Preisschock: Sie kaufte das 29-Euro-Ticket, die BVG buchte über 600 Euro ab

Einer Leserin der Berliner Zeitung wurden zu Beginn des Jahres statt 29 Euro 623,36 Euro vom Konto abgebucht. Wie erklärt die BVG den Fehler?

An Kunden mangelt es der BVG bisher noch nicht 
An Kunden mangelt es der BVG bisher noch nicht Emmanuele Contini

Das 29-Euro-Ticket sorgt weiterhin für Probleme. Auch im neuen Jahr kann die BVG nicht alle Kunden glücklich machen. Noch immer werden vielen Kunden statt 29 Euro 64 Euro vom Konto abgebucht. Schon diese Differenz kann einige Nutzer der Aktion vor finanzielle Probleme stellen. Zumal die BVG bisher noch kein genaues Rückzahlungsdatum genannt hat.

Umso größer muss der Schock gewesen sein, als Lucia S. zu Beginn der Woche einen Blick auf ihre Kontoauszüge warf. Die BVG hatte ihr Konto mit 623,36 Euro belastet. Wie konnte es dazu kommen?

Im Kundenzentrum wird Frau S. abgewiesen

Im Dezember 2022 kaufte sich Lucia S. das 29-Euro-Ticket. Da die Aktion an ein Abo gebunden ist, war eines klar: Auch im Januar würde eine Zahlung von 29 Euro fällig sein. Letztlich buchten die Berliner Verkehrsbetriebe aber einen deutlich höheren Betrag ab. Er betrug mehr als das 20-fache.

So sieht das aus, wenn die BVG mal zu viel abbucht.
So sieht das aus, wenn die BVG mal zu viel abbucht.Privat

Im Kundenzentrum am Holzmarkt wird Lucia S. zunächst abgewiesen. Die Mitarbeiterin kann sich den Fehler nicht erklären. Sie gibt keine Auskunft darüber, wann das Geld zurückgezahlt wird. Daraufhin wendet sich Lucia S. an die Berliner Zeitung.

BVG-Sprecher: „Es kann versehentlich zu Fehlern kommen“

Die Berliner Zeitung fragte bei der BVG nach. Nun soll es schnell gehen. Ein Pressesprecher der BVG möchte das Problem rasch lösen. Eine Fehlbuchung in dieser Höhe sei „absolut ungewöhnlich“. Er nimmt Kontakt zu Lucia S. auf.

Eine Frage bleibt aber weiterhin offen: Wie konnte es zu so einem gravierenden Fehler kommen? Die BVG weiß es nicht. In den meisten Fällen seien „technische Fehler die Ursache“. Auch könnten falsch gesetzte Haken in Online-Formularen für Probleme sorgen.

Das Geld reicht nicht mehr für die Miete aus – was jetzt?

Den Schock hat Lucia S. mittlerweile überstanden. Auf Nachfrage bestätigte sie uns, dass die falsche Abbuchung sich nicht auf ihre finanzielle Situation ausgewirkt habe.

Für Lucia S. mag das gelten. Bei Studierenden sähe das aber ganz anders aus. Am Anfang des Monats werden viele Abbuchungen getätigt. Die Miete muss beglichen werden. Ein Betrag von 623,36 Euro kann das Konto eines Stundeten mit einem Mal leerräumen.

Kunden der BVG und Nutzer des 29-Euro-Tickets können aufatmen

Fehler lassen sich nicht vermeiden, sie kommen vor. Dennoch lässt sich im Fall von Frau S. auch Positives berichten. Die Pressestelle der Berliner Verkehrsbetriebe setzte offenbar alle Hebel in Bewegung. Die Rückzahlung in Höhe von 594,36 Euro wurde in die Wege geleitet.

Andere Nutzer des 29-Euro-Tickets können auch aufatmen. Kunden, die am 2. Januar 64 Euro bezahlt haben, soll das Geld ebenfalls noch in diesem Monat zurückerstattet werden. Dazu die BVG: „Die Rückerstattung erfolgt automatisch und schnellstmöglich.“ Ein Besuch im Kundenzentrum sei nicht nötig.