BIKE: Bei Motorrädern gilt regelmäßiger Service für die Federgabel als selbstverständlich. Bei Mountainbikern heißt es eher: Kann man machen, muss man aber nicht.
Stimmt. Das mag an mehreren Gründen liegen. Nutzer von Fahrzeugen mit Motor verknüpfen das automatisch an einen Service. Das kennen wir von der Inspektion vom Auto. Bei Fahrrädern denken viele: Das braucht Luft in den Reifen und Öl auf der Kette – fertig! Doch natürlich ist das nicht so, schon gar nicht bei den Fahrrädern, über die wir sprechen. Moderne Mountainbikes sind nämlich hochtechnische Sportgeräte.
Federgabel- und Dämpfer-Hersteller geben eine bestimmte Anzahl von Betriebsstunden an, bis ein Service fällig wird. Wie soll ich das als Mountainbiker messen, ein Fahrtenbuch führen?
Wir geben bei Federgabel und Dämpfer 125 Betriebsstunden an oder ein Einsatzjahr. Das ist ein grober Mittelwert, denn klar ist: Bedingungen wie Matsch und Staub beanspruchen Federgabeln und Dämpfer um ein Vielfaches. Am besten man schickt Gabel und Dämpfer nach der Saison ein, oder lässt den Service bei seinem Händler durchführen.
Euer Mitbewerber Rockshox gibt eine deutlich höhere Anzahl von Betriebsstunden an, bis der Service stattfinden sollte. Sind Fox-Federelemente wartungsanfälliger?
Nein, das ist ein Mythos. Aber die kommunizierte Anzahl der Betriebsstunden bleibt jedem selbst überlassen.
Es gibt Stimmen, die behaupten, die angegebenen Service-Zyklen seien viel zu kurz. Für Hersteller sind diese Service-Leistungen bei Federgabeln und MTB-Dämpfern schließlich auch wirtschaftlich lukrativ.
Fakt ist: Staub und Matsch dringen mit der Zeit in die Federelemente ein. Das hat Folgen, für das Material und die Performance. Wir sind daran interessiert, dass der Kunde die maximale Performance unserer Federelemente erfahren kann. Das können wir nur mit einem regelmäßigen Service garantieren. Ich bin mir sicher, jeder, der schon mal an einer frisch gewarteten Gabel gedrückt hat, wird den Unterschied spüren. Dafür muss man kein Experte sein.
Ich bezweifle, dass die meisten Mountainbiker den Leistungsabfall so deutlich spüren. Zudem handelt es sich um einen schleichenden Prozess. Einen direkten Vergleich hat man auch nicht.
Wir bekommen viele Zuschriften von Kunden, die das sehr wohl spüren und sehr daran interessiert sind, das Maximum aus ihren Federelementen zu kitzeln. Die Nachfrage bei unserem Service steigt. Zudem wollen viele den Wert ihrer Federelemente erhalten. Ein weiterer Grund, der für den Service spricht.
Wie viel Umsatz macht Fox mit dem Service der Federelemente?
Wir kommunizieren Geschäftszahlen wie diese grundsätzlich nicht.
Was passiert, wenn ich mich gegen die Empfehlung entscheide und meine Federgabel erst nach zwei oder drei Jahren in den Service schicke?
Eine Pauschal-Analyse kann ich nicht geben. Sicher ist, dass Dichtungen und Öl verschließen sind, wenn die Produkte drei Jahre im Einsatz waren. So ist die Performance des Federelements nicht mehr mit der einer gewarteten Federgabel oder eines inspizierten Dämpfers vergleichbar. In extremen Fällen kann es zu Schäden kommen, wie z.B. an den Standrohren. Diese zu ersetzen, wäre dann deutlich teurer.
Viele Hobby-Schrauber führen den kleinen Federgabel-Service selbst durch. Seht ihr das als Problem?
Nein, wenn derjenige weiß, was er macht und sich informiert, wie man den Service richtig ausführt. Man braucht das passende Werkzeug und den Willen, sich einzulesen. Wichtig ist, dass unsere Dichtungen und unser Öl verwendet wird. Die Garantie erlischt nicht. Übrigens: Bei uns auf der Homepage gibt es Service-Tutorials.
Erlischt die Garantie auch nicht, wenn ich den großen Service von Fremdanbietern durchführen lasse?
Hier gilt genauso: Es muss unser Service-Kit und Fox Gabelöl verwendet werden. Und es muss fachmännisch ausgeführt werden. Bei Tuning erlischt die Garantie jedoch gegebenfalls.
Was rätst du Mountainbikern: Wie pflege ich Federgabel und Dämpfer an meinem MTB-Fully am besten?
Dampfstrahler sind Gift für alle beweglichen Teile. Für die Federelemente wie auch die Lager. Durch die Düsen des Dampfstrahler werden Wassertropfen so fein zerstäubt, dass sie in alle Zwischenräume gelangen. Dazu kommt der enorme Druck des Dampfstrahlers. Wer mit dem Fingernagel schon mal die Dichtlippe einer Federgabel berührt hat, weiß wie weich die ist.
Kurzum: Am besten mit dem Gartenschlauch abspritzen. Zudem nie direkt auf die Dichtungen halten. Wer nur einen Dampfstrahler hat, am besten mit ganz viel Abstand. Danach die Tauchrohre trockenreiben. Mehr ist nicht nötig. Ölspray sehe ich nicht als notwendig. Wer es dennoch macht, sollte unbedingt zu Ölen ohne Zusätze greifen, welche die Dichtungen nicht angreifen.
