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| Archäologische Nachrichten 2017 | Vögel, Pferde, » Laternen « und bekrönte Herzen Vögel, Pferde, » Laternen « und bekrönte Herzen Zu einigen Knopftypen des 17., 18. und 19. Jahrhunderts [ 1 ] Knopf mit Vogelmotiv von Lauenburg (Elbe). Am Rand ist klar der Rest eines abgekniffenen Gusszapfens erkennbar, im Boden sind noch die beiden Ansätze der vergangenen, aus Metalldraht bestehenden Öse vorhanden. Durchmesser des Kopfes max. ca. 10,4 mm, Höhe des Kopfes inklusive der Reste der Drahtöse: ca. 7 mm. Arne Homann Neuzeitliche Knöpfe gehören in aller Regel mit Abstand zu den häufigsten Funden bei Prospektionen mit Metallsuchgeräten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Im Fundmaterial dominieren neben den industriell gefertigten Stücken des späteren 19. und des 20. Jh. vor allem die frühen Massenprodukte des 18. und 19. Jh. Entsprechende Funde aus Schleswig-Holstein wurden bereits in den Archäologischen Nachrichten Schleswig-Holstein vorgestellt (s. a. Beitrag Homann ANSH 2013, 101–105). Vor allem, wenn der entsprechenden Prospektion eine passende wissenschaftliche Fragestellung und / oder Methodik fehlen, ist der Großteil dieses Fundmaterials aufgrund seines geringen Alters zweifellos für die Forschung nur von unwesentlichem Wert– zumindest momentan (dies wird sich bekanntlich ändern, bedauerlicherweise jedoch erst in fernerer Zukunft). Allerdings können in der jüngeren und jüngsten Masse der Knöpfe immer wieder ältere, heute durchaus schon wissenschaftlich interessante Stücke »untergehen«. Dies ist sehr bedauerlich, denn bei entsprechendem Rechercheaufwand können auch solche Funde durchaus überraschende Fenster in vergangene Zeiten öff nen. Selbst wenn sie, zumal im Vergleich mit frühgeschichtlichen und mittelalterlichen Objekten und dort speziell solchen, die viele instinktiv als besonders »spektakulär« bewerten, sicher von manchen trotzdem als wenig relevant empfunden werden. Die folgenden vier Beispiele sollen daher jeweils kurz aufzeigen, was sich hier und da auch im scheinbar Gewöhnlichen und Alltäglichen verbirgt. Vogelknopf Bei Prospektionen nahe Lauenburg (Elbe) trat der kleinste der vorgestellten Knöpfe zutage: ein aus einer silberfarbenen Kupferlegierung gegossenes Stück grob halbkugeliger Form. Seitlich ist der Rest eines abgekniffenen 148 | · | | Archäologische Nachrichten 2017 | Vögel, Pferde, » Laternen « und bekrönte Herzen Gusszapfens zu erkennen. Auf der flachen Rückseite fi nden sich noch die beiden Ansätze der eingegossenen, heute großteils vergangenen Drahtöse. Die verzierte Vorderseite offenbart nur bei genauem Hinsehen das durch Vertiefungen herausgearbeitete Motiv eines Vogels, der, vom Betrachter aus, nach links schreitet. Bei nach links und rechts gespreizten Flügeln blickt der Kopf über die linke Schulter zurück. Den Rand umlaufen zwei Ringe. Die Art des Vogels ist aufgrund der geringen Größe und starken Stilisierung des Motivs unklar. Sehr ähnliche bis praktisch identische Stücke sind vor allem aus den Niederlanden bekannt. Publiziert wurden bisher jedoch nur vereinzelte Funde, etwa aus Amsterdam sowie aus Großbritannien und Schweden. Gemeinhin datieren Knöpfe dieses Typs in das frühere 17. Jh. Dazu passt, dass ein in Form und Machart identisches Stück vom Wrack des 1628 gesunkenen schwedischen Kriegsschiffes »Vasa« stammt. Anstelle des einzelnen Vogels zeigt es jedoch einen seine Jungen fütternden Pelikan. Dieses Fundstück trägt die Nummer VASA 28103. Vergleichsobjekte für beide Motive stammen aus den Niederlanden. [ 2 ] Knopf Nr. VASA 28103. Abgebildet ist ein Pelikan, der in die eigene Brust hackt um mit dem Blut seine Jungen zu nähren. Es ist ein aus der christlichen Mythologie (»Physiologus«) gut bekanntes Motiv. Durchmesser des Kopfes max. ca. 11 mm. Fotografien: Tony Andersson und Anneli Karlsson/ Vasamuseet (CC BY–SA 4.0). Solche, verglichen mit Stücken anderer Zeiten beinahe winzigen Knöpfe saßen einst wahrscheinlich vornehmlich an sog. Wämsern, wenngleich eine andere Verwendung natürlich nie komplett auszuschließen ist. Das Wams war Teil der Oberbekleidung des Mannes und wurde einreihig vor Brust und Bauch in Art eines Hemdes geöff net bzw. geschlossen. Die aus dem Spätmittelalter herrührende Grundform blieb über Jahrhunderte europaweit verbreitet. Im Laufe der Zeit erlebte sie jedoch zahlreiche sich am wandelnden Modegeschmack orientierende Varianten. Bildquellen zeigen, dass man Wämser vor allem in der zweiten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jh. gerne mit einer langen Reihe aus möglichst vielen, ja teils mehreren Dutzend kleinen, halbkugeligen oder kugeligen Knöpfen versah. Dies belegen auch erhaltene Originalstücke wie die Kleidung der am 24. Mai 1567 in Uppsala, Schweden, ermordeten fünf Mitglieder der Familie Sture (Domkirche Uppsala) oder jenes Wams, das der niederländische Philosoph, Theologe und Rechtsgelehrte Hugo Grotius / de Groot (1583–1645) der Überlieferung nach im März 1621 bei seiner Flucht von Schloss Loevestein trug. Erst im Laufe des 17. Jh. kam das Wams dann außer Gebrauch. Natürlich variierten dabei, in gewissen Maßen, die Größen der Knöpfe. Ebenso wie sie, je nach Wünschen und fi nanziellen Möglichkeiten der Auftraggeber bzw. Kunden, hinsichtlich Material und künstlerischer Qualität der Ausführung ein gewisses Spektrum abdeckten. Ob der Fund von Lauenburg ein im Vergleich eher teures Produkt oder doch nur »billige« Massenware darstellt, ist momentan nicht zu beantworten. Auch der Sinngehalt des Motivs wurde noch nicht sicher geklärt. Allerdings legt das christlich zu deutende Motiv des Pelikans auf dem Knopf von der Vasa nahe, dass sich auch hinter dem einzelnen Vogel von Lauenburg evtl. mehr verbirgt. Vielleicht mag an den im Christentum als Symbol für die Auferstehung verstandenen Phönix zu denken sein? Die künftige Forschung wird diese Frage vielleicht beantworten – ebenso wie weitere: Etwa, ob dies Produkt aus den Niederlande stammt. In jedem Fall, das zeigt die Verbreitung der bisher wenigen publizierten Funde, scheinen Knöpfe des vorliegenden Grundtyps zeitgenössisch dort doch recht beliebt gewesen zu sein. · 149 | Archäologische Nachrichten 2017 | Vögel, Pferde, » Laternen « und bekrönte Herzen | Durchbrochener Kugelknopf Von einer Prospektion bei Oeversee stammt ein Knopf mit einem grob kugelförmigen, innen hohlen Kopf. Dessen Wandung ist an zwölf Stellen durchbrochen. Jeweils sechs der tropfenförmigen Öff nungen sind kreisförmig angeordnet, mit den Spitzen nach innen. So entsteht ein blütenartiger Eindruck. Eine der beiden »Blüten« weist nach hinten, zur Öse, die andere nach vorne, zur Schauseite. Dort sitzt in der Mitte eine kugelige Noppe auf. Hinzu kommen diverse Zierkerben. Gegenüber der Noppe liegt mittig auf der Rückseite die relativ lange und massive, mit dem Kopf am Stück aus einer Kupferlegierung gegossene Stegöse an. Die runde Lochung scheint angesichts verdrängten Materials auf einer Seite nicht gebohrt oder mitgegossen, sondern eingeschlagen. Vermutlich aufgrund der auffälligen Form des Kopfes werden diese Stücke in den Niederlanden teilweise auch als Lantaarnknoopjes (Laternenknöpfe) benannt. In Großbritannien gebräuchlich ist eine mehr technische Bezeichnung als cast openwork button[s] with integral loop. Vermutlich saßen solche Knöpfe, vor allem aufgrund ihrer relativ langen Öse, an ähnlichen Kleidungsstücken wie die erwähnten Vogelknöpfe und deren verwandte Formen. Sichere