Diese Anzeichen können auf eine Lungenentzündung hindeuten

Ein Arzt begutachtet das Röntgenbild einer Lunge
Meist ist ein Röntgenbild nötig, um eine Lungenentzündung zu diagnostizieren© stock.adobe.com

Kann starker Husten auf eine Lungenentzündung hindeuten? Bei welchen Symptomen Sie einen Verdacht abklären lassen sollten, und wer besonders gefährdet ist.

  • Kinder und ältere Menschen besonders gefährdet

  • Symptome sind oft unspezifisch, insbesondere bei Säuglingen

  • Babys und Kinder werden in der Regel im Krankenhaus behandelt

Eine Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine akute Erkrankung der Lunge, die meist durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Symptome und Krankheitsverläufe können ganz unterschiedlich sein. Jährlich erkranken in Deutschland Schätzungen zufolge 660.000 Menschen an einer Lungenentzündung, von denen etwa die Hälfte im Krankenhaus behandelt werden muss. Obwohl eine Pneumonie unabhängig vom Alter auftreten kann, sind häufig Kinder und ältere Menschen betroffen.

Ebenso wie die akute Bronchitis ist die Lungenentzündung eine Erkrankung der unteren Atemwege. Während bei einer Bronchitis die Schleimhäute der Luftröhre oder der Bronchien entzündet sind, ist bei einer Lungenentzündung das Lungengewebe betroffen.

Atemwege beim Menschen-Bronchien-obere, untere Atemwege
Abbildung der oberen und unteren Atemwege© ADAC e.V.

Ursachen einer Pneumonie

Am häufigsten wird eine Lungenentzündung von Pneumokokken verursacht. Aber auch andere Krankheitserreger lösen eine Pneumonie aus:

Viren wie das respiratorische Synzytial-Virus, Grippeviren oder Coronaviren

Bakterien wie Mykoplasmen, Staphylococcus aureus, Legionellen, Chlamydien oder bestimmte Darmbakterien

Insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch eine Erkrankung (z. B. HI-Virus) oder bestimmte Therapien (z. B. Chemotherapie), können Pilze eine Lungenentzündung hervorrufen. Bei Reiserückkehrern können Atemwegserkrankungen auch durch Parasiten verursacht worden sein.

Seltener entsteht eine Lungenentzündung durch:

  • Medikamente

  • das Einatmen von giftigen Stoffen

  • in die Lunge gelangten Mageninhalt (Aspirationspneumonie)

Fachleute unterscheiden zwischen einer typischen Lungenentzündung, die meist auf Bakterien zurückzuführen ist, und einer atypischen Lungenentzündung, die durch Viren oder andere Erreger verursacht wird.

Des Weiteren unterscheiden Ärztinnen und Ärzte beispielsweise, ob die Ansteckung außerhalb eines Krankenhauses (ambulant) erfolgte oder im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts (nosokomial).

Anzeichen einer Lungenentzündung

Anzeichen für eine typische Lungenentzündung, die bakteriell (vor allem durch Pneumokokken) bedingt ist:

  • plötzlich auftretendes starkes Krankheitsgefühl

  • Schüttelfrost und Fieber (oftmals über 38,5 bis zu 40 Grad Celsius)

  • Husten (anfangs oft trocken, später mit Auswurf)

  • atemabhängige Brustkorbschmerzen

  • Atembeschwerden bis hin zu Atemnot sowie eine flache schnelle Atmung

  • Mitbewegung der Nasenflügel (Nasenflügeln)

  • teils bläulich verfärbte Lippen, Nase oder Fingernägel (aufgrund des Sauerstoffmangels)

Bei manchen Betroffenen, insbesondere bei älteren Menschen, zeigen sich neurologische Symptome wie Desorientierung. Auch Durchfall kann als Symptom bei einer Lungenentzündung auftreten.

Bei einer atypischen Lungenentzündung können die Symptome langsamer und nicht plötzlich auftreten. Von dieser Art der Lungenentzündung sind häufiger jüngere Menschen betroffen. Erkältungsbeschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen zeigen sich hier verstärkt, das Krankheitsgefühl sowie die Atembeschwerden sind weniger ausgeprägt. Das Fieber steigt selten über 38,5 Grad Celsius. Umgangssprachlich wird eine atypische Lungenentzündung daher auch häufig als kalte Lungenentzündung bezeichnet.

Symptome einer Lungenentzündung bei Babys und Kindern

Das Naseflügeln kann bei Babys und Kleinkindern ein Hinweis auf eine Lungenentzündung sein. Viele Anzeichen zeigen sich bei Kindern jedoch unspezifisch, insbesondere, wenn es sich um eine virale Infektion handelt. So kann Fieber das einzige Symptom sein oder wiederum gar nicht auftreten. Neben den Symptomen, die auch bei Erwachsenen auftreten können, zeigen sich bei Babys und Kindern mitunter auch diese Anzeichen einer Pneumonie:

  • Hauteinziehungen des Brustkorbs

  • Übelkeit und/oder Bauchschmerzen

  • Erbrechen – Säuglinge können den Schleim oft nicht abhusten und verschlucken ihn

  • Ohrenschmerzen bzw. Mittelohr- oder Trommelfellentzündung (insbesondere bei der atypischen Lungenentzündung)

Ist eine Lungenentzündung ansteckend?

