Melkus RS 1000: Klassiker des Tages
Der Melkus RS 1000 war ein spektakulärer DDR-Sportler
Sportwagen waren im DDR-Sozialismus nicht vorgesehen. Einen gab es trotzdem, den Melkus RS 1000 auf Wartburg-Basis. Klassiker des Tages.
Bild: AUTO BILD / Matthias Brügge
Mit Geduld und Beharrlichkeit überzeugte Renn-Legende Heinz Melkus die DDR-Führung davon, einen Sportwagen bauen zu dürfen. Wartburg-Techniker halfen, Designer von der Berliner Hochschule für Bildende Kunst und der Motorsportverband ADMV arbeiteten mit.
Das Ergebnis heißt Melkus RS 1000, basiert auf dem Wartburg 353 und ist eine Rakete, für die man am besten Erfahrung mitbringt.
Notiz am Rande: Im Video oben gibt es einen der schönsten Wartburg aller Zeiten!
Gut sichtbar: die Verwandtschaft des Melkus zum Wartburg 353
Das Cockpit wird von einem großen Drehzahlmesser ohne roten Bereich dominiert. Der gibt einen ersten Ausblick darauf, was nach dem Start des Motors passiert. Der Tacho reicht bis 250 km/h. Wahnwitz? Eher eine über-optimistische Einschätzung. Der Melkus RS 1000 läuft 165 km/h Spitze! Im Vergleich zum Trabi ist das glatt eine andere Welt.
Dass der Melkus RS 1000 eng mit dem Wartburg 353 verwandt ist, zeigt sich nicht nur beim Blick unters Kunststoffkleid. Auch im Innenraum finden sich viele Teile der Eisenacher Limousine.
Der Melkus RS 1000 ist ein rauer Geselle
Der Dreizylinder-Zweitakter des Wartburg 353 zeigt sich im Melkus von seiner rauen Seite. Er ist vor allem laut! 70 PS holt der Motor in der Straßenversion aus seinen zunächst 992 Kubikzentimetern Hubraum. Zusätzlich zur Straßenversion entstand noch ein Melkus RS 1000 für die Rennstrecke. Der bringt es auf bis zu 90 PS.
Beim Dreh am Zündschlüssel erwacht der Zweitakter mit heftigem Schütteln zum Leben. Nach kurzem Warmlaufen beruhigt er sich ein wenig, der Abgasnebel lichtet sich.
Wer sich dann den Tritt aufs Gaspedal zutraut, sollte wissen, was er tut. Der Mittelmotor-Sportler übersteuert heftig und macht mit jeder Bewegung klar, dass er für den Motorsport entwickelt wurde.
Nur 101 Exemplare entstanden. Die Chance, einen zu kaufen, ist also klein. Wer sich trotzdem für ein Original oder einen Nachbau interessiert, sollte Kontakt mit Kennern aufnehmen und sich der Szene anschließen.
Service-Links