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Dying Victims Attack Tag 1: Iron Kobra, Iron Curtain, Bunker 66, Eisenhand, Gallower, 14.04.2023 in Essen, Don't Panic - Bericht von Matt Greasejar

Dying Victims Attack Tag 1, 14.04.2023 in Essen

Der Flo haut einen raus: Florian Grill, der Gründer, Chef, Vertriebsleiter, A&R Manager, Hausmeister und auch sonst alles beim Essener Underground-Metal-Label Dying Victims Productions, stellt zwei Tage Festival, komplett mit Label-Bands, in seinem Heimatdorf Essen auf die Beine. Das Label ist nach einer alten Kreator-Nummer benannt, und das gibt dann auch die musikalische Grundrichtung vor: Thrash wird sehr groß geschrieben, es darf dabei gerne die schwarze und/oder punkige Ecke gehen, dazu gibt's aber auch öfter mal klassischen Heavy Metal im Stil der 80er, und sogar die epische Pferd-Burg-Schwert-Schiene (Jehova, Jehova: diese Kategorie ist geklaut von Krachmucker-Ernie) wird bedient. Letztendlich ist dem Scheff sein Geschmack ausschlaggebend, und der deckt sich doch angenehm oft mit meinem. Was dann auch fürs Line-Up des Festivals gilt. Samstag steigt die ganz große Sause im Turock, am heutigen Freitag bleibt es klein aber fein im benachbarten Don't Panic. Ersteres ist Wochen im Voraus ausverkauft, letzteres Monate - also quasi kurz nach VVK-Start. 
Los geht es am späten Freitagnachmittag mit Gallower. Die Polen spielen angeschwärzten Thrash Metal der ganz alten Schule; repräsentativer fürs Label geht's ja quasi nicht. Dank überpünktlichem Feierabend bin ich rechtzeitig zum ersten Ton am Panic, laufe (völlig überraschend...) in viele bekannte Gesichter und kann mit dem Abfeiern beginnen.
Leder, Nieten, Schnörres, Dauerwelle - Gallower haben keine Angst vor 80er-Klischees.
Musikalisch heißt das: Vollgas. Mit reichlich Schweißtreibender Arbeit für ihn hier.
Die Stimmung ist auch so früh am Abend top, es wird gebangt und gemosht, als stünde schon der Headliner auf der Bühne. Geilomat!
Später.
Zum Ende hin gibt' noch eine Hommage an den Ruhrpott: Der Song wird dem verstorbenen Sodom-Drummer Chris Witchhunter gewidmet, und dazu schmeißt sich der Sänger stilecht in die Henkerskaputze vom ersten Album-Cover der Pott-Thrasher.
Es folgt eine Band, die für viele der heimlicher Headliner dieses Abends ist. Eisenhand aus oberösterreichischem Linz, Heimat einer sehr aktiven Metal-Szene mit dem Aushängeschild Venator aber auch Abdreher-Kapellen wie Hexenbrett, Kringe, Hagzissa oder Gates of Londra. Und ja, natürlich gibt's personelle Überschneidungen. 
Eisenhand spielen klassischen Heavy Metal aus einer Zeit, in der die Mitglieder vermutlich noch nicht auf der Welt waren, und das mit verdammt viel Herzblut und Schmackes. 
Nicht weiter verwunderlich: Der Saal ist zu immer noch früher Stunde - es ist noch nicht mal acht - endgültig am Kochen.
Bierschinken-Fashion-Gossip: Der Gitarrist representet, untypisch fürs Genre aber um so typischer für den Laden, in Sherman, Levi's und Sambas. Ist der nackt gekommen und musste sich von Stamm-Mischer Günni was zum Anziehen leihen?
Ich könnte jetzt was hochtrabendes über die namensgebende Eisenhand schreiben, aber letztendlich haben die Linzer einfach eine sympathische Show geliefert, sich nicht ernster als nötig genommen und das Panic vom Feinsten gerockt.
Ja, so war das. Hört mehr Eisenhand!
Weiter geht's mit Bunker 66 aus Messina/IT, die uns angeschwärzten Speedmetal um die bereits leicht angeschickerten Ohren ballern.
Es gibt ein bisschen Blackthrash a la Nifelheim, ein bisschen Highspeed-Rock a la Motörhead, ein bisschen D-Beat. Vielleicht nicht die feinsinnigste oder innovative Musik, aber  immer für einen gepflegten Mosh gut. Und leck mich fett, hier wird heute auch vom Feinsten gemosht!
Eigentlich sollten auf diesem Slot die stilistisch vergleichbaren Knife aus Marburg zocken. Ja gut, hättich auch gern mal wieder gesehen, touren aber andererseits auch so fleißig, das es da nicht an Gelegenheiten mangeln wird. Während man Bunker 66 ja wirklich nicht so oft zu sehen kriegt.
Wir bleiben in Südeuropa. Iron Curtain aus dem spanischen Murcia knüppeln klassischen Speedmetal aus dem Handgelenk und posen so gekonnt, wie das wohl nur Spanier hinkriegen.
Die sind seit 2012 mit der CD-Pressung ihres ersten Albums Road To Hell im Roster von Dying Victims, für so ein junges Label also fast Gründungsmitglieder.
Mit durchgedrücktem Gaspedal geben die Spanier dem Volk noch mal ordentlich Pogo-Futter, und beim Gesamtniveau des heutigen Line-Up ist "und die haben auch noch gespielt" eh ein Status, der bei anderen Festivals zu seitenlangem Hochjubeln gereicht hätte.
Den Abschlus machen Iron Kobra aus Gelsenkirchen. Die spielen Heavy Metal, teilweise mit deutschen Texten, im Stil von alten DDR-Bands wie "Macbeth" oder "Formel 1". Und ja, natürlich muss man bei Titeln wie "Kerker und Drachen" ein bisschen Spaß verstehen.
Weil das Leben aber nicht immer nur Spaß ist, gibt's zwischendurch auch eine klare Ansage gegen Rechts. Beim heutigen Publikum wahrscheinlich ähnlich "preaching to the converted" wie auf einem Punk-Konzert, aber insgesamt in der eher unpolitischen Metal-Szene schon eine angenehme Ausnahme.
Das 2009er Demo "Cult Of The Snake" von Iron Kobra war übrigens die erste DVP-Veröffentlichung überhaupt. Weggefährten der ersten Stunde und immer noch am Start, da ist der Headliner-Slot natürlich eine logische Konsequenz. Das Publikum sieht es ähnlich und feiert auch Band Nummer Fünf immer noch frenetisch.
Jau, das war mal eine ziemlich gelungene Festivalpremiere. Und am nächsten Tag geht's weiter. Meine arme Leber...

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