Academia.eduAcademia.edu
Aus: Amer. J. Epidem. 82: 347-358 (1965); cit. Gynäk. Rdsch. 6: 63-64 (1968) Die Dauer der post-partum-Amenorrhoe1 E. J. S alber , M. F e in leib und B. M ac M ahon Department of Epidemiology, Harvard School of Public Health, Boston, Mass. (USA) Die vorliegende Arbeit präsentiert Daten über die Dauer der post-par/ww-Amenorrhoe bei amerikanischen Frauen in Beziehung zu anderen Variablen, in dem Bestreben, Vergleiche mit Frauen anderer Länder an­ zustellen, wo hormonell beeinflusste Erkrankungen in völlig anderer Fre­ quenz Vorkommen. Der Ausgangspunkt für die Untersuchungen waren Geburtsurkunden von 2562 weissen, legitimen, lebend geborenen Kindern, die mehr als 5Vt Pfund wogen, in Spitälern in Boston, Brooklyn oder Newton im August oder September 1963 zur Welt kamen und deren Eltern in Boston lebten. Von 2197 Müttern wurden zufriedenstellende Informationen über die Dauer der Stillzeit und die Dauer der postpartalen Amenorrhoe erhoben. Die Laktation hat einen sehr deutlichen Einfluss auf die Dauer der Ame­ norrhoe. Die mittlere Amenorrhoedauer von nicht stillenden Müttern und Müttern, die kürzer als 1 Monat stillten, ist gleich (55 Tage). Tabelle I zeigt, dass die mittlere Dauer der Amenorrhoe um V2 Monat zunimmt für jede Verlängerung der Stillzeit um 1 Monat. Bei Frauen, die nicht stillten, trat die erste Regelblutung im ersten Monat nach der Geburt bei 5 % ein, während des zweiten Monats bei 55°/o der Frauen und während des dritten Monats bei 31%>. Drei Monate nach der Geburt waren noch 9% amenorrhoisch. 6 Monate post partum war die Menses bei allen Frauen wieder aufgetreten. Bei Frauen, die 3 Monate nach der Entbindung noch stillten, war die Regelblutung bei 26 % aufgetreten; nach ömonatiger Stillzeit bei 60 °/o. Von 306 Müttern, die 2 Monate oder länger stillten, trat die Menses nach Abstillen in 95 % innerhalb von 45 Tagen auf. Obwohl die Ame­ norrhoedauer hauptsächlich durch die Laktation beeinflusst wird, ver­ bleibt noch eine Variation, die durch die Laktation nicht erklärbar ist. Eine Varianzanalyse untersuchte den Einfluss anderer Faktoren auf die 1 Originaltitel: The duration of post partum amenorrhea. 64 Salber/F einleib /M ac M ahon Tabelle I. Mittlere Dauer der parf-pariwm-Amenorrhoe, bezogen auf die Dauer der Laktation Dauer der Laktation Tage Zahl der Fälle Verteilung °/o Mittlere Dauer der post-partumAmenorrhoe Tage 0 1- 29 30- 59 60- 89 90-119 120-149 150-179 180-209 210-239 240-269 270-299 300-329 1712 100 79 57 51 61 26 38 33 12 19 9 77,9 4,6 3,6 2,6 2,3 2,8 1,2 1,7 1,5 0,5 0,8 0,4 55,0 56,0 68,0 85,0 112,0 124,0 155,0 162,5 136,0 184,0 154,0 183,0 2197 99,9 58,0 Total Amenorrhoedauer. Es zeigte sich, dass die Dauer der post-partum-Ame­ norrhoe mit zunehmendem Alter signifikant länger wird. Kein Unter­ schied in der Amenorrhoedauer besteht bei Frauen, die einmal oder schon öfter geboren haben. Der soziale Status ist ohne Einfluss auf die Amenorrhoe. Die durchschnittliche Amenorrhoedauer post partum in der untersuch­ ten Gruppe ist mit 68 Tagen die kürzeste, die für eine Bevölkerungsgrup­ pe je errechnet wurde. Vergleichbare Daten wurden von Potter et al. aus 11 indischen Dörfern in Punjab publiziert. Die mittlere Dauer der Lakta­ tion betrug 21 Monate und die mittlere Dauer der post-partum-Amenor­ rhoe 11 Monate. Frauen, die nicht stillten (nach Totgeburten), wiesen eine mittlere Amenorrhoedauer von 2 Monaten auf. Frauen in Indien sind zwischen dem 12. und 45. Lebensjahr während 40 °/o dieser Zeitspanne in einer anovulatorischen Phase, der entsprechende Prozentsatz für Bostoner Frauen beträgt 7 °/o. p Florian