Lückenloser Lebenslauf: 5 Optionen für Lücken im Lebenslauf

Bei der Gestaltung deines Lebenslaufs solltest du nach folgendem Motto verfahren: So ausführlich wie möglich, so ausführlich wie nötig. Der Mut zur Lücke ist wichtig. Ein lückenloser Lebenslauf sollte nicht dein oberstes Ziel sein.

Denn:

Lücken gehören zum Leben dazu und sind daher normal.

Jede Bewerbungssituation ist einzigartig. Deshalb gibt es auch nicht eine Lösung, die zu jeder Bewerbungssituation passt. Du kannst nicht nur Lücken im Lebenslauf füllen.

In diesem Ratgeber stellen wir dir mehrere Lösungen vor. Du hast dann die Wahl, welche du bei deinem individuellen Lebenslauf am besten umsetzen kannst.

Inhaltsverzeichnis zum lückenlosen tabellarischen Lebenslauf

Grafik mit 10 Ideen für lückenlosen Lebenslauf
Lückenloser Lebenslauf Tipps Lücken füllen im Lebenslauf

Probleme und Lücken im Lebenslauf darstellen

Bei der Gestaltung des Lebenslaufs treten häufig Schwierigkeiten auf, wenn es um die Lückenlosigkeit und die Relevanz von Lebenslaufstationen geht.

So musst du zum Beispiel vielleicht mehrere Monate Freiraum zwischen zwei Beschäftigungsverhältnissen, eine lang andauernde Arbeitslosigkeit oder eine schwere Krankheit im Lebenslauf darstellen.

Aber auch die Einordnung von Erziehungs-, Wehrdienst- oder Pflegezeiten kann dich vor größere Probleme für einen lückenlosen Lebenslauf stellen. Denn solche Stationen durchbrechen die chronologische Reihenfolge der Berufstätigkeit.

Folgende Situationen verursachen häufig Probleme bei der Lebenslaufgestaltung:

Was bedeutet lückenloser Lebenslauf?

Lückenloser Lebenslauf bedeutet, dass alle Stationen zeitlich nahtlos ohne Pausen ineinander übergehen. Lückenlosigkeit bedeutet aber nicht, dass es keine Unterbrechungen in deinem beruflichen Werdegang geben darf.

Stattdessen geht es um deinen Umgang mit solchen Unterbrechungen und um die Darstellung im Lebenslauf. Ein lückenloser Lebenslauf ist die Ausnahme. Deshalb kannst du auch mit Lücken und Lebenslaufproblemen überzeugen.

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#1 Lücken im Lebenslauf Lücken sein lassen

Die einfachste Lösung: Du baust deine Lücken transparent in deinen Lebenslauf ein. In einem Werdegang gibt es schließlich Höhen und Tiefen. Das ist völlig menschlich und authentisch.

Lücken Lücken sein lassen, bedeutet:

Wenn es eine zeitliche Lücke im Lebenslauf gibt, dann belässt du es einfach dabei. Die Arbeitgeber erkennen diese Lücke im Lebenslauf dann natürlich auch.

Daher gehe nicht langatmig auf Abbrüche und Auszeiten ein, verwende aber auch keine Euphemismen. Durch lange Erklärungen und Verpackungen für diese Lebenslaufstationen entschärfst du nicht den ersten Eindruck über solche negativen Seiten. Stattdessen richtest du erst recht den Scheinwerfer darauf.

Die prägnante Darstellung deiner wichtigsten Argumente ist wertvoller als eine Informationsflut mit ausschweifenden Erklärungen über dein komplettes Leben und ein lückenloser Lebenslauf.

Etwas “auf den Punkt bringen können” ist durchaus eine im Berufsleben wichtige Stärke. Mache es den Lebenslauflesern daher so einfach wie möglich. Denn diese wollen vorrangig über deine Leistungen und deine Stärken informiert werden.

Gerade Zeiträume, in denen du nicht gearbeitet hast, bräuchtest du theoretisch gesehen gar nicht erst anzugeben. Denn unter der Rubrik Berufliche Praxis, “Beruflicher Werdegang” oder “Praktische Erfahrungen” verstehen Personaler Berufstätigkeiten und keine Arbeitslosigkeitsphasen.

