,
59), für Flasche ist es „die religiöse Handlung par
exellence“ (FLASCHE 2005 a, 12). Da das Opfer
einen „Akt der Ehrerbietung“ darstellt, müssen
die Opfergaben wertvoll sein. Der Wert einer
Opfergabe wird durch die jeweilige Kultur definiert (KÖTTING 1984, 45). Die Wertvorstellung
eines Objektes ist vor allem von seinem symbolischen Werten abhängig (LEVY 1982, 20).
Die Funktionen des Opfers sind vielfältig.
Ein Opfer dient immer der Kommunikation und
findet im Rahmen kommunikativer Rituale statt
(GLADIGOW 1984, 21; DÜCKER 2007, 136). Allerdings
dient ein Opfer nicht nur der Kommunikation
mit einer transzendenten Macht, sondern kann
im Rahmen des Rituals auch das soziale Umfeld
ordnen (BURKERT 1972, 45). Das Opfergut wird
durch das Opferritual gleichsam transformiert
(GLADIGOW 1984, 21; MARASZEK 2000, 285), wechselt
also seinen Status und seinen Besitzer (CAPELLE
2007, 239).
Ein Opfer kann als Geschenk aufgefasst werden in der Hoffnung, der Beschenkte möge sich
revanchieren (BURKERT 1987, 49). Im Zentrum
des Opfers steht der Güteraustausch zwischen
Opfernden und Empfänger. Die Beziehung des
Opfernden zum Opferempfänger ist ungleich
gewichtet, der Empfänger kann das Opfer auch
zurückweisen (GLADIGOW 1984, 22, 24).
Als Opfer sind sowohl Individualopfer
wie auch Kollektivopfer anzunehmen. Unterschiedliche Opferkategorien sind bekannt, so
die Gaben-, Bitt-, Speise-, Dank-, Sühne-, Votivund das Versöhnungsopfer (KÖTTING 1984, 44 45; STJERNQUIST 1973, 23; MÜLLER-WILLE 1989, 5;
FABECH 1991, 284). Zu den Kollektivopfern zählen Dankopfer und apotropäische Opfer und
letztere könnten bei Missernten stattgefunden
haben (DÜCKER 2007, 146). Geopfert wird in
Friedenszeiten, um den Wohlstand zu sichern
und die Rache der transzendenten Mächte nicht
auf sich zu ziehen (MAUSS 1954, 15).
Der Ort für ein Opfer kann variabel sein. Die
aktuell
Bindung des Opfergutes an einen festgelegten
Tempelbereich ist als Sonderfall aufzufassen.
Zudem wird je nach Opferkategorie anders mit
dem Opfergut verfahren. Einige Opferkategorien
verlangen eine statische räumliche Aufbewahrung
des Opfergutes, bei anderen kann dieses entfernt werden. Zudem lassen sich Sakrales und
Profanes nicht klar voneinander trennen, sondern
beide Sphären gehen ineinander über (GLADIGOW
1984, 26). Derselbe Gegenstand kann zugleich
eine praktische, eine soziale und eine religiöse Funktion erfüllen (KAUL 2004, 22). Macht,
Reichtum und Kraft des Opferspenders können
durch das Opfer dargestellt werden (LINDERS
1987, 118). Hierbei werden soziale Aspekte und
Religiöses miteinander verbunden und finden
im Opfer Ausdruck. Eine Verknüpfung zwischen der agrarischen Lebensweise einer prähistorischen Gesellschaft und ihren wirtschaftlichen
Bedürfnissen und Wünschen, die wiederum im
Kult Ausdruck finden, ist feststellbar (STJERNQUIST
1987, 155). Ob die Empfänger der Opfer als personifizierte Gottheiten gedacht wurden oder als
transzendente Mächte (METZNER-NEBELSICK 2003,
99), ist noch strittig und archäologisch schwer
nachweisbar.
Das Opfer ist Ausdruck ideeller Wertvorstellungen der Gesellschaft. Rituale, und somit
das Opfer als Teil davon, stiften Identität und drücken die Zusammengehörigkeit der Gesellschaft
aus (BELLINGER/KRIEGER 1998, 15 f., 30). Wenn
eine Veränderung im Opferbrauch feststellbar
ist, lässt dies auf veränderte gesellschaftliche
Wertvorstellungen schließen (FABECH 1991, 284).
1.2. Zur religiösen Symbolik und der
Ringsymbolik
Zur rituellen Kommunikation wird eine Vielzahl
von Symbolen genutzt. Diese Symbole können
auch materieller Natur sein und sind somit für
Archäologen fassbar (HEDEAGER 1992, 31). Jedoch
sind die Möglichkeiten zur Nachweisbarkeit
abstrakter Symbole gering (ZIPF 2003, 15). Die von
Biezais gegebene Definition eines Symbols lautet:
„Symbol kann jede Erscheinung sein, die notwendig
eine andere von dieser unterschiedlichen Erscheinung
vertritt“ (BIEZAIS 1979, XI ). Damit ist klar, dass
jeder Gegenstand zum Symbol werden kann. Ein
Symbol ist durch fünf Merkmale charakterisiert:
1 Ein Symbol zeichnet sich durch seine Uneigentlichkeit aus. Das Symbol repräsentiert eine andere Erscheinung, z. B. ein personifiziertes göttli-
2
Frauenschmuck in Niederlegungen Südskandinaviens während der späten Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit
ches Wesen, da eine Beziehung zwischen diesen
beiden angenommen wird.
2 Symbole zeichnen sich durch ihre Anschaulichkeit aus, die eine transzendente Macht oder
ein numinoses Wesen verdeutlichen und sichtbar
machen.
3 Das Symbol weist eine Selbstmächtigkeit auf,
d. h. einem Symbol werden eigenmächtige Kräfte
zugeschrieben. Dieses unterscheidet Symbole
von Zeichen.
