Darauf ein „Juchhe“! Haydns "Jahreszeiten" vom Augsburger Vokalensemble
Plus Den gelungenen Auftritt des Chors aus Augsburg mit dem Oratorium konnte auch ein kleines Malheur nicht beeinträchtigen.
Endlich darf wieder mit ganzer Kraft musiziert werden, mit voll besetzten Orchestern, Chören und Publikumsrängen. Bühne frei also für opulente Oratorien, die gerade in den Wochen vor Ostern Hochsaison haben: Mit Joseph Haydns Spätwerk „Die Jahreszeiten“ meldete sich am Samstagabend in der evangelischen Ulrichskirche das Augsburger Vokalensemble unter Chorleiter Alfons Brandl zurück. Das Orchester bildeten Studierende der Hochschule für Musik Nürnberg.
Es ist eine besondere Herausforderung für jeden Dirigenten, solcherart Projektorchester zu einer klanglichen und musikalischen Einheit zu formen. Die Leistung der Studierenden und des Cembalisten Peter Bader war jedenfalls eindrucksvoll, insbesondere die der Konzertmeisterin und der im „Herbst“ sehr geforderten Hornisten, eine Jahreszeit, die für Textdichter Gottfried van Swieten offenbar aus Jagd und Besäufnis bestand (Haydn: „Eine so besoffene Fuge habe ich noch nie geschrieben“). Entwischte der gejagte Hirsch, wurde die Musik zu Moll, war er schlussendlich zu Tode gehetzt, wurde es fröhliches Dur – nicht die einzige Stelle, an der man insgeheim den Kopf schüttelte: „Heißa, hopsa! Lasst uns hüpfen“ … „und juchhe, juchhe, juchhe aus vollem Halse schrei’n“: Die Stärken des berühmten Staatsmannes und Mäzens lagen eindeutig mehr in der Diplomatie. Van Swieten, einst die rechte Hand Maria Theresias, bescherte Meister Haydn mit einem idealisierend-biederen bis unfreiwillig komischen Libretto. Trotzdem gelang Haydn das Wunder, aus der wortreich wenig Substanzielles sagenden Sprache etwas Melodiöses zu kneten. Sein Widerstreben spiegelte sich in der Musik, die ihre Längen hat, auch wenn sein Humor ab und zu durchblitzt, etwa indem er die Abendglocken, blinkenden Sterne etc. dem Kontrafagott anvertraut.
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