Warum er das tut und was seine Frau darüber denkt: Thomas (63) joggt seit 18 Jahren nackt

Thomas Kritz ist ausgezogen rausgezogen, um seine Runden zu drehen

Thomas Kritz ist ausgezogen rausgezogen, um seine Runden zu drehen

Foto: Pastierovic
Von: karsten kehr

Zwickau (Sachsen) – Dieser Mann erregt Aufmerksamkeit: Wenn Thomas Kritz (63) laufen geht, läuft er nackt. Seit 18 Jahren. Jetzt sucht er Mitläufer.

Nichts am Leib außer Laufschuhe – warum tut man das? „Das Nacktlaufen ist Hygiene für Körper und Geist“, behauptet Kritz.

Nacktläufer Thomas Kritz (63) zu Hause in Limbach-Oberfrohna. Wer mit ihm laufen will, soll sich unter www.lauflehrer.de melden

Nacktläufer Thomas Kritz (63) zu Hause in Limbach-Oberfrohna. Wer mit ihm laufen will, soll sich unter www.lauflehrer.de melden

Foto: Pastierovic

Seit 2006 joggt der Zerspanungsfacharbeiter rund um die 24 000-Einwohner Limbach-Oberfrohna wie Gott ihn schuf, und das täglich: „Am Rande der Stadt ist es einfach herrlich, dort gibt es Libellen, Schmetterlinge und Vögel.“

Und den schrägen Vogel namens Thomas. Wie alles begann? „Ich startete im Winter, lief im Skianzug. Da habe ich sehr geschwitzt. Deshalb ließ ich erst die Jacke weg, dann den Rest. Und fühlte mich total befreit.“

Er laufe auf abgelegenen Wegen, um möglichst niemand zu stören. „Meistens begegne ich nicht mehr als drei Leuten. Die machen Smalltalk mit mir, heben den Daumen oder rufen ‚Toll!‘. In 18 Jahren haben sich gerade mal vier Leute über mich aufgeregt.“

Seine Runden dreht er täglich in einem Landschaftsschutzgebiet. Im Sommer steht er schon mal um 2 Uhr auf – im Winter geht es meistens erst mittags los

Seine Runden dreht er täglich in einem Landschaftsschutzgebiet. Im Sommer steht er schon mal um 2 Uhr auf – im Winter geht es meistens erst mittags los

Foto: Pastierovic

Doch noch schöner wäre es für den 63-Jährigen, in nackter Gesellschaft zu laufen. Seine Ehefrau Ines, mit der er seit 39 Jahren verheiratet ist, kommt dafür nicht in Frage: „Sie mag FKK, aber leider kein Nacktlaufen.“

Er selbst kann nicht mehr ohne: „Bevor ich damit angefangen habe, war ich wenig belastbar. Das hat sich nun gegeben, mein Selbstwertgefühl ist gewachsen.“

Verkühlt habe er sich nie. „Ich bin schon bei minus 22 Grad gelaufen. Ich trage dann Handschuhe.“

Nackt in der Öffentlichkeit – ist das überhaupt erlaubt?

In der freien Natur gilt: Wenn sich niemand gestört fühlt, spricht nichts dagegen. In einer Fußgängerzone hingegen würde FKK-Thomas ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro drohen. Autofahren dürfte er nackt – so lange er Schuhe trägt.

Und in den eigenen vier Wänden? Da darf jeder rumlaufen, wie er will. „Dort bin ich aber in der Regel bekleidet“, erklärt Thomas. „Nur meine Dehnübungen mache ich nackt.“

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