Belege für ihre genaue Nutzung fehlen hier aber bisher. Lange waren auch von diesem Typ nur vereinzelte publizierte Vergleichsstücke bekannt. Sie stammen aus Amsterdam, Norwich (GB) und Mecklenburg-Vorpommern. Weitere, allerdings nicht wissenschaftlich zugängliche Stücke ließen sich über das Internet in größerer Zahl vor allem für die Niederlande erschließen. In Anbetracht dieses bisherigen Verbreitungsschwerpunktes war für diesen Knopftyp eine entsprechend regionale Produktion bzw. Herkunft zu vermuten. Allerdings ist die Zahl der in Großbritannien registrierten Fundstücke in den vergangenen Jahren seit Einführung der UK Finds Database massiv angewachsen. Der bisherige Eindruck kann sich also, infolge einer systematischen Erschließung des europäischen Materials, künftig durchaus noch ändern. Die in einigen Publikationen vorhandenen Datierungsvorschläge ins 16., vielleicht noch in das späte 15. Jh. müssen offensichtlich korrigiert werden: Sieben entsprechende, wohl ehemals zusammengehörige Stücke traten bei der Untersuchung des Wracks des 1676 gesunkenen schwedischen Kriegsschiffes »Kronan« zutage. Nach freundlicher Auskunft von Lars Einarsson (Kalmar läns museum) tragen sie die Nummern 5481 (zwei Stücke), 6493, 9054, 13544, 14551 und 14625. Dementsprechend scheint der Typ ohne Zweifel in die zweite Hälfte des 17. Jh. gehörig. Weitergehende Schlüsse erfordern jedoch auch hier mehr präzise und sicher datierbare Funde. »Zwei Herzen unter Krone«-Knöpfe Ein dritter Knopftyp zeigt zwei Herzen unter einer Krone. Dieses Motiv gehört wohl in den Bereich von Verlobung oder Heirat, in jedem Fall dürfte es grundsätzlich Bindungen durch Liebe symbolisieren. In Deutschland ist eine größere Zahl von Funden solcher Knöpfe bislang nur aus Nordrhein-Westfalen bekannt. Aus anderen Ländern der Bundesrepublik liegen nur vereinzelte 150 · | | Archäologische Nachrichten 2017 | Vögel, Pferde, » Laternen « und bekrönte Herzen Stücke vor. Das gezeigte Stück stammt von einer genehmigten Prospektion mit Metallsuchgerät in Nordrhein-Westfalen. Freundlicherweise stellte es Tim Asbrock (Gelsenkirchen) zur Verfügung. [ 3 ] Die sieben im Wrack der Kronan (1676) gefundenen Knöpfe (mit freundlicher Genehmigung des Kalmar Läns Museums) Fotografie: © L. Einarsson / Kalmar Läns Museum. [ 4 ] Durchbrochener Kugelknopf von Oeversee, Länge mit der Stegöse: 24 mm, Breite des Kopfes max. ca. 15 mm. Hinsichtlich des Motivs praktisch identische Stücke traten in den letzten Jahrzehnten in großer Zahl in Großbritannien auf, vorwiegend in England. Einzelne Exemplare kommen aus den USA bzw. britisch-kolonialen Kontexten. Viele der englischen Funde bestehen aus Silberblech, in das das Motiv gepresst wurde. Daneben kommen in wenigen Fällen andere unedle Metalle vor, auch mit gegossenem Knopfkörper. In diversen Fällen fanden sich jeweils zwei Knöpfe, deren Ösen durch ein Kettenglied miteinander verbunden sind. Solche Stücke gelten als Manschettenknöpfe. Eine genaue Datierung dieses Knopftyps ist noch nicht abschließend möglich. Er wird gemeinhin der Hochzeit König Karls II. mit Katharina von Braganza 1662 zugeordnet. Defi nitive Belege dafür fehlen bisher jedoch. Auch angesichts der durchaus weiten Verbreitung des Motivs im neuzeitlichen Europa kommen daher eine generelle Popularität solcher Stücke über das genannte Ereignis hinaus, bzw. ihre Entstehung in einem noch unbekannten anderen Kontext, in Betracht. [ 5 ] In einem Stück samt der Öse gegossener »Zwei Herzen unter Krone«-Knopf. Der gepunktete Hintergrund ist, wohl herstellungsbedingt, nur in der Mitte schwach erkennbar. Die Öse zeigt innen an einer Seite wahrscheinliche Abnutzungsspuren. Durchmesser max. ca. 13,9 mm, Höhe mit der Stegöse ca. 3,8 mm. Ganz im