Fehlzeiten-Report der AOK: Deswegen melden sich mehr Angestellte krank!

Vor allem Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen haben zugenommen

Vor allem Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen haben zugenommen

Foto: Getty Images/Maskot
Von: Lydia Rosenfelder

Krieg, Wirtschaftsflaute, die Nachwirkungen der Pandemie: Die ständigen Erschütterungen der Weltlage machen viele Deutsche krank.

Das zeigt der Fehlzeiten-Report der AOK. Er untersuchte die Auswirkungen der aktuellen Krisen auf Unternehmen und die Gesundheit der Beschäftigten.

Das Ergebnis ist erschütternd: Vor allem Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen haben zugenommen.

► So ist die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen von 2012 bis 2022 um 48 Prozent gestiegen. Diese Beschäftigten fielen dabei im Schnitt knapp 30 Tage aus. Besonders betroffen: Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen. An zweiter Stelle: öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung sowie Banken und Versicherungen.

 Chart: Psychische Beschwerden im Job – Infografik

► Bei allen anderen Erkrankungen beträgt der Anstieg im Vergleich zu 2012 35 Prozent. Der größte Teil davon geht auf die vielen Atemwegserkrankungen im vergangenen Winter zurück: Corona, Grippe und Nachholeffekte nach Zeiten der Schließungen und Maskenpflichten während der Pandemie. Ausfall-Dauer im Durchschnitt: sieben Tage je Krankheitsfall.

Die gute Nachricht: Das gilt nicht für alle Unternehmen. Betriebe und Organisationen, die von ihren Mitarbeitern als zukunftsfähig eingeschätzt werden, haben im Schnitt weniger berufliche Fehlzeiten und gesündere Beschäftigte, heißt es im Report.

Wer sein Unternehmen für zukunftsfest hält, fiel demnach rund fünf Tage im Jahr weniger aus als jemand, der seinem Arbeitgeber keine rosige Zukunft bescheinigt.

Prof. Bernhard Badura, Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports warnt: Homeoffice und mobiles Arbeiten könnten positive Effekte wie mehr Flexibilität und Arbeitszufriedenheit haben, aber auch negative Auswirkungen wie eine Entgrenzung der Arbeit.

„Nicht zu unterschätzen sind auch die soziale Isolation und die mögliche Distanzierung vom Unternehmen.“ Führungskräfte müssten die mentale Gesundheit der Beschäftigten fördern und Probleme erkennen.

Die aktuellen Krisen stellten viele Arbeitgeber und Beschäftigte vor große Herausforderungen, sagt Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung seien noch wichtiger geworden.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müsse die Gesundheit der Beschäftigten ein zentrales Anliegen jedes Unternehmens sein.

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