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Cowboyhut und Country: Selbst Fußballer tanzen

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Einem Jungen ist eine Reise dazwischengekommen. Vielleicht kann die Truppe ja noch einmal mit ihm irgendwo auftreten.
Einem Jungen ist eine Reise dazwischengekommen. Vielleicht kann die Truppe ja noch einmal mit ihm irgendwo auftreten. © wa

Neukirchen. Einige haben ein Tuch um den Hals, alle tragen sie den Hut in Cowboymanier und natürlich gehört auch Jeansstoff auf die Hüften. Acht Mädchen und Jungen bewegen sich in Reihen und Linien vor- und nebeneinander zu Country und Pop.

Eine Formation, die es in Seehausen und Umgebung so nicht alle Tage gibt. Es kann und muss auch nicht alles perfekt gelingen. Line Dance sei alles andere als kinderleicht. „Die Kleinen haben das wirklich richtig toll gemacht. Die Leute waren aus dem Häuschen und haben applaudiert“, sagt Renate Rösel, die die Idee für den Auftritt hatte. Die Kinder hätten neben den erwachsenen Tänzern beim Dorffest in Neukirchen eine gute Figur gemacht.

Dabei hatte die Ostaltmärkerin mit einem solchen Erfolg gar nicht gerechnet. „Wir wollten Kinder aus dem Dorf für diese Tanzform begeistern. Dass sich dann so viele Kinder für den Schnupperkurs meldeten, hat mich sehr überrascht.“ Neun Kinder haben innerhalb der sieben Wochen regelmäßig geübt, drei Mädchen und, wohl gemerkt, sechs Jungen. „Auch das hat mich fast sprachlos gemacht. Ich hatte auf die Mädchen gesetzt, was sonst?!“ Und es komme noch besser: Von den sechs Kerlen spielen fast alle Fußball. „Wir müssen irgendwie den richtigen Ton gefunden, einen Nerv getroffen haben. Dass die Eltern aller beteiligten Tänzer von vornherein informiert und mit im Boot waren, könne nicht allein der Grund gewesen sein, ist Rösel sicher und schmunzelt.

Line Dance brauche regelmäßiges Training. Rösel ist Teil einer Seehäuser Gruppe, die zum Verein „Altmark-Linedancer“ gehört. „Wir sind seit ungefähr drei Jahren so richtig dabei und lernen immer noch dazu. Dieser Sport ist sehr zeitintensiv, die Schrittfolgen sollten immer besser sitzen. Natürlich muss alles im Klang und Takt der Musik ein möglichst harmonisches Bild ergeben.“ Cornelia und Bernhard Sänger, ein Ehepaar aus Bismark, trainiert die Gruppe immer montags ab 19.30 Uhr in der Wischelandhalle. Derzeit tanzen die Frauen und Männer allerdings in einem Raum der Feuerwehr, da die Halle in den Schulferien geschlossen sei. Wer Lust und Laune habe, sich einmal ohne Druck im Line Dance ausprobieren wolle, sei jederzeit willkommen.

Inwieweit die „Minidancer“ Jolina Rösel, Max Draab, Elena Ladewig, Mattis Kinne, Marc und Anna Tetzel, Paul und Elias Kayatz sowie Cornelius Kayatz, der wegen einer Reise diesmal nicht dabei sein konnte, in dieser oder einer anderen Besetzung einen weiteren Auftritt haben, müsse sich zeigen. „Die Premiere ist gelungen. Mehr ist erst einmal nicht möglich, auch wenn es schade ist. Vielleicht lassen sich die Kleinen ja schon bald noch einmal für ein Fest in Neukirchen oder anderswo mobilisieren.“ Wenn das nicht gelingen sollte, findet das eine oder andere Talent vielleicht in einigen Jahren wieder zum Line Dance. Rösel und Mitstreiter würden sich jedenfalls darüber freuen.

Von Marco Hertzfeld

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