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Schweinemarkt und Schweinepreise

Schweinepreise: Aussichten verdüstern sich – Markt erneut unter Druck

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Mittwoch, 26.01.2022 - 18:17 (2 Kommentare)

Die Aussichten am Schweinemarkt werden schlechter. Druck am Fleischmarkt und coronabedingte Probleme in der Schlachtung, sind zwei Ursachen.

schweinepreise.

Am Schweinemarkt reicht das Angebot gut aus, um die schwache Nachfrage zu decken. Coronabedingt reduziert die rote Seite die Schlachtungen, sagt die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften in ihren Marktbericht. Die Schweinepreise bleiben zwar auf dem Niveau der Vorwoche, doch die Fleischpreise geben nach und erhöhen den Druck auf den  Schweinemarkt. Das sieht überhaupt nicht gut aus.

Die VEZG sagt dazu: „Mit der rückläufigen Lebendnotierung wird auch die Lage am Fleischmarkt nicht besser. Die Verkaufspreise und Handelspannen konnten in der Folge nicht das Vorwochenniveau halten“. Die Folgen sind eindeutig: Auf das ganze Schwein gesehen, sind Preise für alle Teilstücke im Vergleich zur Vorwoche um 2 Cent pro kg zurückgegangen.

Außerdem beobachtet die VEZG, dass bei zu geringen Preisanpassungen, auch Mengen gekürzt wurden. Das erhöht den Druck auf die vorgelagerten Stufen zusätzlich. Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: Die fortgesetzten coronabedingten Personalprobleme in den Schlachtbetrieben führen dazu, dass die Schlachtkapazitäten nicht ausgelastet werden können. So können auch keine normalen Schlachtzahlen erreicht werden. Eine Besserung der Lage ist bisher nicht in Sicht, sagt die VEZG.

Markt auch in anderen EU-Ländern unter Druck

Auch in den europäischen Nachbarländern geraten Märkte und Preise wieder stärker unter Druck, berichtete diese Woche die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN). Das Resultat: In vielen in vielen EU-Ländern geben die Schweinepreise nach. Ausnahmen bilden Spanien und Frankreich mit gegen den Trend unveränderten Notierungen.

Die Ausbreitung der Omikron-Welle sorgt indessen grenzübergreifend für Verunsicherung und Probleme. Außerdem fehlt sowohl in der Schlachtung als auch in der Zerlegung Personal infolge von Infektionen und Quarantänemaßnahmen. Auch der wegen des ASP-Ausbruchs reduzierte Importbedarf der Fleischverarbeiter in Italien hat negative Folgen für einen ohnehin mit Absatzproblemen kämpfenden Markt.

Die Preisrückgänge am europäischen Schlachtschweinemarkt lagen zwischen einem Cent in den Niederlanden und fünf Cent in Österreich, berichtet die ISN. Aktuell kommt es insbesondere in Nordrhein-Westfalen bei einigen Schlachtern zu spürbar reduzierten Schlachtungen, heißte es weiter. Ein Haufen Probleme auf einmal - und keine schnelle Besserung in Sicht.

Schweinepreise halten mickriges Niveau

Für den Zeitraum vom 27. Januar bis 02. Februar notierte die VEZG einen Schweinepreis von 1,20 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung haben sich die Preise damit nicht verändert. Eine Preisspanne gibt es hingegen nicht mehr.

Noch immer werden von einigen großen Schlachtunternehmen für vertraglich nicht gebundene Schweine noch niedrigere Hauspreise gezahlt als der VEZG-Preis ausweist.

Die Menge der zur Vermarktung angemeldeten Schweine war mit 262.800 exakt so groß wie in der Vorwoche, für die ebenfalls 282.800 Schweine abgerechnet wurden.

Das durchschnittliche Schlachtgewicht wurde mit 97,5 angegeben. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein unverändert hohes Schlachtgewicht.

Ferkelpreise geben schon wieder nach unten

Vor dem Hintergrund der zuvor reduzierten Schlachtschweinepreise beruhigt sich das Ferkelabsatzgeschäft. Die Ferkelpreise geben in der laufenden 4. Kalenderwoche um einen Euro nach., berichtet die VEZG.

Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wurde für den Zeitraum vom 24. Januar bis 30. Januar mit 23 Euro je Stück angegeben. Das ist zur Vorwoche ein Abschlag von 1 Euro.

Schlachtsauen: Preise bleiben am Boden

Nach den vorausgegangenen Preisreduzierungen kann in der neuen Schlachtwoche mit unveränderten Preisen gerechnet werden, berichtet die VEZG. Für den Zeitraum vom 27. Januar bis 02. Februar wurde der Preis mit 0,60 Euro je kg SG angegeben.

Gegenüber der vorigen Woche wurde der Durchschnittspreis damit nicht weiter verändert. Eine Preisspanne gab es jedoch – wie bei Schweinen – nicht mehr.

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