4 Ein Symbol wird allgemein anerkannt, diese
Anerkennung resultiert aus seiner Einbettung
im sozialen Umfeld. So schafft das Symbol eine
Identität, da sich die Gemeinschaft mit dem
Symbol identifiziert. Zudem ist das im religiösen
Kontext verwendete Symbol selber Gegenstand
des Glaubens.
5 Das Symbol besitzt eine kommunikative Bedeutung, ebenso ist seine Beziehung mit der zugehörigen Gesellschaft wichtig, damit das Symbol seinen kommunikativen Charakter entfalten kann
(BIEZAIS 1979, IX-XXI; DOUGLAS 1974, 6).
teristische Merkmale auf; das Material oxidiert nicht und bildet keine Patina, d. h. das
neuwertige Aussehen der Gegenstände und
ihre ursprüngliche Farbgebung bleiben erhalten. Gold wird als Attribut der Götter aufgefasst und steht für Unvergänglichkeit. Goldene
Gegenstände weisen häufig Sonnensymbole
auf, was die Deutung zulässt, dass Gold in der
Bronzezeit die Sonne symbolisierte. Da Gold
zudem ein kostbares Material ist, sind goldene Gegenstände aus Niederlegungen unter Einbeziehung des Symbolgehaltes des Materials
zumeist als Opfergaben und somit als religiöse
Niederlegungen anzusprechen (HÜSER 2006, 22).
In Dänemark sind keine im Boden anstehenden
Goldvorkommen vorhanden, ebensowenig wie
zur Bronzeherstellung benötigte Rohstoffe, so
dass diese importiert werden müssen (EHRENWERT
1992, 149), was das Prestige der Goldobjekte
noch steigerte. In Norddeutschland, Süd - und
Mittelschweden finden sich Goldvorkommen
nur in geringem Maße (HÜSER 2006, 13, Karte
1), sie müssen ebenfalls importiert werden.
Goldobjekte verlieren in der späten Bronzezeit
ihren Prestigecharakter, und Bronzen ersetzen diese (STIG-SØRENSEN 1987, 90 -102). Derrix
weist das Fehlen von eisernen Halsringen in
Niederlegungen für den Oderraum nach und
zieht den Schluss, dass Schmuck aus Eisen nicht
als „hortwürdig“ angesehen wurde (DERRIX 2001,
122), Bronze hingegen schon. Auf den symbolhaften Charakter der Bronze ist schon hinlänglich hinwiesen worden (HEDEAGER 1992, 79).
Unterschiede zwischen beiden Werkstoffen sind
vor allem in der Farbe und in der Fähigkeit, zu
überdauern, feststellbar. Bronze korrodiert nicht
wie Eisen, sondern entwickelt eine Patina, welche die goldene Farbe überdecken kann; diese
Eigenschaft unterscheidet somit Bronze von Gold.
Bronze besitzt einen dem Gold ähnlichen Glanz,
der bei Metallobjekten bevorzugt wurde. Somit
könnte Bronze aufgrund seiner Eigenschaften
genauso wie Gold im Besonderen mit der transzendenten Welt verknüpft worden sein und weist
einen hohen Symbolgehalt auf, der Gegenstände
aus diesem Material für sakrale Niederlegungen
prädestiniert.
Ich möchte für die Halsringe eine Deutung
als Symbole vorschlagen. Für eine solche Deutung sprechen u. a. die mit religiösen symbolischen Bildern versehenen Halsringe mit ovalen Endplatten. Des Weiteren sind im nordischen Kreis in der späten Bronzezeit und frühen
Eisenzeit zahlreiche Einstückniederlegungen,
Reine Horte und Niederlegungen, die ausschließ-
Durch das Symbol wird die Kommunikation
mit transzendenten Mächten erst in vollen
Umfang möglich. Die Wahl eines Symbols ist
bewusster und subjektiver Prozess (BIEZAIS 1979,
XIII-XIV). Ein Symbol verliert dann seinen symbolhaften Charakter und wird ausgetauscht oder
ersetzt, wenn es den Inhalt nicht mehr zufrieden
stellend repräsentieren kann (GLADIGOW 1992,
21).
Geschlossene Ringe, insbesondere Halsringe
und Armschmuck, sind als Symbole für Zusammengehörigkeit und Ewigkeit aufzufassen, da sie
keinen Anfang und kein Ende haben. Verwiesen
sei hierbei auf den besonderen Stellenwert
der Torques in keltischen Gebieten, die numinose Mächte und Heroen charakterisierten
(CAPELLE 2000, 169). Als Weihegaben werden
die Kronenhalsringe der vorrömischen Eisenzeit
angesprochen, die die Bedeutung des Halsringes
in der religiösen Praxis belegen (ADLER 2003, 274).
Zudem stellten Arm- und Halsschmuck bei den
Germanen Herrschaftssymbole dar, verleihen
ihrem Träger also einen hohen sozialen Status
(CAPELLE 2000, 170).
Für eine Betrachtung der Schmuckniederlegungen ist das Material der Gegenstände
wichtig, da ethnologische Erkenntnisse nahe
legen, dass Hortgut nach speziellen Kriterien
ausgewählt wurde (LEVY 1982, 19). Die Farbe
eines Gegenstandes und die Funktion desselben können in einem kausalen Zusammenhang
stehen (PRIMAS 2008, 188). Gold weist charak-
3
aktuell
Deborah Barbara Karl-Brandt
lich Halsringe enthalten, belegt. Diese wurden
zumeist in Gewässernähe, in Gewässern, Seen,
Mooren oder Sümpfen gefunden, die zu den
„besonderen Plätzen“ zählen und für Niederlegungen sakraler Art prädestiniert erscheinen
(TORBRÜGGE 1985, 18).