Ein lückenloser Tätigkeitsnachweis ist auch dann gegeben, wenn du zwischen deinen Jobs Lücken mit Arbeitslosigkeit hast. Das ist logisch, oder?

Du musst verstehen:

Für einen Personaler ist es durchaus verständlich, dass Beschäftigungsverhältnisse nicht immer nahtlos ineinander übergehen können und ein lückenloser Lebenslauf eine Seltenheit ist.

Wozu dient ein Lebenslauf?

Dein Lebenslauf ist in erster Linie dazu da, deine Qualifikationen, dein Fachwissen und deine Leistungen darzustellen. Daher sind beschäftigungslose Zeiträume von ein paar Monaten bei dieser Darstellung in der Regel nicht hilfreich.

Einschränkung bei dieser Lösung:

Allerdings solltest du grundsätzlich nur über zeitlich kleine Lücken von bis zu drei Monaten kommentarlos hinweggehen. Bei länger andauernden Lücken, mehreren Lücken oder sehr negativen Lücken kommst du mit dieser Alternative an die Grenzen.

Bei problematischem Werdegang Lebenslauf weglassen

Hast du einen sehr problematischen Lebenslauf, viele Lücken oder sehr außergewöhnliche Lücken (Gefängnisaufenthalt, langjährige Erkrankung, Drogensucht, kein Abschluss trotz höherem Alter)?

Dann musst du in dieser Situation deine Bewerbungsstrategie komplett ändern. Denn du kannst dich nicht normal auf Stellen mit deinen Bewerbungsunterlagen samt Lebenslauf bewerben.

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#2 Lücken im Lebenslauf unsichtbarer machen: Positives stärker hervorheben

Konzentriere dich vor allem auf die positiven Aspekte deines Werdegangs. Deine Qualifikationen, Erfahrungen, Erfolge und Leistungen müssen im Vordergrund stehen.

Die positiven Aspekte müssen optisch ein großes Übergewicht im Lebenslauf haben. Denn dann fallen die Lücken und Probleme im tabellarischen Lebenslauf nicht so stark auf den ersten Blick auf.

Darüber hinaus ist eine Konzentration auf die positiven Aspekte wichtig, damit du produktiv an der Lebenslaufgestaltung arbeitest. Zu viele negative Gedanken hindern dich daran, effizient und kreativ einen überzeugenden Lebenslauf zu erarbeiten.

Wenn du also noch ganz am Anfang deiner Lebenslauferstellung stehst, dann erstelle erst mal das Grundgerüst. Anschließend kannst du immer noch deine Lücken in den Lebenslauf integrieren.

Diese Option ist nicht so gut, wenn deine Erfahrungen, Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfolge noch nicht ausreichen, um größere oder sehr negative Lücken zu kompensieren.

Lücken im Anschreiben oder auf Dritter Seite erklären?

Du könntest bestimmte Lücken und Lebenslaufprobleme im Anschreiben erklären. Aber das ist nicht ideal. Denn im Anschreiben hast du grundsätzlich wenig Platz. Und den vorhandenen Platz solltest du zur positiven Darstellung deiner Eignung vollständig ausnutzen.

Einige Bewerbungsexperten raten dazu, Lücken auf einer sogenannten Dritten Seite zu erläutern. Eine Dritte Seite ist dabei ein weiteres Bewerbungsdokument. Der Vorteil ist, dass deine Erklärung ausführlicher und damit nachvollziehbarer erfolgen kann.

Der große Nachteil besteht allerdings darin, dass du mit dieser Ehrlichkeit und Ausführlichkeit eine Lücke größer machst, als sie eigentlich ist. Daher ist eine Erklärung auf einer Dritten Seite selten sinnvoll.

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#3 Lücken im Lebenslauf beschreiben: kurz und prägnant

Der sinnvollste Umgang mit Lücken im Lebenslauf ist wohl die kurze und prägnante Beschreibung; allerdings mit einer eher indirekten Wortwahl.

So kannst du beispielsweise Zeiten der Arbeitslosigkeit auch mit Arbeitssuche beschreiben, ergänzt mit Angaben zu deinen Aktivitäten (Besuch von Berufsmessen, Erwerb von Fachwissen).

