Sie gehören zu den größten Fahrzeugen überhaupt, doch kaum jemand beachtet sie. Auf sommerlichen Überlandfahrten sehen wir die brüllenden Boliden im Augenwinkel bei der Feldarbeit. Aber erst aus der Nähe erschließen die bis zu zehn Meter langen und fünf Meter hohen Maschinen eine Faszination des Gigantischen: Riesige Schneidwerke fräsen fünf bis zwölf Meter breite Schneisen ins Kornfeld. Betäubender Lärm kündet von der Getreide-Verarbeitung im Bauch der Giganten. Denn dort leistet der Mähdrescher erst recht ganze Arbeit: Durch Schlagbewegungen werden in der Dreschtrommel die Körner aus den Ähren herausgeprügelt. Das gedroschene Korn wird auf einem Schüttel-Förderband von Stroh und Spreu getrennt. Letzteres wird in einem Häcksler geschrotet und fein auf dem Acker verteilt.

Noch mehr XXL-Arbeitstiere gibt's im Baumaschinen-Kalender

Mähdrescher NewHolland_CR9080-Totale
Bei der Erntearbeit leistet der New Holland CR 9090 volle 591 PS.
Das Korn wird derweil gesiebt, gereinigt und mittels Gebläse in den Korntank befördert, der bei großen Modellen locker zehn Kubikmeter fasst. Topmodelle entleeren den Korntank mit über 100 Litern pro Sekunde, dabei wird die volle Motorleistung beansprucht. Überhaupt, die Motoren: Fast nebenbei bewegen Sie den ganzen Mährdrescher vorwärts, während sie alle beschriebenen Aggregate antreiben. Mahd und Drusch (also die Vorgänge Mähen und Dreschen – wieder zwei Worte gelernt!) verlangen reichlich Power. Sechs- und Achtzylinder-Turbodiesel mit 300 bis 500 PS sind heute selbstverständlich, das moderne Topmodell New Holland CR 9090 liegt mit 591 PS aus 12,9 Litern Hubraum an der Spitze. Lediglich die Fahrgeschwindigkeiten bleiben bescheiden: Die stärksten Mähdrescher erreichen auf der Straße 40 km/h, in der Mittelklasse sind kaum mehr als 25 km/h drin. Die breiten Schnittwerke sind im Straßenverkehr natürlich eingeklappt, die Abmessungen der Mähdrescher schrumpfen dabei auf normales Lkw-Format.

Die größten Mähdrescher der Welt sehen Sie oben in der Bildergalerie!

Wer jetzt Appetit bekommen hat: Warum nicht? Einen Mähdrescher hat nicht jeder in der Privatsammlung. Neu liegen die großen Arbeitstiere um 300.000 Euro, kleinere Gebrauchtgeräte gibt es schon ab etwa 2000 Euro, richtige Boliden kosten ab 10.000 Euro, zu finden beispielsweise online auf der Technikbörse. Sie meinen, für Stadtbewohner sei ein Mähdrescher unpraktisch, viel zu groß und einfach sinnlos? Das trifft auf SUVs genauso zu. Und die werden trotzdem gekauft. Und können nicht mal mähdreschen.