Eine Zuweisung in den kultischen Bereich ist
m. E. in Betracht zu ziehen. Einige der Halsringe
weisen Abnutzungsspuren auf, die einen ideellen Wert der niedergelegten Stücke nahe legen
(CAPELLE 2000, 171). Halsringe könnten demnach
durchaus als Symbole für ein Numen fungieren.
Moore weisen eine Übergangszone zwischen
festen Boden und Schwingrasen auf. Diese fungiert als Schwelle und trennt somit den sakralen
von dem profanen Bereich (VAN DER LEEUW 1933,
373). Topologische Auffälligkeiten und natürliche Grenzen sind seltener feststellbar als artifiziell markierte Grenzen. Diese können z. B. durch
ein Tor oder einen aufgerichteten Stein sichtbar
gemacht worden sein (VAN GENNEP 1986, 26). Eine
Umzäunung eines Moorplatzes kann als Schwelle
zur Abgrenzung des sakralen Bereichs dienen.
Allerdings kann nicht für jede Niederlegung
im Moor eine sakrale Motivation postuliert werden. Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass
eine Niederlegung im Moor durchaus auch aus
profanen Gründen, beispielsweise im Krieg,
erfolgen und reversibel sein kann (RANDSBORG
2002, 416 f.). Worsaae stellte erstmals Kriterien
zur Identifikation sakral motivierter Depots auf
(WORSAAE 1866, 313 - 326). Hier ist das „Gesetz der
regelhaften Wiederholung“ (WORSAAE 1866, 314 f.)
von Bedeutung. Eine regelhafte wiederkehrende
Zusammensetzung der Niederlegungen bezeugt
eine intendierte Auswahl der Gegenstände und
wird im Sinne einer sakralen Motivation gedeutet
(SOMMERFELD 2004, 90). Sakrale Niederlegungen
müssen sich nicht nur auf Feuchtmilieus beschränken und sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch
auf trockenem Boden deponiert worden (LAUX
2000, 147). Niederlegungen auf trockenem Boden
werden seltener gefunden als Niederlegungen im
Feuchtbodenmilieu, da sie durchweg Zufallsfunde
sind. Ihre Deutung als sakrale Deutung ist aufgrund eines meist fehlenden rituellen Kontexts
schwer zu belegen.
Moore und Seen galten als heilige Orte, die
den Zugang zur transzendenten Welt darstellten. Die Vorstellungen der Menschen bezüglich
Gewässern und Feuchtgebieten reichen von der
Deutung der Moorgebiete als einer Verbindung
zur Unterwelt (MARINGER 1973 a, 723 -727), bis
hin zu Wassergottheiten, die aus vielen Kulturen
bekannt sind.
Dem Element Wasser werden folgende symbolische Eigenschaften zugewiesen: Wasser ist
heilend, eine Reinigungssubstanz, gerade auch
im kultischen Kontext und fungiert als Träger
von Fruchtbarkeit (STJERNQUIST 1987, 157).
Das Element Wasser symbolisiert die unendliche Fülle der Möglichkeiten, d. h. in ihm ist
alles enthalten, wenn auch noch nicht ausgeformt. Das Wasser beinhaltet also einen chaotischen Aspekt, bedeutet weiterhin Regeneration
und erfasst somit auch den Fruchtbarkeitsaspekt
(ELIADE 1987, 114). Eine enge Verbindung zwi-
1.3. Sakrale Niederlegungen und Heilige Orte
Sakrale Niederlegungen sind an bestimmte Orte
gebunden, die für Teile der Bevölkerung nicht
zugänglich sind und über einen besonderen
Schutz verfügen oder an Orte, die nicht im alltäglich aufgesuchten Gebiet liegen (LEVY 1982,
19). Diese besonderen Orte sind dadurch als
sakrale Orte gekennzeichnet, indem sie vom
alltäglichen Bereich separiert werden. Numen
werden mit geographischen Gegebenheiten wie
Seen, Flüssen, Höhlen und großen Steinen verknüpft (LEVY 1982, 14). Die Niederlegung und die
Versenkung der Stücke in einem Medium wie
Wasser, welches der transzendenten Welt zugeordnet werden kann, kann als sakral motiviert
interpretiert werden (MARINGER 1973a, 722). Für
besondere Orte wurde der Terminus „Heilige
Räume“ geprägt. Der Begriff entstammt der
Religionsphänomenologie und wurde von van
der Leeuw und Eliade geprägt. Dabei wird die
numinose Macht eines Ortes von den Menschen
erkannt, d. h. die Stätte für ein Heiligtum wird
gefunden und nicht von den Menschen ausgewählt. Oft bleibt der sakrale Charakter eines
Ortes erhalten, und neue Religionen vereinnahmen diese Orte für ihren Kult. Der Ort wird weiterhin als heilig angesehen, auch wenn nun neue
Kultformen an diesem Ort zu finden sind (VAN
DER LEEUW 1933, 369-375). Unbekannte Faktoren
können den heutigen Forschern nicht mehr oder
noch nicht zugänglich sein (MANDERA 1985, 191).
Das Charakteristische an „Heiligen Orten“ kann
auch für Archäologen heute nicht mehr fassbar
sein, wie z. B. heilige Bäume oder Stellen, in die
ein Blitz eingeschlagen ist (PAULI 1985, 199) und
muss sich nicht zwangsläufig in geographischen
Gegebenheiten ausdrücken (TORBRÜGGE 1985, 18).