Weitere Umschreibungen für die Arbeitslosigkeit sind zum Beispiel:

  • Berufliche Neuorientierung
  • Ausbildungssuche
  • Bewerbungsphase
  • Orientierungsphase
  • Weiterbildungsphase

Wenn du zum Beispiel über einen längeren Zeitraum schwer krank gewesen bist, dann kannst du so einen Zeitraum ebenfalls mit “Arbeitssuche” deklarieren. Oder du gibst neben dem Zeitraum kurz “Berufliche Rehabilitation nach schwerer Erkrankung” an, ergänzt um Tätigkeiten während dieses Zeitraumes.

Auch bei Ausbildungs- oder Studienabbrüchen solltest du keine unnötige Lücke entstehen lassen. Du kannst auch ein abgebrochenes Studium oder eine abgebrochene Ausbildung im Lebenslauf nennen, indem du diese Zeiträume ganz normal in der jeweiligen Rubrik darstellst. Aber einen Abschluss gibst du eben nicht.

Familienzeiten wie die Pflege von Angehörigen oder die Elternzeit kannst du auch problemlos im Lebenslauf angeben. Das sind keine tatsächlichen Lücken, sondern sie gehören zum Leben dazu. Solche Zeiträume stellst du am besten in einer zusätzlichen Rubrik nach der Rubrik “Berufliche Praxis” dar.

Egal wie du Lücken oder Probleme im Lebenslauf beschreibst, die Zeiten der Beschäftigungen bzw. deine Qualifikationen und dein Fachwissen müssen optisch deutlich überwiegen.

Das gelingt dir vor allem dadurch, dass du bei deinen beruflichen Stationen auch immer deine Tätigkeitsschwerpunkte detailliert nennst.

Folgende drei Optionen hast du zusätzlich bei der ehrlichen Angabe von Lücken im Lebenslauf:

Rubrik “Kenntnisse und Fähigkeiten” vorziehen

Hast du viele Lücken und Probleme im Lebenslauf vorzuweisen? Und ist ein lückenloser Lebenslauf für dich nicht umsetzbar?

Dann kannst du beispielsweise auch die Rubrik Kenntnisse und Fähigkeiten gleich nach der Rubrik Persönliche Daten einordnen. Auf diese Weise hat der Leser sofort deine besten Argumente im Blick.

Der Werdegang mit den Lücken befindet sich dann dahinter. Diese Option geht in Richtung funktionaler Lebenslauf, den wir noch in diesem Ratgeber besprechen.

Zeiträume mit Jahreszahlen angeben oder zusammenfassen

Bei länger zurückliegenden Zeiträumen von Arbeitslosigkeit und anderen Lücken hast du weitere Alternativen.

So kannst du die länger zurückliegenden Zeiträume mit Beschäftigung mit Jahreszahlen angeben. Oder du fasst verschiedene Jobs, die von Arbeitslosigkeit unterbrochen wurden, zu einem einzigen Zeitraum zusammenfassen.

Denn ein Personaler interessiert sich nicht wirklich dafür, ob du mal vor fünfzehn Jahren arbeitslos gewesen bist.

Kein Extra-Eintrag für Lücke

Du hast noch eine weitere Alternative, um die Lücke oder das Problem etwas zu verstecken.

So musst du die Lücke bzw. das Problem nicht in einem extra Punkt thematisieren, sondern an den zeitlich vorhergehenden Zeitraum anschließen:

Berufliche Praxis

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#4 Lücken im Lebenslauf füllen

Ein Lebenslauf unterliegt der Wahrheitspflicht: Du darfst den potenziellen Arbeitgeber nicht über wesentliche Qualifikationen und über Beschäftigungsverhältnisse täuschen.

Dennoch werden in Bewerbungsratgebern und bei Bewerbungstrainings häufig anderslautende Ratschläge gegeben. Du sollst dann deine Lücken durch ausgedachte Lückenfüller füllen.

Zu solchen Lückenfüllern gehören beispielsweise:

  • Selbstständigkeit
  • Pflege Angehöriger
  • Auslandsaufenthalt
  • Berufliche Orientierung
  • Ehrenamt
  • Fortbildung (im Selbststudium)
  • Praktikum
  • Sprachkurs
  • Nebenjobs (ohne Nachweis)

Was ist das Problem mit solchen Lückenfüllern?

Sie entsprechen nicht der Wahrheit. Deswegen solltest du davon Abstand nehmen, in dieser Art und Weise deine Lücken zu füllen.

