F1 Technik Skid Blocks
Darum funkt's in der Formel 1

Seit dieser Saison fliegen in der Formel 1 wieder die Funken. Grund dafür sind die Metallverstärkungen in der Bodenplatte, die neuerdings wieder aus Titan hergestellt werden müssen. Am Beispiel von Red Bull zeigen wir Ihnen, wie ein F1-Auto von unten aussieht.

Piola-Technik - Unterboden - Skidblocks - F1 - 2015
Foto: Piola Animation

Der Unterboden eines Formel 1-Autos gerät nur selten in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei hat er das Schattendasein gar nicht verdient. Für die Ingenieure ist die Unterseite der Rennwagen mindestens genauso wichtig wie die Oberseite. Je nach Auto können zwischen 30 bis 40 Prozent des Gesamtabtriebs über den Unterboden und den Diffusor generiert werden.

Unterboden produziert Abtrieb effizienter als Flügel

Der große Vorteil dabei: Im Gegensatz zu den Flügeln an der Oberseite wird das Auto durch das "Ansaugen" von unten kaum gebremst. Während ein Heckflügel alleine mit 30 Prozent Luftwiderstand in der Gesamtbilanz steht, sind es beim Unterboden nur ca. 15 Prozent. Deshalb stecken die Techniker auch in den unsichtbaren Teil des Autos jede Menge Arbeit.

Unsere Highlights

Die FIA versucht schon lange, den Abtrieb des Unterbodens durch künstliche Maßnahmen zu beschränken, um die Kurvengeschwindigkeiten reduzieren. So wurde nach dem Unfall von Ayrton Senna 1994 eine Stufe eingebaut. Der 30 - 50 Zentimeter breite Mittelteil muss 5 Zentimeter tiefer liegen als die äußeren Seiten.

Titan-Schutz am Unterboden schlägt Funken

Ein 30 Zentimeter breites Holzbrett schützt den tiefsten Teil des Unterbodens. Die sogenannte "Planke" wird an einigen Befestigungspunkten mit Metallblöcken verstärkt. Diese sind seit dieser Saison nicht mehr aus Stahl sondern aus Titan. Auf Wunsch der Teams schrieb die FIA die Änderung des Materials ins Reglement, damit es beim Schleifen des Unterbodens auf dem Asphalt spektakulär funkt.

Die verstärkten Befestigungen werden auf Englisch "Skid Blocks" genannt. Je nachdem, an welcher Stelle der Unterboden aufsetzt, ist ihre Position von Auto zu Auto variabel. Zu tief dürfen die Rennwagen nicht liegen, sonst wetzen sich die Titanblöcke zu stark ab.

Hier kommt es auf jeden Millimeter an. Weil die Techniker stets versuchen das Auto nach vorne stark anzustellen, liegt vor allem die Vorderseite des Unterbodens, die sogenannte Kufe, nah am Asphalt. Eine große Anstellung lässt den gesamten Unterboden wie ein Diffusor arbeiten, was Abtrieb generiert.

Besonders Red Bull hat das schon früh erkannt und verfolgt seit Jahren eine entsprechende Aero-Philosophie. Wie genau der Unterboden am RB11 aussieht, zeigen wir in unserer exklusiven Technik-Animation. In der Fotogalerie gibt es wie immer die Erläuterungen zu den einzelnen Szenen und noch einige spektakuläre Funkenbilder.

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