Wie „Heilige Orte“ und ihre Abgrenzungen
von der profanen Sphäre festgestellt werden können, ist ein Gegenstand des Forschungsinteresses.
aktuell
4
Frauenschmuck in Niederlegungen Südskandinaviens während der späten Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit
schen Wasser mit dem Aspekt der Fruchtbarkeit
dürfte den bronzezeitlichen Menschen durch
eigene Beobachtung bekannt sein (VAN DER LEEUW
1933, 40). In Schweden haben Fruchtbarkeitsopfer
eine lange Tradition (STJERNQUIST 2001, 21 f.). Opfer
fanden an religiös bedeutsamen Orten statt. Eine
Bindung der Niederlegungen an das Element
Wasser bzw. Feuchtgebiete ist feststellbar, was
eine Deutung der Niederlegungen in einem
sakralen Kontext gestattet.
Für das Fundmaterial lassen sich morphologische Auffälligkeiten in den Fundumständen feststellen. Die landschaftlich auffälligen Fundorte
unterliegen einer regionalen und chronologischen
Differenzierung im Untersuchungsgebiet, die auf
regional unterschiedliche Hortsitten zurückgeführt werden muss.
Feststellbar ist, dass in allen Zeitphasen
Niederlegungen in Feuchtbodenmilieus stattfanden. Weiterhin bestehen unterschiedliche
Niederlegungssitten zwischen Dänemark, der
Norddeutschen Tiefebene und Südschweden.
Dänemark weist eine regionale Differenzierung
zwischen dem dänischen Festland und den
dänischen Inseln bezüglich der Häufigkeit
auf, mit der Niederlegungen in ein feuchtes
Umfeld gelangen. Auf Jütland werden ca. zwei
Drittel der Niederlegungen in allen Zeitphasen
in einem feuchten Milieu deponiert. Auf den
dänischen Inseln ist immer noch die Hälfte der
Fundplätze aus Moor, See oder Gewässer belegt.
Mecklenburg -Vorpommern gleicht dem skandinavischen Raum bezüglich dieser Hortsitte.
Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein
verbreitet sich diese Hortsitte in den Zeitphasen
von der späten Bronzezeit zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit.
Durch das Versenken der Opfergaben im
Wasser wurde eine Transferierung des Sachgutes
aus dem profanen in den sakralen Bereich vorgenommen (ZIPF 2003, 15). Wasser wurde zudem
genutzt, um Personen oder Gegenstände zu sakralisieren und einen Statuswechsel zu vollziehen. Oft wurden deshalb die Niederlegungen
von Frauenschmuck in Moorarealen als Fruchtbarkeitsopfer angesprochen (MARINGER 1973 b,
401), da sich auch Arbeitsgeräte aus dem ackerbaulichen Bereich ebenfalls in Mooren finden
(MARINGER 1973 a, 726). Diese Funde stützen mit
ihrer Verbindung zum Nahrungserwerb und
Fruchtbarkeit ebenfalls die Deutung als Fruchtbarkeitsopfer.
Mit dem Aufkommen des Ackerbaus entstanden neue religiöse Vorstellungen, die Ideen über
Sexualität, Fruchtbarkeit, Mythologie der Erde
und der Frau beinhalteten (ELIADE 1987, 111). Die
Frau ist mit der Erde und mit der Fruchtbarkeit
„mythisch verbunden“ (ELIADE 1987, 127).
Zwischen Wasser, Fruchtbarkeit und Gedeihen
besteht ein Zusammenhang (VAN DER LEEUW 1933,
40). Die Gestalt der Mutter, welche die Erde
verkörpert und deren Zuständigkeitsbereich
die zyklischen Aspekte des Lebens wie Leben,
Geburt und Tod umfasst, muss in diesem Zusammenhang gesehen werden (VAN DER LEEUW 1933,
74). Der Aspekt der Fruchtbarkeit ist somit an
Ackerbaugebiete gekoppelt und wird hauptsächlich von Göttinnen repräsentiert (HELLER 2003,
540).
Jedoch weisen auch archäologische Funde
auf Opfer im Rahmen von Fruchtbarkeitsriten
hin. Als Opfergut sind vor allem domestizierte Tiere und Vegetabilien prädestiniert, da das
Fruchtbarkeitsopfer durch den Aspekt des
Lebendigen definiert ist (FLASCHE 2005 b, 112).
Die Niederlegungen von Frauenschmuck ab
Periode V werden als Dank- und Ernteopfer
gedeutet, die einem weiblichen numinosen Wesen
dargebracht wurden. Aufgrund der Abnutzungsspuren an vielen Stücken wird die Deutung der
Funde als persönliche Opfer diskutiert (LAUX
2000, 148 -150), aber auch Niederlegung kollektiver Opfer neben Individualopfern (FABECH 1991,
288). Die Vorstellung einer weiblichen Gottheit
als Empfängerin der Niederlegungen wird
durch religionswissenschaftliche Kenntnisse
gestützt. So nimmt Heller als Grundlage für ein
Opferwesen und die damit verbundene Kontaktaufnahme mit göttlichen Wesen eine körperliche Vorstellung des Numinosen an (HELLER
2003, 532). Als mögliche Motive für solche Opfer
wird der Fruchtbarkeitsaspekt, der sowohl die
menschliche Lebenswelt (Geburten, Krankheit)
wie auch den Kreislauf der Natur beeinflusst
(Ernte, Bestellung der Äcker, das Gedeihen der
Tiere u. a.) diskutiert (FABECH 1991, 284).
Die Niederlegungen von Frauenschmuck
in Feuchtmilieus der Bronzezeit im nordischen
Kreis können also als Fruchtbarkeitsopfer gedeutet werden. Religionswissenschaftliche Indizien
sprechen für eine weibliche Gottheit, deren
Aufgabenbereich sich auf Fruchtbarkeit und die
Sicherung des Nahrungserwerbes erstreckte.
Jedoch können in diesem Kontext archäologisch
keine Gottesvorstellungen rekonstruiert werden
(HANSEN 2003, 130 -132). Es fanden sowohl Individual- wie auch Kollektivopfer statt.