Du musst bedenken:

Die Personaler kennen den Zweck solcher Lückenfüller ganz genau und werden auf kaschierte Lücken und Probleme erst recht aufmerksam, wenn der Lebenslauf zu perfekt ist.

Grundschule für lückenlosen Lebenslauf angeben?

Lückenlosigkeit bedeutet nicht, dass du deinen gesamten schulischen Werdegang samt Grundschulzeit im Lebenslauf angeben musst. Wenn du schon einen Berufsabschluss oder Studienabschluss hast, dann reicht oftmals sogar nur die Angabe des höchsten Schulabschlusses.

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#5 Lücken im funktionalen Lebenslauf verstecken

Bei sehr vielen Lücken und Lebenslaufproblemen ist ein chronologischer Lebenslauf oftmals nicht sinnvoll. Du kannst die Chronologie dann mit einem funktionalen Lebenslauf aufbrechen.

Du gruppierst dabei deine Erfahrungen, Qualifikationen und Fähigkeiten nach Kompetenzen und Themen. So rücken deine Lücken in den Hintergrund.

Die Kompetenzen und Themen platzierst du natürlich auf der 1. Seite eines mehrseitigen Lebenslaufs.

Natürlich ist nicht jeder Arbeitgeber von so einem funktionalen Lebenslauf begeistert. Denn die Logik deines Werdegangs und deine berufliche Entwicklung sind manchmal dann nicht so gut nachvollziehbar.

Aber du erstellst deine Bewerbungsunterlagen auch nicht für jeden Arbeitgeber. Mit der Gestaltung deiner Bewerbungsunterlagen und mit deinem Lebenslauf willst du ja gerade die passenden Arbeitgeber ansprechen.

Die richtige Struktur eines solchen funktionalen Lebenslaufs zu finden, ist allerdings nicht so einfach. Experimentiere etwas herum.

Lücken im Vorstellungsgespräch erklären

Dein nächstes Ziel ist das Vorstellungsgespräch. Bereite dich daher gut auf Fragen zu Lebenslauflücken vor.

Überlege dir, wie du deine Lücken am besten erklären kannst und welche positiven Aspekte du hervorheben möchtest.

Du musst außerdem damit rechnen, dass die Personaler Umdeutungen, Lückenfüller und andere Ungereimtheiten in deinem Lebenslauf erkennen. Deine Antworten müssen plausibel sein.

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Zum guten Schluss: Lückenloser Lebenslauf

Perfektion im Werdegang gibt es nur selten. Mit zunehmenden Alter treten Lücken und Probleme auf. Die wenigsten Werdegänge sind lückenlos. Denn es kommt eben das Leben dazwischen.

Arbeitslosigkeit, Krankheit, kurze Beschäftigungsdauer, Pflege von Angehörigen oder eine berufliche Neuorientierung? Diese Momente sind mehr als menschlich und bringen oftmals positive Erfahrungen hervor. Es besteht daher kein Grund zur Panik.

Unsere Empfehlung:

Wann immer es geht, solltest du ehrlich mit deinen Lücken im Lebenslauf umgehen. Aber rücke sie auch nicht zu sehr in den Vordergrund. Denn Arbeitgeber schätzen Authentizität und Transparenz.

Lücken zu kaschieren und zu verbergen, ist ein hoher Aufwand. Er lohnt sich häufig nicht.

Das darfst du nicht machen:

Erfinde keine Lebenslaufstationen, die es nicht gab. Das ist ein absolutes No-Go. Bleibe bei der Wahrheit.

Die beste Alternative:

Wenn deine Lücken und Probleme sehr massiv sind, dann verzichte auf den Lebenslauf. Dann musst du deine Bewerbungsstrategie und gegebenenfalls deine beruflichen Ziele überdenken.

So ist es zum Beispiel einfacher, erst mal einen Nebenjob als einen Vollzeitjob zu erhalten. Aber du kannst dich in der Praxis dann “hocharbeiten”.

Außerdem steht bei einer persönlichen Vorstellung (zum Beispiel auf Jobbörsen) erst mal deine Persönlichkeit im Vordergrund. Die Arbeitgeber können sich direkt ein Bild von dir machen, ohne sofort mit deinen Lücken konfrontiert zu sein.

Überlege dir daher, welche alternativen Wege es für dich gibt, mit Arbeitgebern in Kontakt zu treten.

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