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Deutscher Konjunktur-Index fällt so stark wie seit 14 Jahren nicht mehr

Die Aussichten verdüstern sich: Ein Lastwagen transportiert Personenwagen auf einer Brücke in Duisburg. (14. Mai 2012)

Die Schuldenkrise in der EU verschlechtert nach Ansicht von Finanzmarktexperten nun auch die Konjunkturerwartungen für Deutschland. Der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel im Juni so stark wie seit Oktober 1998 nicht mehr, wie das ZEW heute in Mannheim mitteilte. Die Konjunkturerwartungen sanken demnach um 27,7 Punkte auf minus 16,9 Punkte.

Das ZEW führte den dramatischen Rückgang auf die Zuspitzung der Lage des spanischen Bankensektors sowie die Lage in Griechenland zurück. Die Umfrage unter den Experten fand jedoch weitgehend noch vor der Wahl in Griechenland am Sonntag statt.

Eine Atempause

Der Wahlausgang hatte an den Finanzmärkten vorübergehend für Erleichterung gesorgt, die aber schnell wieder nachliess. Der Wahlsieg der konservativen Nea Dimokratia (ND) in Griechenland war als Votum für ein Festhalten an den internationalen Sparauflagen gewertet worden.

Die Finanzmarktexperten betrachten offenbar auch die Situation in Deutschland mit zunehmender Sorge. «Die Erwartungen der Finanzmarktexperten warnen eindringlich vor einer allzu optimistischen Einschätzung der deutschen Konjunkturperspektiven in diesem Jahr», erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Denn die Risiken einer «markanten Konjunkturabschwächung» in wichtigen Handelspartnerländern seien unübersehbar. Hinzu komme die nach wie vor brenzlige Lage im Euroraum. «Das Votum der griechischen Wähler verschafft uns eine kurze Atempause - nicht mehr und nicht weniger», mahnte Franz.

Auch die aktuelle konjunkturelle Lage in Deutschland bewerten die Experten schlechter. Der entsprechende Indikator fiel im Juni um 10,9 Punkte auf nun 33,2 Punkte. Die Konjunkturerwartungen für die Euro-Zone fielen um 17,7 Punkte auf minus 20,1 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Lage im Euroraum sank um 13,0 Punkte auf minus 73,2 Punkte.

Frankreich führt neue Steuer auf Dividenden ein

Auch Frankreich hat mit der europäischen Schuldenkrise zu kämpfen, deshalb soll ab dem Sommer eine Steuer auf Dividenden für Aktionäre eingeführt werden. Das Wirtschaftsblatt «Les Echos» berichtete am Dienstag, diese neue Steuer in Höhe von drei Prozent auf die Dividenden solle 800 Millionen Euro jährlich einbringen und habe das Ziel, die Unternehmen dazu zu bringen, ihre Gewinne lieber zu investieren statt Dividenden auszuschütten. Die Sozialisten, die in Frankreich die Präsidentschafts- und die Parlamentswahl gewannen, hatten die Stärkung von Investitionen zu einem zentralen Wahlkampfthema gemacht.

Britische Inflation unter drei Prozent

In Grossbritannien ist die Inflationsrate im Mai erstmals seit Ende 2009 unter die Marke von drei Prozent gefallen. Die Teuerung in der Jahresfrist sank von 3,0 Prozent im April auf zuletzt 2,8 Prozent, teilte die Statistikbehörde heute mit.

Ökonomen hatten indes eine konstante Rate erwartet. Im Monatsvergleich sank das Preisniveau um 0,1 Prozent. Damit setzt sich der Trend eines nachlassenden Preisauftriebs fort. Im Spätsommer 2011 hatte die Inflationsrate noch über fünf Prozent gelegen.

AFP/sda/ses