5
aktuell
Deborah Barbara Karl-Brandt
Niederlegungen ist aus dem Untersuchungsgebiet
von 16 Fundplätzen bekannt. Das Aufstellen von
großen Steinen kann aus funktionalen Gründen
erfolgen, um Niederlegungen zu markieren oder
zu schützen und muss im Zusammenhang mit der
Hortarchitektur der Niederlegung behandelt werden. Dabei muss zwischen Niederlegungen mit
Steinschutz und Niederlegungen bei Findlingen
unterschieden werden. Über die Motive, die dazu
führten, Fundstücke neben großen einzeln stehenden Findlingen zu deponieren, kann nur spekuliert werden, jedoch wird häufig eine sakrale
Deutung der Niederlegung angenommen. Mecklenburg -Vorpommern, die dänischen Inseln und
Südschweden bilden bezüglich der Hortsitte,
einige Niederlegungen bei Findlingen zu deponieren oder mit einem Steinschutz zu versehen,
einen Großraum, während das dänische Festland,
Schleswig-Holstein und Niedersachsen diesbezüglich fundleer bleiben.
2. Welche Gegenstände wurden geopfert? Die
Fundzusammensetzung ist zu untersuchen
(MÜLLER-WILLE 1989, 7). Die Religion ist eine die
Gesellschaft konstituierende Kraft (LEVY 1982,
53) und die Verknüpfung zwischen Religion und
Gesellschaft ist somit evident. Niederlegungen
erfüllen viele komplexe Funktionen gleichzeitig. Neben den religiösen Funktionen wird
mit Ritualen auch das soziale Leben reglementiert und Macht ausgeübt (MAUSS 1954, 76 -78;
HEDEAGER 1992, 28).
Ethnographische Parallelen zeigen, dass
Kleidung und Schmuck den sozialen Status
einer Person darstellen (LEVY 1982, 72). Abnutzungsspuren niedergelegter Schmucksachen weisen auf einen wichtigen vorhergehenden profanen
Zweck der Gegenstände hin. Eventuell dienten
die Stücke zur Identifikation der Stellung ihrer
Trägerin in ihrer Lebensumwelt (FROST 2003, 273).
Bronzeobjekte nehmen als Kommunikationsmittel in der sozialen Umwelt eine wichtige Rolle ein
(STIG-SØRENSEN 1987, 94). In der älteren vorrömischen Eisenzeit entnimmt eine Elite Prestigegüter
aus dem Güterkreislauf (withdrown-system)
und drückt zuerst durch die Deposition dieser als Grabbeigaben und anschließend durch
rituelle Niederlegungen gesellschaftlichen Status
aus (JENSEN 1982, 233). Schmuckstücke können
also ein Individuum und dessen soziale Stellung
innerhalb der Gesellschaft repräsentieren. Aus
diesem Grund sind Schmucksachen mit einem
symbolischen Wert versehen (LEVY 1982, 22).
Somit kann davon ausgegangen werden, dass
auch die Depotfunde mit Frauenschmuck nicht
nur als Opfergabe fungierten, sondern ebenso
2. Das Opfer im archäologischer Kontext
Um einen Gegenstand als Opfer zu erkennen,
fehlen archäologisch allgemeingültige Kriterien.
Nur Gegenstände, die sich in einem heiligen
Bezirk befinden, können eindeutig als Opfer klassifiziert werden (HANSEN 2003, 134). Um ein Opfer
in archäologischem Kontext als solches erkennen
und ansprechen zu können, werden hauptsächlich die Unterscheidung zwischen einer irreversiblen und einer permanenten Niederlegung
angewandt (CAPELLE 2007, 239). Es wird also von
einer bewussten Auswahl der Gegenstände ausgegangen.
Folgende Fragestellungen können mit Hilfe
der Archäologie untersucht werden, um sakrale
von profanen Niederlegungen zu trennen:
1. An welchem Ort wurde geopfert ? (STJERNQUIST
1973, 23).
Besondere Orte werden als Opferplatz genutzt.
Dazu gehören:
a) Feuchtes Milieu (Sümpfe, Brunnen, Quellen,
Seen, Flüsse).
b) Hügelkämme, Höhlen und Niederlegungen
bei Steinen.
c) Niederlegungen in bewaldeten Gebieten, wie
z. B. Hainen (LEVY 1982, 21).
Die Hortsitte, Niederlegungen zwischen den
Wurzeln von Bäumen zu deponieren, ist regional
für Dänemark begrenzt belegt. Ob die Niederlegungen zwischen den Wurzeln der Bäume im
Moor stattfanden oder die Fundplätze später eine
Entwicklung zu Moorarealen durchliefen, kann
nicht festgestellt werden.
Drei Niederlegungen, bei denen das Metallgut
auf eine spezifische Weise angeordnet und zwischen Baumwurzeln deponiert wurde, sind aus
Dänemark belegbar. Sie stammen aus Nordjütland und von Fünen und datieren in den Übergangshorizont von der späten Bronzezeit Per.
VI zur älteren vorrömischen Eisenzeit oder die
ältere vorrömische Eisenzeit.
Möglicherweise fassen wir mit diesen Fundplätzen die Hortsitte, sakrale Niederlegungen im
Wurzelbereich von heiligen Bäumen niederzulegen. Niederlegungen bei Bäumen auf trockenem
Land sind nicht nachweisbar, aber ihre Existenz
ist durchaus denkbar. Ob nun das Moor oder
der Baum oder beide Orte als geeignete Plätze
für sakrale Niederlegungen angesehen wurden,
muss Spekulation bleiben.
