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Fütterung im Winter

Eichhörnchen im Winter: Ist Zufüttern im Garten sinnvoll?

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Franziska Wangelin
am Samstag, 09.12.2023 - 06:00 (Jetzt kommentieren)

Was fressen Eichhörnchen und was nicht? Sollten Sie die Nager im Winter in Ihrem Garten zufüttern? Was es dabei zu beachten gilt, erfahren Sie hier.

Das Eichhörnchen ist nahezu in ganz Europa verbreitet und hat sich in Deutschland zum Kulturfolger entwickelt. Als Kulturfolger bezeichnet man Tiere und Pflanzen, die sich in menschengemachten Kulturlandschaften ansiedeln und davon profitieren.

Eichhörnchen im Winter

Eichhörnchen sitzend auf einem Tisch im Schnee

Die Nager halten sich gerne in Städten, Parks, Friedhöfen und privaten Gärten auf, vorausgesetzt es gibt dort ausreichend Nahrung und Verstecke. Begegnungen mit Eichhörnchen gehören für viele Tierfreunde gerade in Siedlungsräumen zu den schönsten Anblicken in der Winterzeit. Mit der niedlichen Gestalt und ihren flinken Kletterkünsten erfreuen die tagaktiven Eichhörnchen sowohl Jung und Alt, wenn sie ihnen über den Weg laufen.

Im Winter ist das rote, graue oder schwarze Fell länger, buschiger und das Tier bekommt hübsche Fellbüschel an den Ohren. Ihren knapp 20 cm langen Schwanz nutzen Eichhörnchen als Balance- und Steuerhilfe, wenn sie mit ihren kräftigen Hinterbeinen durch die Baumkronen springen. Die wie Finger anmutenden Zehen an den Vorder- und Hinterbeinen haben scharfe Krallen, die dem possierlichen Nager beim Klettern kopfabwärts sicheren Halt geben.

Halten Eichhörnchen Winterschlaf?

Eichhörnchen auf einem Ast im baum mit Nestmaterial

Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf und fressen sich auch keinen Winterspeck an, allerdings fahren die agilen Tierchen ihre Aktivitäten an kalten Tagen auf nur 1–2 Stunden herunter. Diese Zeit nutzen sie, um die im Herbst vergrabenen Nüsse und Samen zu suchen und zu bergen. Die restlichen Stunden verbringt das Eichhörnchen eingekuschelt in seinem mit Moos und Gras ausgepolstertem Kobel. 

Eigentlich sind Eichhörnchen Einzelgänger, aber es kann durchaus vorkommen, dass sich mehrere Tiere einen Kobel teilen. Als Kobel bezeichnet man die Nester von Eichhörnchen. Wenn Eichhörnchen nicht gerade an Nüssen und Samen nagen, stillen sie ihren Hunger auch gerne mit jungen Fichtentrieben und samenhaltigen Koniferen-Zapfen. Schwierig wird es für die Nagetiere, wenn sich ihre Nahrungsquellen unter einer dicken Schneedecke befinden oder der Boden stark durchgefroren ist.

Eichhörnchen füttern: Das fressen die Nager gerne

Eichhörnchen fressen am liebsten energiereiche Früchte und Samen. Die Nagetiere futtern sich keinen Winterspeck an, sondern verstecken Nahrung in verschiedenen Depots. Bei Nahrungsengpässen in der kalten Jahreszeit suchen sie ihre geheimen Futterquellen wieder auf – wenn sie sich noch an ihr Versteck erinnern können. 

Eichhörnchen fressen im Winter bevorzugt

  • Kürbis- und Sonnenblumenkerne
  • Walnüsse und Haselnüsse
  • wasserreiches Obst wie Weintrauben und Stücke von Apfel und Karotten

Erdnüsse und Mandeln sind hingegen keine geeigneten Futtermittel für Eichhörnchen, da beides nicht zu den natürlichen Nahrungsmitteln der kleinen Kletterkünstler gehört. Stellen Sie zusätzlich mehrere Trinkschalen, ähnlich wie beim Vogeltränken, bereit. Eine einzige kann unter Umständen nicht reichen, wenn sich mehrere Eichhörnchen in Ihrem Garten tummeln, denn dann kann es mitunter zu bissigen Konflikten an der Wasserstelle kommen.

So machen Sie Ihren Garten zu einem sicheren Platz für Eichhörnchen

Eichhörnchen sitzend in der Nähe eines schwarzen Bottiches

Im Garten und auf dem Grundstück gibt es einige Stellen, die für Eichhörnchen zu einer großen Gefahr werden können, die sich aber ohne großen Aufwand beseitigen lassen: 

  • Regentonnen abdecken: Diese mit einem Deckel komplett verschließen, damit Eichhörnchen beim Trinken nicht in die Tonne fallen.
  • Maurerbottiche, Gießkannen und große Gefäße leeren. Umgedreht und ungefüllt lagern, um ein Ertrinken zu vermeiden.
  • Abdecken nicht möglich? Auf- und Abstiegshilfe einplanen: Einen dicken Ast oder Baumstamm, der aus dem Wasser ragt, hineinstellen. Austauschen, wenn das Holz rutschig wird. 

     

  • Schimmeliges Futter vermeiden: Nüsse und Samen im Kasten einmal pro Woche wechseln, damit diese nicht schimmeln. 
  • Schlafplätze erhalten: Vogelkästen und Baumhöhlen im Garten bieten Schlafplätze. Außerdem sind Nadelbäume wie Fichten wichtig, die bei Regen schützen und in denen die Tiere gerne ihren Kobel bauen.

Erste Hilfe für Eichhörnchen

Hilfsbedürftige Eichhörnchen liegen am Boden, lassen sich leicht einfangen oder laufen Ihnen sogar hinter. Häufig leiden Sie unter Wassermangel. Je jünger das Tier ist, umso größer ist die Gefahr, dass es an der Dehydration stirbt. Wenn Sie ein hilfsbedürftiges Eichhörnchen gefunden haben, prüfen Sie, ob sich weitere in Not geraten Tiere in der Umgebung befinden (ein Wurf besteht aus bis zu 6 Jungtieren). Oft sind die gefundenen Eichhörnchen unterkühlt und durchnässt. Tupfen Sie sie vorsichtig ab und wärmen Sie sie mit einer Decke. Ein Schuhkarton oder eine Schachtel dienen als Übergangsunterkunft. 

Unterkühlte, gebissene oder verletzte Jungtiere nimmt die Mutter nicht mehr an, der menschliche Geruch stört sie dagegen nicht. Eichhörnchen übertragen keine Tollwut, deshalb können Sie die kleinen Eichhörnchen vorsichtig anfassen. Ältere Tiere haben sehr scharfe Zähne. Um Bissverletzungen zu vermeiden, sollten Sie bei in Not geratenen älteren Tiere dicke Handschuhe tragen oder eine Decke zur Hilfe nehmen. Beachten Sie, dass Sie dehydrierte Tiere nicht füttern und ihnen keine Entflohungsmittel geben sollten - beides tödlich enden kann. Rufen Sie stattdessen den lokalen Wildtierschutz an.

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