Landwirtschaft

Green Deal sichert landwirtschaftliche Versorgungssicherheit

Ein Mähdrescher erntet in Langenenslingen-Andelfingen ein Getreidefeld mit Wintergerste ab. (Bild: picture alliance/Thomas Warnack/dpa)

Beim Ökosozialen Forum in Wien hat Agrarminister Peter Hauk betont, dass der Green Deal der Europäischen Union die landwirtschaftliche Versorgungssicherheit nicht gefährden, sondern sichern wird. Voraussetzung dafür ist, dass der Außenschutz gewährleistet wird und sich der Lebensmitteleinzelhandel an der Umsetzung beteiligt.

„Die Green Deal-Strategie der Europäischen Union (EU) zielt auf eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern, fordert mehr Ökolandbau, Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität und eine erhebliche Minderung der Treibhausgase in der Landwirtschaft. Zu Engpässen in der Versorgungssicherheit, wie von manchen befürchtet, werde es aber nicht kommen“, sagte der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk als Gast beim digitalen Ökosozialen Forum in Wien im Beisein unter anderem des deutschen Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir, österreichische Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Landesrat Dr. Stephan Pernkopf.

Im Rahmen der 69. Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien diskutieren 130 Expertinnen und Experten in elf Fachtagungen, von Agrarpolitik bis Geflügelhaltung, die Herausforderungen und das nötige Handwerkszeug für eine global-regionale Zukunft der österreichischen Bäuerinnen und Bauern.

Umwelt- und Klimaschutz in Landwirtschaft integrieren

Es könne in einer Übergangsphase durch den Green Deal zu gewissen Ertragseinbußen kommen, vor allem wegen der Reduzierung von Mineraldüngern und Pflanzenschutzmittel und dem Ausbau des weniger ertragreichen Ökolandbaus. „Langfristig führt aber – auch im Interesse der Landwirtschaft – kein Weg daran vorbei, Themen des Green Deal, also Umwelt- und Klimaschutz, in die landwirtschaftliche Produktion zu integrieren“, betonte Minister Hauk.

„Ein ‚Weiter so‘ geht nicht mehr. Die im Green Deal enthaltenen Ziele, beispielsweise Stärkung der regionalen Produktion, Humusaufbau, mehr Fruchtfolgen, Kreislaufwirtschaft, biologischer Pflanzenschutz zielen darauf, die Überbeanspruchung der landwirtschaftlichen Flächen zu beenden und resiliente Landwirtschaftsformen zu entwickeln, die uns auch noch in Jahrzehnten ernähren können“, sagte Minister Peter Hauk.

Der Green Deal der EU bringe überdies noch einen weiteren ganz entscheidenden Vorteil: „Fördergelder in Maßnahmen für Biodiversität, Tierwohl, regionale Produktion, Kohlenstoffdioxid(CO2)-Speicherung, Moorschutz, konservierende Bodenbearbeitung, Nachhaltige Waldwirtschaft werden in der Gesellschaft durchweg positiv gesehen“, betonte Hauk.

Kreislaufwirtschaft als Vorbild

Minister Hauk verwies darauf, dass die Kreislaufwirtschaft, wie sie in Baden-Württemberg betrieben wird, mittlerweile als Vorbild angesehen werde. Klasse statt Masse, das Motto der baden-württembergischen Agrarpolitik, setze sich allgemein durch. Regionalkampagnen wie etwa „Natürlich.Von Daheim“ trügen dazu erheblich bei.

„Die Versorgungssicherheit ist auch deshalb nicht gefährdet, weil es in der Landwirtschaft weiterhin enormen Produktivitätsfortschritt und technischen Fortschritt geben wird. Dazu gehören neue Anbauverfahren, Züchtungsfortschritte und neue landtechnische Verfahren mit enormen Potenzialen - etwa durch die Digitalisierung“, erläuterte der Minister.

Absichern gegen Billigimporte

Allerdings wies Minister Hauk eindringlich darauf hin, dass der Green Deal nur unter zwei Voraussetzungen gelingen könne. Die EU müsse einen gewissen Außenschutz gewährleisten. Es müssen weiterhin einkommenswirksame Fördermaßnahmen in die Landwirtschaft sichergestellt werden. „Es darf nicht dazu kommen, dass wir über den Green Deal immer höhere Öko-, Sozial,- und Tierethik-Standards setzen und daraufhin Billigimporte unsere heimische Produktion verdrängen“, betonte der Minister. 

Als zweite Voraussetzung nannte Hauk, das sich der Lebensmitteleinzelhandel an der Umsetzung des Green Deal beteiligen müsse. „Wir benötigen hier eine Änderung der Preis- und Vertragspolitik. Die Ernährungswirtschaft darf die zu erwartenden höheren Preise nicht für sich einstreichen, sondern muss sie auch an die Landwirtschaft, an die Bäuerinnen und Bauern weitergeben“, sagte Minister Hauk.

