Studie: Mehr Menschen inzwischen fettleibig als unterernährt

Immer mehr Menschen leiden an starkem Übergewicht. Erstmalig wurde nun weltweit die Milliarden-Marke überschritten. 

Mehr als jeder achte Mensch weltweit leidet an Fettleibigkeit. 
Mehr als jeder achte Mensch weltweit leidet an Fettleibigkeit. Fabian Sommer/dpa

Die Zahl der Menschen, die an Fettleibigkeit leiden, ist laut einer neuen Studie weltweit rasant angestiegen – und stellt mittlerweile ein größeres Problem als Hunger und damit verbundene Unterernährung dar. Wie Forscher in der medizinische Fachzeitschrift The Lancet mitteilten, ist mehr als jeder achte Mensch auf der Welt klinisch fettleibig. International gesehen sind das mehr als eine Milliarde Menschen. Im Vergleich dazu, liegt die Zahl der weltweit an Unterernährung leidenden Menschen bei 735 Millionen, so das Statistische Bundesamt.

Der Anteil der stark übergewichtigen Personen habe sich seit 1990 mehr als verdoppelt, unter Heranwachsenden zwischen 5 und 19 Jahren sogar vervierfacht, heißt es in der veröffentlichten Studie. Insgesamt waren 880 Millionen Erwachsene und 159 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 19 Jahren stark übergewichtig. 9,3 Prozent der Jungen galten 2022 als fettleibig, 6,9 Prozent der Mädchen. Bei Erwachsenen verdoppelte sich der Anteil bei Frauen seit 1990 auf 18,5 Prozent, und er verdreifachte sich bei Männern auf 14 Prozent. 

Fettleibigkeit steigt weltweit rasant an: Adipositas kann Krebs auslösen

Die insgesamt höchsten Adipositas-Raten gab es in Inselstaaten im Pazifik wie Niue, Tonga und Amerikanisch-Samoa mit teils über 60 Prozent. In den Top Ten waren in einzelnen Kategorien auch Katar, Ägypten, Chile und die USA. Die niedrigsten Raten verzeichneten Madagaskar, Burkina Faso, Vietnam und Äthiopien. Rasant war der Anstieg unter anderem in den USA: Der Anteil der Frauen mit Adipositas stieg von 21,2 Prozent 1990 auf 43,8 Prozent 2022, bei den Männern stieg der Anteil von 16,9 Prozent auf 41,6 Prozent.

Adipositas kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einige Krebsformen auslösen. „Adipositas ist eine chronische Krankheit, die definiert ist als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“, schreibt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft. Ob jemand betroffen ist, wird nach Gewicht und Größe berechnet, dem Body-Mass-Index (BMI). Ab einem BMI von 30 spricht die Gesellschaft von „Adipositas Grad I“.

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