Wird die Lungenentzündung durch Krankheitserreger hervorgerufen, kann sie ansteckend sein (Tröpfcheninfektion). Viele Menschen tragen jedoch Pneumokokken in sich, ohne zu erkranken. Zur Lungenentzündung kommt es meist erst, wenn die Immunabwehr geschwächt oder noch nicht ausreichend aufgebaut ist, z. B. bei älteren Menschen oder Kindern.

Wer ist besonders gefährdet?

Menschen, deren Immunabwehr geschwächt oder noch nicht vollständig entwickelt ist, haben ein erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung:

  • Personen über 65 Jahre

  • Säuglinge und Kinder unter 5 Jahren

  • Menschen mit Grunderkrankungen, beispielsweise chronische Lungen- oder Herzkrankheiten, Diabetes, Schlaganfall oder einem geschwächten Immunsystem

  • Auch eine akute Bronchitis, Rauchen und starker Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für eine Pneumonie

Um einer Infektion durch Pneumokokken vorzubeugen, gibt es für bestimmte Risikogruppen eine Empfehlung für eine Impfung gegen Lungenentzündung.

Wann sollte man ärztlichen Rat einholen?

Wenn Sie Anzeichen für eine Lungenentzündung bei sich oder bei Ihrem Kind feststellen, ist es wichtig, sich umgehend von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen zu lassen. Da die Schwere einer Pneumonie von milden Verläufen – vor allem bei jüngeren und ansonsten gesunden Menschen – bis hin zu einer ernsthaften und lebensbedrohlichen Erkrankung bei Risikogruppen reichen kann, ist eine frühzeitige Abklärung notwendig.

Diagnose einer Lungenentzündung

Bei einer ärztlichen Untersuchung werden Symptome sowie allgemeine Informationen zu Ihrem Gesundheitszustand abgefragt. Danach erfolgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der die Lunge abgehört und der Brustkorb mit den Fingern abgeklopft wird. Anhand des Klopfschalls können Fachleute eine normal mit Luft gefüllte Lunge von einer erkrankten unterscheiden. Meist werden Blutdruck und Puls, manchmal auch die Sauerstoffsättigung des Bluts (Pulsoxymetrie) gemessen.

Sind diese Ergebnisse unauffällig, ist eine Lungenentzündung unwahrscheinlich.

Liegt der Verdacht vor, dass es sich um eine Pneumonie handelt, werden in manchen Fällen Entzündungswerte durch eine Blutuntersuchung erhoben. Um eine Lungenentzündung sicher zu diagnostizieren, ist eine Röntgenuntersuchung der Lunge notwendig. Falls das nicht zeitnah möglich ist, stellt eine Ultraschalluntersuchung der Lunge eine Alternative dar.

Behandlung einer Lungenentzündung

Liegt eine bakterielle Lungenentzündung vor, wird sie mit Antibiotika behandelt. Verursachen Viren die Erkrankung, erhalten Betroffene bei einem schweren Verlauf, der eine Krankenhauseinweisung erforderlich macht, Medikamente gegen Viren.

Die Behandlung einer Lungenentzündung erfordert nicht zwangsläufig eine stationäre Behandlung. Milde Verläufe können zu Hause auskuriert werden. Wichtig bei einer Lungenentzündung: körperliche Schonung, viel trinken und sich warmhalten. Eine zeitnahe Kontrolle beim behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin ist nach der Diagnose in der Regel nach zwei bis drei Tagen notwendig. So kann frühzeitig erkannt werden, ob sich der Zustand stabilisiert hat oder ob er schlechter geworden ist.

Liegt eine schwere Lungenentzündung vor oder zählen Erkrankte zu den Risikogruppen, erfolgt in der Regel eine Einweisung ins Krankenhaus. Vor allem bei Babys und Kleinkindern ist die frühzeitige Behandlung einer Lungenentzündung im Krankenhaus notwendig. Auch für ältere Personen sowie für Personen mit entsprechenden Vorerkrankungen ist die Behandlung im Krankenhaus eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Da nicht vorhersehbar ist, wie die Infektion verläuft, können in schweren Fällen Behandlungsmaßnahmen wie Sauerstoffgaben oder eine künstliche Beatmung sowie eine engmaschige Überwachung des Zustands erforderlich werden.

Wie lange ist man krank?

Erkrankt man an einer Lungenentzündung, dauert es im Schnitt etwa drei Tage, bis das Fieber zurückgeht. Nach etwa einer Woche verschwinden Muskelschmerzen und Kurzatmigkeit. Obwohl viele Betroffene nach etwa zwei Wochen den Husten und die Müdigkeit wieder los sind, können weitere Beschwerden noch etwa doppelt so lange andauern.

Zu berücksichtigen ist, dass dies Durchschnittswerte sind. Eine Lungenentzündung ist eine ernste Erkrankung, und je nach Gesundheitszustand, Alter und Vorerkrankung kann sie insbesondere bei Menschen, die zur Risikogruppe gehören, schwer verlaufen und lebensbedrohlich werden.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.