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Wahlen in PortugalEine Abgeordnete kämpft gegen den Rassismus

«Sie haben mich nicht besiegt», sagt Joacine Katar Moreira nach zwei Jahren als Abgeordnete. All die Angriffe auf sie seien Versuche gewesen, sie zum Schweigen zu bringen. Aber den Gefallen tut sie ihnen nicht.

Bei ihrer letzten Rede im Parlament ist das Stottern fast weg. Als Joacine Katar Moreira ans Rednerpult tritt, wird sie ruhig. Wie oft hat sie hier an dieser Stelle Worte sekundenlang nicht aussprechen können, wie oft musste sie Sätze immer wieder neu beginnen. Diesmal, an einem Dienstag im vergangenen November, ist es anders. Erst am Ende ihrer dreiminütigen Rede, als ihr bewusst wird, dass sie zum letzten Mal hier spricht, bricht ihre Stimme. Kurz fühlt es sich an wie eine Niederlage. Nur kurz.

«Sie haben mich nicht besiegt», sagt sie jetzt an diesem Januartag. Moreira (39) sitzt auf dem gestreiften Sofa in ihrem Abgeordnetenbüro im Palácio de São Bento in Lissabon. Ihre engste Mitarbeiterin ist mit dabei, manchmal bringt sie Moreiras Sätze zu Ende. Moreira stottert, vor allem, wenn sie nervös ist. An der Bürotür hängen Poster und Aufkleber, in Grossbuchstaben steht da: «Descolonizar este lugar», entkolonialisiert diesen Ort. Gemeint ist nicht nur das Parlament. Gemeint ist das ganze Land.

Als Joacine Katar Moreira im Oktober 2019 als erste schwarze Spitzenkandidatin in Portugals Parlament gewählt wurde, nannten die Zeitungen ihre Wahl «historisch». Dann begannen die Angriffe. Es ging nicht nur um ihre Hautfarbe, sondern auch darum, dass sie bei jeder Gelegenheit darüber sprach. «Ich bin eine schwarze Frau, ich bin
intersektionale Feministin, ich bin Akademikerin, und ich stottere, wenn ich spreche», so stellt sie sich vor.

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