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Gemeinsam für die Bücherei

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Der Aufsichtsplatz in der Bibliothek der BBS I in Uelzen ist verwaist. Seit Anfang des Jahres hat die Schule kein Büchereipersonal mehr, weil dafür das Geld fehlt. Das soll sich nach dem Willen des Kreis-Schulausschusses ändern. Foto: Mahler
Der Aufsichtsplatz in der Bibliothek der BBS I in Uelzen ist verwaist. Seit Anfang des Jahres hat die Schule kein Büchereipersonal mehr, weil dafür das Geld fehlt. Das soll sich nach dem Willen des Kreis-Schulausschusses ändern. Foto: Mahler © -

Uelzen/Landkreis. Sie haben etwa 2000 Schüler und einen Bestand von rund 4000 Medien in der Bibliothek, doch eine geregelte Nutzung ihrer Bücherei ist für die Berufsbildenden Schulen (BBS) I in Uelzen derzeit nicht möglich. Der Grund: Ende vorigen Jahres ist ein Modellversuch des Landes zur Personalkosten-Budgetierung ausgelaufen, die halbe Stelle für die Bücherei-Aufsicht fiel dadurch weg (AZ berichtete). Für den Kreis-Schulausschuss ist dieser Zustand aber nicht akzeptabel. Er hat sich jetzt dafür ausgesprochen, die BBS I zu unterstützen.

Wie die Hilfe konkret aussieht, das soll auf der nächsten Ausschuss-Sitzung am 12. Mai, erörtert werden. Dabei geht es um den Antrag der BBS I: Der Landkreis möge für die Betreuung der Schulbibliothek ein entsprechendes finanzielles Budget oder geeignetes Verwaltungspersonal zur Verfügung stellen. Für Schulamtsleiterin Kerstin Hagelstein ist der Fall indes eindeutig: „Wir erkennen im Schulgesetz keine Rechtsgrundlage, dass wir eine Bibliotheksaufsicht beschäftigen müssen“, sagte sie im Ausschuss.

Die BBS I könnten jedoch kein eigenes Personal für die Bücherei-Verwaltung stellen, betonte Schulleiter Stefan Nowatschin. Einer der beiden Schulassistenten sei bereits vollständig in die EDV-Verwaltung eingebunden, der andere betreibe die Druckerei der BBS I. Nebenbei die Schulbibliothek zu betreuen, sei „nicht leistbar“, erklärte Nowatschin. Die Folge: „Eine Ausleihe ist bei uns zurzeit nicht möglich, lediglich ein Besuch zu Recherche-Zwecken während des Unterrichts.“

Ausschussmitglied Martin Oesterley (CDU) zeigte Verständnis für den Wunsch der BBS I. „Wir werden dem zustimmen, betonen aber ausdrücklich, dass das keine Präzedenz-Entscheidung für die Anträge anderer Schulleitungen ist“, sagte er. Jürgen-Peter Hallier (SPD) sprach sich dafür aus, die Bibliotheksaufsicht der BBS I vorübergehend zu finanzieren, bis der kreisweite IT-Verbund, wie bereits geplant, die Verwaltung der Bücherei übernimmt.

Dagegen lehnte Landrat Theodor Elster einen Zuschuss für die BBS I ab. Dieser wäre eine freiwillige Leistung des Kreises und würde die vom Land in Aussicht gestellte Finanzspritze von 60 Millionen Euro gefährden, erläuterte er.

Martin Feller (Grüne/Bündnis Zukunft) hält einen Alternativ-Vorschlag der BBS I für „eine sehr gute Lösung“. Demnach könnte der Verein Bücherbus die Verwaltung der Schulbibliothek übernehmen, wenn sein Budget im Gegenzug vom Landkreis aufgestockt wird.

Dazu gab der Schulausschuss aber noch keine Empfehlung ab. Stattdessen sprach sich das Gremium bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für einen Kompromissvorschlag von Oesterley aus: Die Kreisverwaltung soll prüfen, ob der IT-Verbund personelle Unterstützung für die BBS-I-Bibliothek leisten kann. Um die Kosten für den Landkreis zu minimieren, sollen möglichst auch ehrenamtliche Bücherbus-Kräfte in die Bibliotheks-Betreuung eingebunden werden.

Von Bernd Schossadowski

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