Gegensatz zu den englischen Funden wartet Deutschland bisher nicht mit silbernen Stücken auf. Die ermittelten Exemplare bestehen überwiegend aus einer grauen bzw. silberfarbenen Kupferlegierung, die offenbar jener der Pferdeknöpfe (s. u.) ähnelt. Außerdem sind die Körper der deutschen Funde gegossen, teils am Stück zusammen mit der Stegöse. Meist war aber wohl eine Drahtöse angelötet, wie rückseitig vorhandene Lotreste andeuten. Auch hierin zeigen sich Parallelen zu den Pferdeknöpfen. Entsprechende Stücke kommen, wie erwähnt, in geringer Zahl auch in Großbritannien vor. Insgesamt ist deren Machart weitaus weniger sorgfältig als bei den silbernen Stücken aus Großbritannien. Die dort regelhaft vorkommenden, jedoch bisher in keinem Fall zuzuordnenden Herstellermarken fehlen ganz. Bei dem gezeigten, in einem Stück gegossenen Fund könnten schwache, innen in der Stegöse erkennbare Abnutzungsspuren vielleicht von seiner Verwendung als Manschettenknopf herrühren. Wie genau die deutschen Funde datieren, ist ebenfalls noch unsicher. Angesichts der starken Abweichungen der bisher bekannten Exemplare von den silbernen britischen Stücken in Material und Ausführung liegt es aber im Bereich des Möglichen, dass es sich, wenigstens z. T., um spätere Fertigungen des 18. oder 19. Jh. handelt. In allerdings nicht wenigen Fällen zeigen die Verzierungen im Detail auffallend große Ähnlichkeit. Eine grundsätzliche Verbindung zwischen den aus verschiedenen Materialien auf unterschiedliche Weise gefertigten Gruppen scheint daher sicher. In jedem Fall kommt das Motiv an sich in Deutschland noch bis wenigstens in das 19. Jh. hinein vor – auch auf Knöpfen. Ein Verzeichnis jener Dinge, die 1828 bei einem Einbruch in Mastholte (Nordrhein-Westfalen) abhanden kamen, nennt u. a.: »eine dunkelblaue linnene Hose mit zwei gelben metallenen Knöpfen, auf deren obern Seite eine Krone nebst zwei Herzen angebracht ist«. Wann – und wo – die hier erwähnten Stücke produziert wurden und ob sie mit dem vorgestellten Bodenfund identisch waren, ist allerdings leider nicht bekannt. · 151 | Archäologische Nachrichten 2017 | Vögel, Pferde, » Laternen « und bekrönte Herzen »Pferdeknöpfe« Deutlich häufiger als die drei vorstehend genannten Knopftypen, aber doch insgesamt eher selten, treten in Norddeutschland flache, runde Knöpfe mit eingravierter Abbildung eines springenden Pferdes als Bodenfunde auf. Die hier gezeigten, im Folgenden als »Pferdeknöpfe« bezeichneten Stücke fand Arno Raatz, Mitglied der Detektorgruppe Schleswig-Holstein, auf den Feldern um Silberstedt und Treia. Vergleichbare Stücke kommen in südlicheren Regionen Deutschlands weit häufiger vor, besonders in Bayern. Bekannt sind sie auch aus Österreich. Dort werden sie im volkskundlichen Bereich als »Rösselknöpfe« bezeichnet. Die Fachliteratur datiert einzelne Vergleichsstücke, jedoch ohne Belege, in das erste Viertel des 19. Jh. Die Fertigung der Stücke aus Schleswig-Holstein erfolgte überwiegend auf dieselbe Weise wie die bereits an anderer Stelle beschriebenen »Bauernknöpfe« (s. a. Beitrag Homann, ANSH 2013, 101–105): Die Platte wurde aus silberfarbener »Arsenbronze« gegossen, das Motiv von Hand in die Vorderseite graviert, diese dann poliert und rückseitig die Öse samt Rückenplatte angelötet. Auch für die Pferdeknöpfe liegt daher, bei entsprechender Herstellungstechnik, eine Produktion ungefähr im Zeitraum zweite Hälfte des 18. bis erste Hälfte 19. Jh. nahe. Ihr Produktionsschwerpunkt ist ebenfalls um 1800 zu vermuten. Dazu passt etwa, dass »weiße« bzw. »weiß-metallene« (= silberne) »Rößlknöpfe« um 1800 gehäuft in steckbriefl ichen Beschreibungen gesuchter Personen in Bayern auftreten: »Er trägt gewöhnlich einen runden Hut mit hohem Gupf, und schwarzen