Im Untersuchungsgebiet sind Niederlegungen
bei einem oder mehreren Steinen belegt, die
regional und chronologisch stark variieren. Die
Verwendung von Steinen in Zusammenhang mit
aktuell
6
Frauenschmuck in Niederlegungen Südskandinaviens während der späten Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit
die herausragende Stellung der Opferspender
beiderlei Geschlechts hervorhoben und soziale
Werte konstituierten.
Als Ergebnis für das Untersuchungsgebiet ist
festzuhalten, dass in der jüngeren und späten
Bronzezeit gegenüber der vorrömischen Eisenzeit
mehr Stücke in Niederlegungen gelangten und
somit eine reduzierte Hortsitte für die vorrömische Eisenzeit vorliegt.
3. Auf welche Weise wurde das Sachgut geopfert?
Darunter ist auch die Fundbehandlung (MÜLLERWILLE 1989, 9), sowie die Hortarchitektur zu
verstehen, d. h. eine spezifische Anordnung der
Objekte oder die Ausrichtung der Gegenstände
in eine bestimmte Richtung. Auffälligkeiten in
den Fundumständen können die Hypothese
einer sakral motivierten Niederlegung untermauern. Dazu zählt die Manipulation der aufgefundenen Gegenstände wie Verbiegen und
Zerbrechen, um sie so dem Zugriff zu entziehen
und sie gänzlich der transzendenten Sphäre zu
übergeben. Auch Beifunde müssen mit in die
Betrachtung einbezogen werden. Liegt humanoides oder tierisches Knochenmaterial vor, von
Arten deren Nutzung als Opfertier belegt wurde,
wie Pferd (Equus) oder Hund (Canis), oder ist
eine Auswahl des Skelettmaterials beobachtbar,
kann eine Niederlegung religiös motiviert sein
(FABECH 1991, 284). Die religiöse Praxis, Menschen
und Tiere, zusammen mit Speiseopfern in Moorgefäßen und entäußertem Sachgut zu opfern, ist
für die dänischen Inseln vor allem in der vorrömischen Eisenzeit nachweisbar. Als Menschenopfer
wird die Tötung eines Menschen oder der rituelle
Gebrauch von Blut, Fleisch und Knochen eines
Menschen definiert. Es kann erfolgen, um die
Fertilität der Erde zu sichern (READ 1987, 515 -516).
Da die rituelle Niederlegung von Metallsachgut
als Fruchtbarkeitsopfer interpretiert wird, muss
eine Niederlegung mit tierischen und menschlichen Opfern als Verstärkung der ursprünglichen
Intention gesehen werden.
Die Hortsitte, Hortgut spezifisch aufzustapeln und niederzulegen, ist für das gesamte
Untersuchungsgebiet bis auf Schleswig-Holstein
belegt. Die Aufstapelung von Halsringen lässt
sich für die dänischen Inseln und Nordjütland
nachweisen.
Der Brauch, weitere Gegenstände in eine Ringform einzuhängen, ist regional begrenzt belegt.
Die Kombination von alten (Halsringe/Armringe)
und neu auftretenden Hortelementen (Fibel) ist
für die jüngere vorrömische Eisenzeit zu beobachten. Möglicherweise sollen die neu auftretenden Frühlatènefibeln durch ihre Kombination mit
den symbolträchtigen Halsringen als ebenfalls
hortwürdiges Sachgut konstituiert werden.
Für alle Regionen des Untersuchungsgebietes
gilt, dass keine Sachgutgruppe immer in einem
fragmentarischen Zustand in den Boden gelangt.
Allerdings werden nur bestimmte Sachgutgruppen
und ausgewählte Sachguttypen fragmentiert und
für hortwürdig erachtet. Einzelne Sachgutformen
und Sachguttypen, wie z. B. die Wendelringe und
die Hohlwulste, werden auch in einem fragmentarischen Zustand als hortwürdig angesehen, während andere Armring- und Halsringtypen nicht
fragmentiert werden. Halsringe und Armringe
gehören zu den größten und vom Materialwert
wertvollsten Schmuckformen. Ringschmuck wird
zudem ein hoher ideeller Wert zuerkannt sowie
eine symbolische Bedeutung im Kultgeschehen.
Eine Niederlegung dieser fragmentierten Stücke
beinhaltet eine Zurschaustellung von Reichtum, Macht und sozialem Status und könnte
im Rahmen sakraler Zeremonien erfolgt sein.
Das Vorhandensein von regional unterschiedlich ausgeprägten Hortmustern bezüglich des
Bronzebruchs lässt auf eine sakrale Niederlegung
von fragmentierten Metallformen schließen.
Somit sind räumlich und zeitlich unterschiedliche Muster bei der Verbreitung von Metallbruch
in Horten feststellbar.
Eine Interpretation als prämonetäre Zahlungsmittel ist nicht möglich, da keine Gewichtsmessungen vorliegen und auch die Fragmente
nicht so gebrochen wurden, dass eine Normierung
des Bruchs wahrscheinlich gemacht werden
kann. Bei den Halsringformen liegen zuweilen als Fragmente halbe Ringe vor, die jedoch
funktional zerbrochen scheinen. Eventuell können diese Ringe innerhalb sakraler Zeremonien
fragmentiert worden sein und brachen an der
im Ringkörper anfälligsten Stelle in zwei Stücke
(HEYNOWSKI 2000, 41). Für eine sakrale Deutung
des Bruchmaterials können folgende Argumente
angeführt werden: Viele Niederlegungen werden
in Feuchtbodenmilieus gefunden.
Wiederkehrende Auffindungsmuster bei Deponierungen sind als ein Indiz für eine sakrale Niederlegung anerkannt. Im Untersuchungsgebiet
ist darunter die regelhafte Niederlegung von
Objekten in feuchtem Milieu, die paarweise
Niederlegung, Niederlegungen zusammen mit
Kultobjekten und Niederlegungen mit Resten ritueller Mahlzeiten zu verstehen. Im Kontext mit dem
rituellen Mahl werden Überreste von Opfertieren,
Tongefäße mit Speiseresten oder Sicheln verstanden (LEVY 1982, 14 -22). Archäologisch fassbare Überreste kultischer Handlungen wie z. B.
