Nahverkehr

Buxheim darf Ein-Euro-Ticket weiter anbieten

Buslinie Buxheim

Für Fahrten nach Memmmingen und umgekehrt können die Buxheimer auch weiter das Ein-Euro-Ticket nutzen.

Bild: Uwe Hirt

Für Fahrten nach Memmmingen und umgekehrt können die Buxheimer auch weiter das Ein-Euro-Ticket nutzen.

Bild: Uwe Hirt

Das Projekt kam bei den Bürgern gut an. Landratsamt und Regierung von Schwaben stimmen zu. Doch wer das Ticket künftig will, muss Änderungen in Kauf nehmen.
29.07.2021 | Stand: 18:47 Uhr

Die Buxheimer Bürger können weiter das Ein-Euro-Ticket für eine Busfahrt nach Memmingen nutzen. Nach Angaben von Bürgermeister Wolfgang Schmidt hat das Landratsamt der Gemeinde einen Vorschlag unterbreitet, der eine Fortführung des ÖPNV-Angebots gewährleistet, das es in dieser Form bislang in der Region nur in Buxheim gibt. Demnach soll Fahrgästen aus der Gemeinde eine Berechtigungskarte ausgestellt werden, mit der sie sich im Bus ausweisen können. „Es ist eine gute Lösung, mit der wir gut Leben können“, erklärt der Rathauschef.

Die Gemeinde hatte vor über einem Jahr ein Pilotprojekt gestartet, um für ihre Bürger die Busfahrt nach Memmingen attraktiver zu machen. „Außerdem wollten wir damit einen Beitrag für die Umwelt leisten“, erklärt Schmidt. Die Fahrt auf der Strecke von Buxheim nach Memmingen und umgekehrt kostet jeweils einen Euro für Erwachsene und 50 Cent für Kinder. Dafür übernimmt die Gemeinde die restlichen Kosten, was bei einem Erwachsenen 1,30 Euro pro Fahrt ausmacht, bei Kindern 1,25 Euro. Darüber hinaus werden auch Einzelfahrten innerhalb Buxheims bezuschusst.

Buxheim darf Ein-Euro-Ticket weiter anbieten: Projekt kam bei Bürgern gut an

Das Projekt wurde von den Bürgern gut angenommen. Daher hatte der Gemeinderat beschlossen, das Angebot nach Abschluss der einjährigen Probephase fortzuführen. Doch das Landratsamt legte sein Veto ein und teilte in einem Schreiben seine Bedenken mit, was in der Gemeinde wiederum auf Unverständnis stieß.

So entspreche das Angebot nicht den geltenden Tarifbestimmungen. Zudem sei es immer wieder vorgekommen, dass Fahrgäste am ZOB Memmingen ein solches Ticket lösen, aber danach im Stadtbereich wieder aussteigen. Denn die Zonenfahrkarte für das Stadtgebiet sei vergleichsweise teurer. Dabei wies der ÖPNV-Beauftragte des Unterallgäuer Landratsamts, Helmut Höld, gegenüber unserer Zeitung darauf hin, dass das Angebot „diskriminierungsfrei“ sein müsse, also allen Fahrgästen zur Verfügung gestellt werden sollte.

Höld war es dann auch, dem die Idee mit der Berechtigungskarte kam. „Ich hatte in der Zeitung einen Bericht über ein Seniorenticket in Illertissen gelesen. Sie dürfen das Angebot frei nutzen, wenn sie sich zuvor eine Berechtigungskarte ausstellen lassen“, erklärt Höld. „Da habe ich mir gedacht, dass könnte man doch so ähnlich auch auf Buxheim übertragen.“ Diesen Vorschlag habe er dann der Regierung von Schwaben unterbreitet, die schließlich dem Projekt ihren Segen gegeben habe, ebenso die beteiligten Busunternehmen und die Stadt Memmingen.

Buxheimer Wappen könnte auf Karte abgedruckt werden

Mittlerweile habe er Kontakt mit dem Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM) aufgenommen, der das Landratsamt und die Gemeinde bei der Gestaltung der Berechtigungskarte unterstützt. Denn dieser könne auf entsprechende Vorlagen zurückgreifen. Schließlich müsse die Karte aus widerstandsfähigem Papier bestehen, ähnlich wie eine Kundenkarte. Bürgermeister Schmidt kann sich vorstellen, dass darauf neben dem Logo des Verkehrsverbunds auch das Wappen der Gemeinde abgedruckt wird. Ein erster Entwurf sei bereits da.

Wer das Ticket künftig will, muss Änderungen in Kauf nehmen

Um die Berechtigungskarte zu erwerben, müssen die Kunden zuvor einen entsprechenden Antrag ausfüllen, der womöglich auch über die Homepage der Gemeinde heruntergeladen werden kann. Ebenso soll er im Rathaus erhältlich sein. Dort werden Schmidt zufolge wohl dann auch die Berechtigungskarten ausgestellt, nach einem Abgleich der Daten mit dem Personalausweis. Um das Ticket zu erwerben, muss die Karte dann im Bus vorgezeigt werden.

Das Ein-Euro-Ticket in seiner bisherigen Form wird es noch bis Ende August geben. Die neue Regelung soll dann ab 1. September greifen. „Diese Lösung gilt dann für die kommenden Jahre“, erklärt ÖPNV-Beauftragter Höld. Bürgermeister Schmidt freut sich über das Entgegenkommen aller Beteiligten. „Es zeigt, dass sich unser Engagement gelohnt hat.“

Warum diese Lösung eine gute Entscheidung ist, erklärt unser Redakteur Johannes Schlecker in seinem Kommentar.

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