Kreuzberger Nächte

Nachts im Görlitzer Park: Die Räuber drängten einen Mann in die City-Toilette

Der Gambier Foday T. (27) ist in Berlin wegen 13 Straftaten angeklagt. Er soll gedealt und geraubt haben.

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Der Görlitzer Park ist vor allem nachts ein Kriminalitäts-Schwerpunkt in Berlin. Der Senat will den Park besser sichern und komplett umzäunen.
Der Görlitzer Park ist vor allem nachts ein Kriminalitäts-Schwerpunkt in Berlin. Der Senat will den Park besser sichern und komplett umzäunen.Gambarini/imago

Knapp 5800 Straftaten wurden im Kriminalitäts-Hotspot Wrangelkiez samt Görlitzer Park im letzten Jahr festgestellt. Einer der mutmaßlichen Täter ist Foday T. (27). Vor Gericht zeigte er sich nun gelassen. Zwei Anklagen liegen gegen den Mann aus Gambia vor. Es geht um Raub, versuchten Raub, Körperverletzung und acht Drogendelikte – insgesamt 13 mutmaßliche Taten bis zu seiner Festnahme am 9. Oktober.

Am 16. Mai ein Überfall in der Kreuzberger Grünanlage. Gegen 4.40 Uhr sollen T. und drei noch unbekannte Mittäter einen Mann gewaltsam in eine City-Toilette gedrängt, ihn geschlagen, mit einer abgebrochenen Glasflasche bedroht und ausgeraubt haben. Die Beute: 25 Euro und ein Handy. Sechs Tage später soll T. mit einem Komplizen seine Ex-Freundin attackiert haben, um ihr die Handtasche mit 80 Euro zu entreißen.

Die Zeugin ist sicher: „Ich erkenne ihn, er hatte so kurze Haare wie jetzt.“

Auch Angriffe auf eine Anwohnerin sind angeklagt. Tatjana W. (68): „Er griff nach meiner Tasche.“ Sie habe sich gewehrt, er habe ihr Bier über den Kopf gekippt. Bei einer weiteren Begegnung am Görli habe er sie „angeguckt, als wollte er mich umbringen“. Ihre Tasche habe er nicht gekriegt.

Die Zeugin sicher: „Ich erkenne ihn, er hatte so kurze Haare wie jetzt.“ Der Verteidiger aber sieht erhebliche Widersprüche in den Angaben der Frau. Der Anwalt: „Als er verhaftet wurde, hatte er schulterlanges Haar.“ Foday T. nickte kurz, räkelte sich und schwieg.

Seit 2018 soll T. mehrmals polizeilich aufgefallen sein. Dabei ging es um Diebstahl, Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, Widerstand und Betäubungsmittel. Am Görli tauchte er immer wieder auf. Einmal zogen ihn Polizisten aus einem Schrottauto. Ein Beamter: „Es wurde genutzt, um darin zu schlafen.“

Der Senat will den Görlitzer Park umzäunen

Die Anklage geht davon aus: T. verkaufte in einigen Fällen Cannabis in jeweils geringen Mengen, zudem sei er mit Kokain und Crack erwischt worden. Zu Prozessbeginn am Montag schwieg der 27-Jährige zunächst zu den Vorwürfen. Der Verteidiger erklärte, sein Mandant sei bereit, sich zu einem späteren Zeitpunkt zu äußern. 

Der Görlitzer Park ist seit weit mehr als zehn Jahren einer der größten Plätze des Drogenhandels in Berlin. Um den Park sicherer zu machen, will der schwarz-rote Senat dort einen Zaun und Tore errichten. Die umstrittenen Maßnahmen sollen knapp zwei Millionen Euro kosten. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist gegen den Bau von Toren und die Schließung des Parks in der Nacht.

Der 27-jährige Fonday T. befindet sich seit Oktober in Untersuchungshaft. Die Verhandlung wird am 28. März fortgesetzt. ■