7
aktuell
Deborah Barbara Karl-Brandt
Kochgruben und Knochenmaterial in Verbindung
mit Niederlegungen können die These von sakralen Niederlegungen ebenfalls stützen (KRISTIANSEN
1996, 256). Eine charakteristische Behandlung
der Gegenstände, wie die Niederlegung in Tonoder Metallgefäßen, kann ebenfalls eine sakrale
Bedeutung aufweisen (THRANE 1996, 236).
Für eine sakrale Deutung sind darüber hinaus die folgenden Fragen von Bedeutung und
müssen nach Möglichkeit beantwortet werden:
Zeitpunkt des Opfers, sowie ob es sich um ein
Individual- oder Kollektivopfer handelt. Der
Zeitpunkt des Opfers (CAPELLE 2007, 240), ob
sporadisch oder an einem festgelegten Termin
im Jahreskreislauf, ist nicht ohne weiteres feststellbar, aber für eine abschließende Deutung der
Fundstücke unerlässlich. Jedoch bilden Niederlegungen von Frauenschmuck wohl sporadische
Opfer in Notzeiten, da die Menge der Funde für
ein regelmäßig wiederkehrendes Opfer als zu
gering bewertet wird. Fragestellungen, die sich
mit den Opferspendern (Kollektiv, Einzelperson)
und dem Empfänger der Opfer befassen, sowie
der Motivation für ein Opfer können mit archäologischen Untersuchungen mitunter erfasst werden (CAPELLE 2007, 240). Motive, die zu der
Niederlegung bzw. den Niederlegungen führten,
sind relevant, können aber nur anhand von
Indizien erschlossen werden (KRISTIANSEN 1996,
258). Eine Niederlegung von zwei Halsringen,
also einem Halsringsatz, kann aufgrund der
Fundumstände als sakrale Niederlegung einer
Person gedeutet werden. Werden mehrere Halsringsätze in einem Depot entdeckt, wird an ein
Kollektivopfer zu denken sein, da es unwahrscheinlich ist, dass eine Person über mehrere
Halsringsätze verfügte. Sakrale Niederlegungen
enthalten Informationen über die soziale
Organisation einer Gesellschaft. Die Größe der
Opfer, erlaubt Aussagen zu treffen bezüglich
der Anzahl und des Ranges der Opfergeber.
Unterschiedliche Hortinventare, sofern sie einen
sakralen Charakter aufweisen, können auf unterschiedliche Geschlechter der Opfernden hinweisen. Levy deutet eine bessere Qualität des
Opfergutes als ein persönliches Opfer einer hochrangigen Person und eine Quantität im Hortgut
als Indiz für ein kollektives Opfer gesellschaftlich
untergeordneter Individuen (LEVY 1982, 56).
Da die Mehrstückdeponierungen sehr umfangreich sind, kann für diese Niederlegungen ein
Kollektiv von Personen beiderlei Geschlechts
als Opferspender angenommen werden. Mit
Beginn der älteren vorrömischen Eisenzeit treten
Mehrstückdeponierungen hinter anderen Nieder-
aktuell
legungsformen zurück, um mit der jüngeren
vorrömischen Eisenzeit fast gänzlich zu erlöschen. Die Hortelemente der Waffen, Geräte
und Bronzeschmelzreste fallen nun aus und die
Niederlegungen weisen nur noch wenige, ausschließlich der weiblichen Sphäre zugehörige
Schmuckstücke auf. Während aus der älteren
vorrömischen Eisenzeit vermehrt Reine Horte
mit mehreren Halsringsätzen aufgefunden werden, sind für die jüngere vorrömische Eisenzeit
Einstückniederlegungen oder Reine Horte mit
nur einem Halsringsatz belegt. Da diese Halsringe
auch Abnutzungsspuren aufweisen, kann von
einem individuellen Opfer einer Person ausgegangen werden (CAPELLE 2000, 171). Ob diese
Person weiblichen oder männlichen Geschlechts
ist, kann nicht ganz sicher entschieden werden, da zumindest die Wendelringe von beiden
Geschlechtern getragen wurden und auch die
Armringe nicht eindeutig als männliches oder
weibliches Attribut aufgefasst werden können
(HEYNOWSKI 2000, 52; 54).
Somit beschränkt sich der Wandel in den
Hortsitten nicht nur auf Hortarchitektur, Morphologie, Anzahl der Gegenstände in den Niederlegungen, Anzahl der verwendeten Hortelemente
und auf den Bruchanteil in den Deponierungen,
sondern es kann ein Wechsel vom kollektiven
Opfer einer Gemeinschaft zum personalem Opfer
eines Einzelnen postuliert werden.
3. Weitere Deutungsansätze
Bei den metallischen Gegenständen hat sich eine
Deutung der Niederlegungen als Votivopfer (doet-des-Prinzip) etabliert (MAUSS 1954, 15). Der
Opferspender gibt sein Gut auf, damit der Gott
sich anschließend für das Opfer revanchiert.
Eine Dichotomie (sakral/profan) in der Deutung
von Niederlegungen erklärt das Phänomen nicht
zufrieden stellend. Randsborg schlägt eine komplexe Sichtweise in der Deutung vor; so sollen Konzepte wie Reinheitsvorstellungen sowie
der Aspekt der Gefährdung bei einer Interpretation berücksichtigt werden. Diese Niederlegungsgründe führen letztlich aber wieder auf
eine sakrale irreversible Niederlegung zurück
(RANDSBORG 2002, 415).