69. Wintertagung des Ökosozialen Forums

Bei der 69. Wintertagung des Ökosozialen Forums in Wien werden in elf Fachtagungen, von Agrarpolitik bis Geflügelhaltung, die Herausforderungen und das nötige Handwerkszeug für eine global-regionale Zukunft der österreichischen Bäuerinnen und Bauern diskutiert. An der kostenlosen Veranstaltung können sowohl Landwirtinnen und Landwirte, die bereits ökologischen Landbau betreiben, als auch konventionelle oder umstellungsinteressierte Betriebe teilnehmen.

Rund 130 Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland erörtern in Workshops, Fachvorträgen und TALKs was etwa Themen wie Green Deal, Handelsabkommen, globale Weltmärkte, die neue Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) 2023-2027 und die Corona-Pandemie für die regionale Versorgung und die Produktivität in den unterschiedlichen landwirtschaftlichen Branchen bedeuten. Unter den Gästen ist unter anderem der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der Chef des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) Gabriel Felbermayr, Sabine Weyand von der Generaldirektion Handel der EU-Kommission (TBC) und Paul Sullivan vom Global Energy Center an der Johns Hopkins University, USA.

Weitere Meldungen

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

Britisch-deutsches High-Tech-Accelerator-Programm startet

Im Rosengarten im Park der Villa Reitzenstein spielt eine Band vor Publikum.
  • Parköffnungen

Kulturprogramm im Park der Villa Reitzenstein

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte) hält im Landtag von Baden-Württemberg eine Regierungserklärung zum Bildungspaket der Landesregierung.
  • Regierungserklärung

Kretschmann stellt Bildungspaket vor

Ein Feldweg schlängelt sich durch eine hügelige Landschaft mit Feldern. Oben links im Bild ist das Logo des Strategiedialogs Landwirtschaft zu sehen.
  • Landwirtschaft

Arbeitsgruppen beim Strategiedialog Landwirtschaft

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 7. Mai 2024

Eine junge Pflegerin zeigt einer älteren Patientin auf dem Tablet medizinische Ergebnisse.
  • Pflege

Land stärkt Digitalisierung in der Pflege

Stuttgart 21 Hbf_innen-Neue_Bahnsteighalle_Bahnsteig_Quelle: DB/plan b_Atelier Peter Wel
  • Stuttgart 21

Stellungnahme zur Stuttgart 21-Klage

Seillagenweinbau
  • Weinbau

Fördersätze im Handarbeitsweinbau erhöht

Streuobstwiese
  • Landwirtschaft

Landesweiter Streuobsttag 2024

Logo „VivelaWir. Grenzenlose Partnerschaft“ auf der Internetseite „VivelaWir“ der Partnerschafts-Konzeption Baden-Württemberg & Frankreich
  • Kommunen

Dritter Zukunftsdialog Städtepartnerschaften

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
  • Straßenbau

B29-Sanierung

Bauer füttert Ziegen
  • Landwirtschaft

Entlastung für Landwirte

Gut Beraten!
  • Ländlicher Raum

Land fördert innovatives und bürgerschaftliches Engagement

Eine Mutter geht mit einem Kinderwagen über einen Zebrastreifen.
  • Fußverkehr

Attraktive Gehwege und sichere Schulwege

Schülerinnen und Schüler heben im Schulunterricht die Hände.
  • Bildung

Koalition bringt großes Bildungspaket auf den Weg

Holzbaupreis 2022: Kirchturm mit Aussichtsplattform in Gutach im Breisgau
  • Forst

Holzbau-Fachkongress Friedrichshafen

Ein blaues, rundes Schild mit einem Fahrrad als Symbol, welches Sonderwege für Radfahrende kennzeichnet. Im Hintergrund sind Baumkronen.
  • Radverkehr

Bad Peterstal–Bad Griesbach: Radweg freigegeben

Ein Länderschild «Deutschland-Schweiz» ist an der deutsch-schweizerischen Grenze zu sehen. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
  • Forschung

Neue Impulse für die Wissenschaftsbeziehungen mit der Schweiz

Logo des Innovationspreises  Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fünfter Ideenwettbewerb Bioökonomie gestartet

  • Podcast zum Bundesrat

SpätzlesPress #2: Organspende – Eine Geste für das Leben

Symbolbild Elektro-LKW (Bild: © picture alliance/Britta Pedersen/zb/dpa)
  • Elektromobilität

Ausbau und Netzintegration von Ladeinfrastruktur für E-Lkw

Blick auf die Landesgartenschau Wangen mit einem bunten Blumenfeld im Vordergrund
  • Verkehr

Nachhaltige und innovative Mobilität auf der Landesgartenschau

Menschen gehen über die Bernhardusbrücke in Bad Krozingen.
  • Kommunen

Bad Krozingen wird Große Kreisstadt

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungskultur

Baden-Württemberg stärkt Start-up-Förderung