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W S 8. Wandmalerei und bemalter Stuck aus Meninx Stefan Ritter – Paul Scheding – Sebastian Kranz Bei den Grabungen 2017 und 2018 kamen zahlreiche Fragmente von bemaltem Wandverputz und auch Stuck zutage. Diese Funde stammen fast ausnahmslos aus spätantiken Schuttschichten, und die meisten von ihnen sind nur klein, nicht miteinander kombinierbar und somit wenig informativ. Allerdings wurden in zwei Grabungsschnitten auch etliche, teils anpassende Fragmente gefunden, aus denen sich größere Wandpartien rekonstruieren ließen. Die Überlieferung römischer Wandmalerei und bemalten Stucks aus Nordafrika ist im Vergleich zu anderen Regionen des Imperium Romanum bislang recht spärlich. Einen repräsentativen Eindruck bietet die jüngst von Alix Barbet vorgelegte, gründliche und reich bebilderte Zusammenstellung römischer Wandmalereien aus dem heutigen Tunesien: Die hier erfassten, aus etwas mehr als 20 antiken Orten stammenden Funde sind durchaus zahlreich, doch handelt es sich weit überwiegend um kleine und nur selten zu größeren Partien zusammensetzbare Fragmente1231. Die in ihrer Farbigkeit recht gut erhaltenen Neufunde aus Meninx vermögen das Spektrum an Wandmalereien aus Nordafrika vor allem motivisch zu bereichern. Im Folgenden werden diejenigen Fragmente vorgestellt, die eine Rekonstruktion größerer Wandflächen erlaubten und/oder figürliche Motive zeigen1232. Die betreffenden Fragmente stammen aus zwei Gebäuden: dem Thermenkomplex südwestlich des Forums (Schnitt 3) und dem spätantiken Wohnhaus am Eingang zum Archäologischen Park (Schnitt 5). In einem der mit Malereien ausgestatteten Thermenräume wurden zudem zahlreiche Fragmente einer ungewöhnlich farbenfroh bemalten Stuckdekoration gefunden. Im Folgenden werden zunächst die Malereien und dann der bemalte Stuck aus den Thermen besprochen, gefolgt von den Malereien aus dem spätantiken Wohnhaus. Wandmalerei aus den Thermen (Schnitt 3) Die Malerei- und Stuckfragmente aus dem Thermenkomplex kamen in zwei Räumen zutage: in dem langgestreckten, als Verteilerraum fungierenden Frigidarium (A), dem größten Raum des Bades, sowie in dem nordöstlich angrenzenden Eckraum (D), der zum Eingangsbereich der Anlage gehört haben könnte (s. Beil. 4 und Abb. 29. 30)1233. Nur geringe Reste der Malereien fanden sich noch in situ. Die zahlreichen Fragmente kamen allesamt in spätantiken Schuttschichten zutage. 1231 Barbet 2013. 1232 Die zahlreichen kleineren und isoliert angetroffenen Fragmente sind in der iDAI.field- Datenbank zu finden. 1233 Zum Badegebäude und den einzelnen Räumen s. o. Kap. V. 4. Malereien aus dem Frigidarium (A) Die Funde aus dem Frigidarium fanden sich 2017 in einer massigen, mit wiederverwendeten Kalksteinblöcken durchsetzten Schuttschicht (resource/meninx-project/3031), die sich, großflächig über den Fußboden verteilt, mit der Verschüttung des Raumes in der zweiten Hälfte des 5. Jhs. n. Chr. zustande kam1234. 1234 Zeitlich zugehörend ist eine auf Teilen der Fußböden direkt aufliegende lehmige Schicht (resource/meninx-project/3060), in der sich einige kleinere Malerei-Fragmente fanden. Zu den Verschüttungsschichten im Frigidarium s. o. Kap. V. 4. 271