Gefragt werden muss, wie mit Metallsachgut
verfahren wurde und welche Intentionen zugrunde liegen. Folgende Kategorien können unterschieden werden:
1. Profane Gegenstände können sakralisiert werden (DREXLER 1993, 32). Eine Niederlegung wäre
8
Frauenschmuck in Niederlegungen Südskandinaviens während der späten Bronzezeit und vorrömischen Eisenzeit
demnach als sakral intendiert anzusprechen, da
sakrale Gegenstände meist auch nach Ende der
sakralen Nutzung als sakral gelten und besonderer Sorge bedürfen.
2 Profane Gegenstände, die profan genutzt
wurden, können als profane Niederlegungen in
den Boden gelangen (Versteckfunde, Händlerdepots).
3 Sakrale Gegenstände, die ausschließlich für
den Kult hergestellt werden und in Funktion und
Form nur in einem sakralen Kontext verwendet
werden können, z. B. Weihwasserbecken.
4 Profane/sakrale Gegenstände, die eine durch
Verunreinigung oder Befleckung eine Gefährdung
der Gesellschaft darstellen und entsprechend versorgt werden müssen.
Rahmen eines Fruchtbarkeitskultes anzusprechen. Als geeignete starke Indizien, um sakrale
Niederlegungen von profanen Niederlegungen
zu unterscheiden, können folgende Kriterien
angewendet werden:
1 Prinzip der Wiederholungen (COLPE 1970,
31-34). Dies betrifft sowohl die Wahl des Ortes
der Niederlegung wie auch eine regelhafte
Wiederkehr der Hortausstattung.
2 Eine besondere Sorgfalt bzw. Manipulation
der niederlegten Gegenstände.
3 Reste von rituellen Mahlzeiten.
4 Kultgerät und mit Symbolgehalt versehene
Figuren.
Folgende schwache Indizien sind je nach
Fundumständen zu beurteilen:
1 Tiefe der Niederlegung. Eine geringe Tiefe der
Gegenstände kann z. B. auf trockenem Boden
auch durch Erosion entstanden sein.
2 Lagerung bei oder unter Steinen. Dies kann
sowohl auf einen besonderen Ort wie auch auf
eine Markierung zur späteren Bergung schließen lassen. Für eine sinnvolle Interpretation
ist die Gesamtheit von Befunden, Funden und
Fundumständen zu berücksichtigen.
Eine genaue Zuweisung der Opferkategorie
kann nicht erfolgen, aber wahrscheinlich handelt es sich um Bitt- oder Dankopfer im Rahmen eines Fruchtbarkeitskultes. Wie gezeigt
wurde, stützen und bestätigen Kriterien der Religionswissenschaft archäologische Kriterien für
sakrale Niederlegungen. Allerdings kann diese
Vorgehensweise auch Risiken bergen. So gründen viele Erkenntnisse der Religionswissenschaft
auf ethnologischen Beobachten wie z. B. von
Turner, andere Erkenntnisse wurden aus der
Soziologie gewonnen. Die von der Archäologie rezipierten Inhalte beruhen somit in letzter
Instanz auf Erkenntnisse verwandter Disziplinen,
die ihre Ergebnisse durch Beobachtung geographisch und zeitlich dem Untersuchungsgebiet
entfernten Stämmen und Kulturen gewonnen
haben. Die hier angewendete Prämisse lautet,
dass ähnlich organisierte Kulturen vergleichbare religiöse Vorstellungen ausbilden. Dies
muss allerdings nicht zutreffen. Kaul legt
dagegen die Nichtvergleichbarkeit der Edda
mit dem Untersuchungsgebiet und dem bearbeiteten Zeithorizonten ausführlich dar (KAUL
2004, 27). Trotzdem kann eine interdisziplinäre Arbeitsweise unter Einbeziehung der Vergleichenden Religionswissenschaft sowie ethnologischer und soziologischer Erkenntnisse den
Erkenntnishorizont erweitern.
Das Untersuchungsmaterial besteht aus für
den Alltagsgebrauch gefertigten Frauenschmuck
(und Werkzeug). Diese Gegenstände sind materiell wertvoll, Prestigeobjekte und weisen einen
hohen Symbolgehalt auf. Unbrauchbares profanes Metallgut wird gewöhnlich aufgrund seines Wertes ein- bzw. umgeschmolzen. Da der
Frauenschmuck jedoch überwiegend in Depots
auftritt, ist eine Zuordnung in Kategorie eins anzunehmen. Frauenschmuck ist demnach als profanes Alltagsgut zu beschrieben, das sakralisiert
wurde und deshalb eine sakrale Niederlegung
erfuhr. Eine dritte Kategorie von aufgefundenen
Gegenständen ist denkbar, die auch den bronzezeitlichen Frauenschmuck umfasst, in der sich
profane und sakrale Nutzung nicht ausschließen (INNERHOFER 2004, 98) Der Materialwert des
Gegenstandes und die symbolische Bedeutung
widersprechen einander nicht. Ein Gegenstand
kann gleichzeitig sowohl sakral wie auch profan
sein oder seinen Status wechseln.
Frauenschmuck ist demnach als profanes
Alltagsgut zu beschrieben, das sakralisiert wurde
und deshalb eine sakrale Niederlegung erfuhr.
Somit kann ein und derselbe Gegenstand unterschiedliche Funktionen nacheinander oder gleichzeitig erfüllen.
4. Fazit
Die Hortfundproblematik kann von der Archäologie nicht alleine geklärt werden. Um den
Charakter der Niederlegungen bestimmen zu können, müssen religionswissenschaftliche Theorien
mit in die Interpretation einbezogen werden.
Ritualtheorien und die Phänomenologie liefern
Argumente, die Deponierungen als Opfer im
9
Gefäße aus
befindet sich
nament.
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