Sammtbändel, einen schwarzen barchenten Kittel mit weißen breiten Rösselknöpfen (die Pferdesform ist darauf gestochen) die Knöpfe stehen dicht an einander an, öfters trägt er bloß einen gestreiften persenen Vorbrustfleck« (1803). Entsprechende Nennungen fi nden sich aber bis wenigstens in die 1870er Jahre. Eine auffallende lokale Verbreitung in der Nordhälfte Deutschlands erfuhren Pferdeknöpfe um die Mitte des 19. Jh. offenbar in Teilen des Schaumburger Landes (Niedersachsen). Jedenfalls müssen sie dort an der Kleidung der männlichen Landbevölkerung so häufig vorgekommen sein, dass der Schriftsteller und Journalist Julius Rodenberg 1858, im Stil seiner Zeit idealisierend, berichtete: »Hier in den weitgebauten Dörfern der Aemter Rodenberg und Sachsenhagen wohnt der vorzugsweise so genannte ›Schaumburger Bauer‹, kräftige breitknochige Männer; gesunde, üppige Frauen. Ihre Tracht ist uralt; [...]. [...] Bemerkenswerth ist es noch, daß auf den großen Knöpfen ihrer Kleider immer das Bild eines Pferdes zu sehen ist; [...].« Auf mögliche Hintergründe dieses Phänomens soll hier ebenso wenig eingegangen werden wie auf denkbare Sinngehalte des Motivs. Als interessant ist schließlich noch zu bemerken, dass auf den vorgestellten Funden aus Schleswig-Holstein – wie auf weiteren Stücken von dort – die Tiere, vom Betrachter aus gesehen, nach links springen. Bei Pferdeknöpfen aus südlicheren Regionen dominiert dagegen der Sprung nach rechts. Das zeigen auch die diversen in der Datenbank von www.scheibenknopf.de erfassten Stücke. 152 · | [ 6 ] Vier Pferdeknöpfe von Silberstedt und Treia. Durchmesser max. ca. 25,2 mm, 18,8 mm, 22,6 mm und 25,0 mm. | | Archäologische Nachrichten 2017 | Vögel, Pferde, » Laternen « und bekrönte Herzen Fazit Die kurz vorgestellten vier Knopftypen stehen stellvertretend für die große Masse entsprechender Bodenfunde. Sicher: Hinter solch kleinen Objekten verbergen sich in der Regel keine »großen« Geschichten. Dennoch sind diese Stücke häufig mehr als nur »nett« anzusehen. So erlauben sie, bei überregionaler Herangehensweise, durchaus Rückschlüsse etwa zu Handelsströmen. Und den Motiven kann gelegentlich durchaus ein Sinn innewohnen, der über den Ziercharakter hinausgeht. Im Übrigen sind Hinweise auf datierbare norddeutsche Neufunde aus archäologischen Grabungen stets willkommen. Literatur J. Rodenberg, Kleine Wanderchronik: Erster Band (Hannover 1858). Churpfalzbaierisches Intelligenzblatt, XLV. Stück, München, Sonnabend den 5ten November 1803, hier Spalte 719. Amtsblatt der Königlichen Regierung in Minden, Stück 14, Minden, den 21. März 1828, 122. M. Lewis, 'Crown and Heart' Buttons and Cufflinks. The Finds Research Group AD700–1700. Datasheet 46 (London 2013). B. Read, Metal Buttons c. 900 BC – c. AD 1700.2010. Corrected, revised and enlaged second edition (Langport 2010). A. Homann, Sterne und Blüten ... Streiflichter zur Datierung zweier Knopftypen. ANSH 19, 2013, 101–105. J. Baart / W. Krook / A. Lagerwei / N. Ockers / H. van Regteren Altena / T. Stam / H. Stoeper / G. Stouthart / M. van der Zwan, Opgravingen in Amsterdam: 20 jaar stadskernonderzoek; Dienst der Publieke Werken. Afdeling Archeologie. Amsterdams Historisch Museum (Amsterdam 1977). · [ 7 ] Wams (Niederländisch: Wambuis) des Hugo Grotius / de Groot (1583– 1645), angeblich getragen um 1621: Detailaufnahme einiger der heute noch sechs erhaltenen vorderseitigen Schließknöpfe. Die silberfarbenen, mit einer zentralen Blüte verzierten, halbkugeligen Knöpfe mit einer Öse aus Messingdraht finden sehr gute Vergleichsstücke in Funden von der Vasa (gesunken 1628) oder Bodenfunden aus Amsterdam. Fotografie: © Museum Rotterdam, Objectnummer 20535-1, CCo 1.0. 153 Archäologische Nachrichten Schleswig-Holstein 20 17